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15.05.2017

Aus illegalen Gärten wurden Streuobstwiesen

In den Auelandschaften am Main im Kreis Offenbach befanden sich in der Vergangenheit zahlreiche private Kleingärten, die unterschiedlich bewirtschaftet wurden. Sie waren weder bau- noch naturschutzrechtlich zulässig, denn sie lagen sowohl im Landschaftsschutz- als auch im Überschwemmungsgebiet und es gab keine Aussicht auf eine nachträgliche Genehmigung. Die Baulichkeiten mussten beseitigt werden. „Wir haben dazu eine Arbeitsgruppe „Illegale Bauten“ eingerichtet“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, „um in teils langwierigen Räumungsverhandlungen die Eigentümer davon zu überzeugen, die Baulichkeiten freiwillig wegzuschaffen. Dazu wurden Abräumverträge angeboten, die in fast allen Fällen Klageverfahren verhinderten. Außerdem hat der Kreis den Grundstücksbesitzern angeboten, sie nach Räumung bei der Entwicklung der naturnahen Flächen zu Streuobstwiesen zu unterstützen.“ Für die Anpflanzung von Obstbäumen wurden und werden vom Fachdienst Umwelt auf Antrag regelmäßig Beihilfen geleistet. Die Maßnahme in Mühlheim hat der Kreis im Zeitraum von 2006 bis 2017 mit insgesamt mehr als 16.000 Euro bezuschusst.

In Mühlheim ist es nun eindrucksvoll gelungen, den Wandel von den illegalen Gärten zu rekultivierten Streuobstwiesen zu vollziehen. Hier war besonders der Mühlheimer Ruderverein engagierter Kooperationspartner. Auf einem 1,5 Hektar großen, zusammenhängenden Gebiet stehen nun Obstbäume, nachdem in zahlreichen freiwilligen Einsätzen der Müll beseitigt wurde. Damit hat auch die vereinseigene Außenterrasse des Mühlheimer Rudervereins von 1911 e.V. an Attraktivität gewonnen. Immer wieder finden sich zahlreiche Freiwillige, die die Pflege der großen Fläche übernehmen, das gilt ebenfalls für den Grund und Boden an denen die Besitzer kein Interesse hatten aber sich mit der naturgemäßen Pflege einverstanden erklärten.

Die UNB hat mit Hilfe der Landschaftspflegetruppe des Ökomobils, bei dem zahlreiche Menschen eine Arbeitsgelegenheit wahrnehmen können, viele Instandsetzungsarbeiten erledigt. Die Baumschnitte wurden organisiert und Neuanpflanzungen gefördert. Die tiefgründigen Böden der Mainwiesen fördern aber den Wuchs beispielsweise von Brombeerranken und amerikanischen Traubenkirschen, die nur mit größeren Maschineneinsätzen bearbeitet werden können, um die Struktur der halboffenen Obstbaumlandschaft in ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten.

„Darüber hinaus beweidet auch eine Schäferin mit ihren Tieren das Gelände“, erklärt Claudia Jäger, „die Tiere sind immer wieder Attraktion bei der vorbeiradelnden oder spazierenden Bevölkerung. Mit Blick auf die Arbeit, die in den vergangen 12 Jahren beispielhaft geleistet worden ist, sind wir optimistisch, dass diese Streuobstwiesen dauerhaft erhalten werden können. Dazu ist allerdings jedes Jahr immer wieder ein besonderes Engagement erforderlich. Dafür möchte ich abschließend allen Beteiligten danken.“