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16.08.2022

Aus zwei wird eins

Schulbewirtschaftung künftig kreisweit aus einer Hand

Seit Beginn des Jahres 2020 ist der Kreis Offenbach wieder operativ für die Bewirtschaftung der Schulen verantwortlich. Mit der Aufgabe betraut waren bisher die beiden Kreistöchter, KOREAL Ost und KOREAL West. Rund zweieinhalb Jahre später wird nun auch der juristisch letzte Schritt des Übergangs der ehemaligen überwiegend in privaten Händen befindlichen Gesellschaften vollzogen. Die beiden Gesellschaften werden zu einer fusioniert: der KOREAL GmbH. KOREAL steht für Kreis Offenbach Real Estate, also die kommunalen Liegenschaften und Gebäude einschließlich der Sporthallen.

„Diesen letzten Schritt haben wir von Anfang an angestrebt, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Für alle, die tagtäglich die Schulen nutzen, ändert sich nichts. Die Bedingungen für die Beschäftigten der vormals unterschiedlichen Gesellschaften werden angepasst. Beispiele hierfür sind unter anderem zukünftig einheitliche, tarifliche Regelungen. Ein Personalabbau steht nicht an. Darüber hinaus werden Arbeitsprozesse vereinheitlicht und Synergien besonders in der Administration genutzt und Spareffekte erzielt. So muss nur noch ein Jahresabschluss aufgestellt werden.“

Mit der Geschäftsleitung sind weiterhin Ute Buchmann als Geschäftsführerin und Karl Schwarz als Geschäftsführer betraut. Karl Schwarz wird Ende September in Pension gehen. Seine Nachfolge tritt Bernd Stark, bislang Prokurist bei KOREAL WEST an. Bernd Stark ist Master of Engineering im Fachbereich Bauingenieurwesen und zertifizierter Sachverständiger für Bauschäden, Baumängel und Instandsetzungsplanung.

Die KOREAL-Gesellschaften mussten unter ziemlich turbulenten Umständen an den Start gehen. Bereits nach wenigen Wochen in neuer Konstellation kam Corona mit all seinen Herausforderungen für den Schulbetrieb. Im Zuge dessen wurden die Schulen mit erforderlichen Hygieneartikeln und CO2-Ampeln ausgestattet, die Reinigung wurde intensiviert und im vergangenen Winter eine für die Klassen eins bis sechs ausreichende Anzahl von Luftreinigern mit UV-C-Technik in den Schulen aufgestellt.

Neben der Unterhaltung der Schulgebäude fallen auch immer wieder größere Sanierungsarbeiten an. Ein großes und wichtiges Ziel hat sich KOREAL in der energetischen Ertüchtigung der Bestandsgebäude gesetzt. Umfangreiche Maßnahmen sind bereits durchgeführt worden, die vor allem den sukzessiven Austausch der Beleuchtung hin zu LED vorsehen und die Erneuerung ineffizienter technischer Anlagen zu modernen energiesparenden Anlagen und Systemen. Beispielsweise wurden Lüftungsanlagen in der Sporthalle der August-Bebel-Schule in Offenbach und der Adolf-Reichwein-Schule in Heusenstamm erneuert. In den Sommerferien wird an der Ludwig-Erk-Schule in Dreieich das Dach des Hauptgebäudes saniert und eine Photovoltaik-Anlage installiert. An der Heinrich-Heine-Schule, ebenfalls in Dreieich, erhalten zwei Klassenraumgebäude eine Photovoltaik-Anlage. In den Herbstferien ist die Errichtung einer solchen Anlage auf der Sporthalle der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach vorgesehen. Weiterhin werden in den Sporthallen der Aueschule in Dietzenbach sowie der Gerhart-Hauptmann-Schule und der Karl-Nahrgang-Schule, beide in Dreieich, die ineffizienten Luftheizungen gegen sparsame Fußbodenheizungen mit zugehörigen neuen Hallenböden ersetzt.

Sturm- und Starkregenereignisse als Folge klimatischer Veränderungen machen zudem bauliche Maßnahmen erforderlich. So werden beispielsweise an der Adolf-Reichwein-Schule in Langen und an der Goetheschule in Neu-Isenburg die Schulhofentwässerungen umfassend erneuert.

Parallel zu den operativen Maßnahmen erfolgte der nötige Aufbau der Gesellschaften zu autark handelnden Geschäftseinheiten. Denn zum Zeitpunkt der Übernahme fehlten wesentliche Stabsabteilungen wie Lohn-, Finanz- und Steuerbuchhaltung, Personalabteilung, IT, Controlling, die in den Konzernmüttern der privaten Gesellschafter eingegliedert und nicht mit übertragen worden waren. Diese personelle und organisatorische Entwicklung geschah in enger Abstimmung zwischen dem Kreis als Gesellschafter, der Geschäftsführung und den Betriebsräten und beeinträchtigte den Schulbetrieb in keiner Weise, was besonders hervorzuheben ist. Entstanden ist ein leistungsstarkes Unternehmen, das im marktwirtschaftlichen Umfeld flexibel auf die Anforderungen des Schulträgers reagieren kann. Der Kreistag hat sich für die langfristige Übertragung der Schulbewirtschaftung auf KOREAL ausgesprochen und sichert damit für die Beschäftigten das Umfeld, in dem sie ihre Arbeit weiterhin erfolgreich ausüben können. Die Zufriedenheit der Schulleitungen ist hoch und so soll es bleiben.

Quasi nebenbei wurde im vergangenen Jahr dann noch eine Homepage erstellt. Unter www.ko-real.de sind weitere Informationen zu den Gesellschaften abzurufen. Nach handelsrechtlichem Vollzug der Fusion wird die Seite aktualisiert. Der Geschäftssitz der fusionierten Kreistochter ist in der Paul-Ehrlich-Straße 9 in Langen. Um weiterhin die Nähe zu den Schulen zu gewährleisten, bleibt daneben die Betriebsstätte in der Rembrücker Straße 15 in Heusenstamm bestehen.

Insgesamt sind rund 190 Beschäftigte, darunter 111 Hausmeister sowie 57 Techniker bei KOREAL tätig. Daneben beschäftigt KOREAL aktuell sieben Auszubildende. Der Jahresumsatz belief sich im vergangenen Jahr auf rund 40,6 Millionen Euro netto.

Der Kreis Offenbach hat derzeit 90 Schulstandorte mit insgesamt etwa 580 Gebäuden. Die zu bewirtschaftende Geschossfläche liegt bei rund 545.000 Quadratmetern. Dazu kommen Außenflächen von circa einer Million Quadratmetern.