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08.02.2022

Erster Bildungsbericht vorgestellt

Zahlenwerk bildet die Grundlage für Angebote und Konzepte des Lernens von morgen

Mit dem Ausbau der Computertechnik und dem Zugang zum Internet steht inzwischen mehr Wissen denn je zur Verfügung. Das Lernen und der Umgang mit Informationen haben sich stark verändert, ständige Erneuerungen prägen diesen dynamischen Prozess, denn das Wissen altert schneller. Diese Entwicklung stellt auch den Kreis Offenbach im Hinblick auf das Schul- und Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Anstehende Entscheidungen über Angebote und Konzepte, die im Rahmen einer bildungspolitischen Gesamtstrategie getroffen werden, kann der Kreis Offenbach künftig auf die umfangreiche Datensammlung des ersten Bildungsberichtes stützen.

Auf knapp 220 Seiten liefert die Untersuchung Fakten zur Gesellschaft, zu sozialen Strukturen und zu den Bildungsangeboten in den 13 Kommunen. „Wir wollen den mit der Globalisierung und Digitalisierung verbundenen Wandel als Chance begreifen. Die vielfältigen Erkenntnisse aus dem Bildungsbericht dienen uns als Grundlage für das Lernen von Morgen“, sagte Landrat Oliver Quilling am Dienstag bei der Vorstellung des ersten Bildungsberichtes während einer Online-Pressekonferenz.

Wer die Bildung der Zukunft gestalten will, muss auf zwei Seiten etwas bewegen: Einerseits müssen die Lernmöglichkeiten des Individuums verbessert werden. Andererseits muss das Lernen der Organisationen, wie etwa Kindertagesstätte oder Schule, verändert werden. „Die Ansprüche der Lernenden werden größer. Fachkräfte sollten heute auf dem Arbeitsmarkt neben dem Wissen mehr denn je auch über kreative, soziale und technische Kompetenzen verfügen“, so der Landrat. „Unser Bildungssystem muss auf diese Veränderungen reagieren, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden und die Entwicklungs- und Lernprozesse zu optimieren“, sagt Oliver Quilling.

Im ersten Bildungsbericht zeichnet der Kreis Offenbach eine Skizze des kommunalen Bildungsmanagements. In der Untersuchung werden alle Phasen des Lebenslangen Lernens – von der Krabbelstube über die Kindertagesstätte, Schule und den Arbeitsmarkt – erläutert und die Teilhabe der Menschen am sozialen und gesellschaftlichen Leben beschrieben. In verschiedenen Kapiteln werden in dem Bericht die wichtigsten bildungsrelevanten Handlungsfelder betrachtet. Untersucht wurden unter anderem Themen wie Kindertagespflege, Sprachscreening und -förderung, Schulkindbetreuung, Entwicklung der SGB II-Quoten, Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf, Familien- und Beratungszentren, Möglichkeiten der Qualitäts- und Fachkräftesicherung, Schuleingangsuntersuchungen oder Homeschooling.

„Mit diesen Hintergrundinformationen können wir Wirkungszusammenhänge und Tendenzen im Bildungsmanagement besser erkennen. Außerdem hilft uns die Datensammlung dabei, ein Frühwarnsystem aufzubauen, um schneller auf negative Veränderungen zu reagieren, aber vor allem um präventiv zu arbeiten“, so Landrat Oliver Quilling. Erarbeitet wurde der erste Bericht im Rahmen des Projektes „Bildung integriert Kreis Offenbach“. Eine finanzielle Unterstützung gab es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie aus dem Europäischen Sozialfonds. Durch die von der Europäischen Union finanzierte Stelle eines Experten, der bei dem Bildungsbericht federführend war, wurden Arbeitsgruppen gesteuert, Workshops organisiert und die Netzwerkarbeit ausgebaut.

Auf Grundlage des Berichtes will der Kreis die Kommunen beim Aufbau eines datenbasierten Bildungsmanagements unterstützen, Bildungsakteure stärker vernetzen, dezentrale Zuständigkeiten verzahnen und Lernangebote besser koordinieren. Mit Hilfe der vorliegenden aktuellen Datensammlung soll das Bildungsmanagement noch passgenauer mit der Sozialstruktur der jeweiligen Kommune und individueller auf die Menschen abgestimmt werden, so das Ziel.

Die erste umfassende Untersuchung der Bildungslandschaft im Kreis Offenbach kann als Startsignal gesehen werden. Geplant ist, die Datensammlung sukzessive weiterzuentwickeln, um das Lernen der Zukunft unter Einbindung der Städte und Gemeinden anzupassen und damit den Bildungsfahrplan des Kreises zu aktualisieren.

„Ein wichtiger Aspekt unserer Bildungsarbeit ist die Kooperation der verschiedenen Akteure, die sich oftmals mit den gleichen Problemen beschäftigen. So haben wir beispielsweise die Arbeitsgruppe „Attraktive Ausbildungskapazitäten“ etabliert, der Fachleute der Kommunen, des Staatlichen Schulamtes, der Käthe-Kollwitz-Schule und der Kreisverwaltung angehören. Wir bündeln die Kompetenzen, um damit eines der großen Probleme im Bildungssektor gemeinsam zu lösen. Im Bereich Erziehung und Betreuung müssen wir mehr Fachkräfte gewinnen“, sagt Landrat Oliver Quilling. Der Bildungsbericht ist online unter www.kreis-offenbach.de/bildungsbericht abzurufen.