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17.06.2021

Eigenbetrieb Rettungsdienst schließt mit Defizit ab

Hilfsfristen werden eingehalten

Der Kreisausschuss hat in seiner letzten Sitzung dem Kreistag empfohlen, die Betriebsleitung und Betriebskommission des Eigenbetriebs Rettungsdienst des Kreises Offenbach zu entlasten. Der Jahresabschluss für das Jahr 2020 wurde vorgelegt und enthält einen Fehlbetrag in Höhe von rund 1,77 Millionen Euro. „Die Pandemie hat den Eigenbetrieb Rettungsdienst schwer erwischt“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Dennoch haben wir im vergangenen Jahr die Weichen für die Zukunft gestellt und die Änderungen des Bereichsplans zum Jahresbeginn 2021 vorbereitet. Ein Defizit konnte trotzdem nicht vermieden werden.“

Seit inzwischen mehr als einem Jahr hat sich das Arbeitsaufkommen im Rettungsdienst erheblich verändert. Rückläufige Einsatzzahlen im Rettungsdienst (36.365 Alarmierungen im Jahr 2020 gegenüber 39.645 Alarmierungen im Jahr 2019) stehen einer Steigerung der aufwändigen Infektionstransporte gegenüber (insgesamt 3.980 Fahrten im Jahr 2020 gegenüber 2.120 Fahrten im Jahr 2019). Dazu musste ein zusätzlicher Infektionskrankentransportwagen in Betrieb genommen werden. Außerdem wurde das Personal um fast elf Vollzeitäquivalente Stellen (88,53 im Jahr 2020 gegenüber 77,88 im Jahr 2019) aufgestockt, um die wachsenden Aufgaben zu bewältigen. Hinzu kommen 16,8 Ausbildungsstellen (im Vorjahr: 12,7).

Aufgrund der Pandemie mussten außerdem die Schutzmaßnahmen deutlich erhöht werden. So wurden etwa 120.000 Euro für zusätzliche persönliche Schutzausrüstung des Personals ausgegeben. Nicht die kalkulierten Erträge brachte auch die Rettungsdienstschule. Insgesamt 16 Kurse mussten aufgrund der Pandemie komplett entfallen und die verbliebenen Angebote auf ein
E-Learningformat umgestellt werden. Zudem werden die Schulungsräume für zusätzliches Personal in der Kontaktnachverfolgung benötigt.

Außerdem sind umfangreiche Vorbereitungen für den neuen Bereichsplan, der zum Jahresbeginn 2021 in Kraft getreten ist, erfolgt. Größter Posten war die zusätzliche Rettungswache in Neu-Isenburg, um die Hilfsfristen einhalten zu können. Dazu musste nicht nur das Gebäude errichtet, sondern auch Fahrzeuge beschafft und Personal akquiriert werden.

Die Hilfsfristen wurden im vergangenen Jahr gemäß den Vorgaben des Landes Hessen eingehalten. 90,6 Prozent der Einsatzorte waren nach zehn Minuten erreicht, 96,9 Prozent nach zwölf Minuten und 99,3 Prozent nach 15 Minuten.

„Wir haben trotz der Pandemie den neuen Bereichsplan umgesetzt und so eine Lücke bei der Versorgung der Bevölkerung geschlossen“, so Landrat Oliver Quilling. „Dem wachsenden Betrieb haben wir mit einer veränderten Organisation Rechnung getragen und sehen den Eigenbetrieb Rettungsdienst gut aufgestellt für die Zukunft!“