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10.08.2004

IT-Ausstattung der Schulen im Kreis Offenbach kann sich sehen lassen

Was vor zehn Jahren noch fast unvorstellbar war, ist heute im Kreis Offenbach längst Realität: Etwa 42.000 Schülerinnen und Schüler können das Internet so selbstverständlich nutzen wie die Schulbücherei. In den Schulen stehen derzeit insgesamt rund 3.750 Computer, 5.500 sollen es bis 2007 werden. Dann wird jedes Klassenzimmer für die 1.735 Klassen je nach Schultyp mit zwei bis zwölf PCs ausgestattet sein, die Informatikräume mit 16 PCs plus ein PC für Lehrer und die Multimediaräume werden zwischen 24 und 32 Bildschirmarbeitsplätze haben. Außerdem verfügt bereits jetzt jede Schule über einen Internetzugang

„Wenn die Europäische Kommission im Rahmen des Aktionsplans „eLearning“ ein Ziel von 15 Schülern pro Computer anstrebt“, erklärt Landrat Peter Walter, „schneiden wir mit derzeit 11,3 Schülern pro Computer erheblich besser ab. 2007 wird die Quote dann etwa 7,5 betragen. Im Bundesdurchschnitt, um ein anderes Beispiel zu nennen, haben die berufsbildenden Schulen 135,8 Computer verfügbar, im Kreis Offenbach 266.“ Jährlich investiert der Kreis rund 2,6 Millionen Euro in die Beschaffung der Hard- und Software sowie in die Verkabelung der Schulen, davon werden 170.000 Euro vom Land beigesteuert. In das Sonderprogramm für berufliche Schulen fließen von 2001 bis 2005 nochmals etwa 1,8 Millionen Euro. Dieses Geld ist gut angelegt.

„Wir haben in den vergangenen Jahren die EDV-Ausstattung an den Schulen kontinuierlich verbessert und erweitert“, erläutert Landrat Peter Walter. „Dazu gehört zum einen die bedarfsgerechte Ausstattung von Klassenräumen mit PC-Arbeitsplätzen und ein regelmäßiger Austausch der Geräte im vier bis fünf-Jahresrhytmus. Nur immer mehr PCs in Klassenräume zu schaffen, ist allerdings nicht genug. Auch die Infrastruktur muss stimmen. Darum wird sie konsequent und systematisch ausgebaut, denn funktionierende Netzwerke sind zwingend erforderlich, um Qualitätsstandards für alle Schulen zu garantieren. Dieser doppelgleisige Ansatz, der bereits 2002 im „Informations- und Technologieplan für die Schulen des Kreises“ festgeschrieben wurde, macht den wesentlichen Unterschied zu den Konzepten anderer Landkreise aus, wie der Blick ins Internet zeigt. Unter www.schule.bildung.hessen.de erfasst das Hessische Institut für Pädagogik die IT-Ausstattung an den hessischen Schulen. Ein Ranking wird dort allerdings nicht vorgenommen, da die einzelnen Schulträger unterschiedliche Akzente setzen.

Um die Bedingungen an zukunftsorientiertes Lernen dauerhaft optimal zu erfüllen, initiiert und beteiligt sich der Kreis Offenbach an mehreren Projekten.

Schule @ Zukunft

Träger dieser Initiative sind das Land Hessen, der Hessische Landkreistag, der Hessische Städtetag und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Ziele des Programms sind: die Verbesserung der IT-Ausstattung mit Computern und Netzwerken (2002: 2.500 PC, 2007: 5.500 PC), die Förderung und Sicherstellung der Medienkompetenz von Pädagogen und die Entwicklung sowie die Realisierung von dauerhaften Lösungen für Service und Support der Geräte. Voraussetzung zur Teilnahme ist der Technologieplan, den der Kreisausschuss am 10. Juni 2003 beschlossen hat. Das Programm bedeutet für den Kreis Offenbach eine Gesamtinvestition von 6,5 Millionen Euro im Zeitraum von 2002 bis 2007, eine Summe, die sich sehen lassen kann. Das Programm wird kontinuierlich fortgeschrieben.

In 2003 wurden bereits erste Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören Vollvernetzung der Trinkbornschule, Rödermark (Grundschule), des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, Mühlheim, Albert-Einstein-Schule, Langen (Gesamtschule), und die Teilvernetzung von weiteren 5 Schulen: Geschwister-Scholl-Schule, Rodgau (Gesamtschule), Heinrich-Heine-Schule, Dreieich (Gesamtschule), Einhardschule, Seligenstadt (Gesamtschule), Ernst-Reuter-Schule, Dietzenbach (Gesamtschule), Goetheschule, Neu-Isenburg (Gymnasium).

Im laufenden Jahr steht die Vollvernetzung von zwei weiteren Schulen auf dem Programm: Die Brüder-Grimm-Schule in Neu-Isenburg, mit etwa 880 Schülern, erhält außerdem zu den bestehenden 56 Computern 37 weitere dazu. An der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule in Rödermark werden außerdem 106 neue Rechner für die 1.300 Schülerinnen und Schüler angeschafft, so dass insgesamt 196 PC-Arbeitsplätze (80 davon auf den fünf Laptop-Wagen) zur Verfügung stehen. Ein Großteil der Altgeräte wird an Grundschulen weitergegeben.

Sieben weitere Schulen werden teilweise vernetzt oder deren Ausstattung erweitert. Dazu gehören das Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm, die drei Gesamtschulen: Adolf-Reichwein-Schule, Langen, Hermann-Hesse-Schule, Obertshausen, Georg-Büchner-Schule, Rodgau, sowie die drei Haupt- und Realschulen: Kreuzburgschule, Hainburg, Friedrich-Ebert-Schule, Mühlheim, Adolf-Reichwein-Schule, Heusenstamm. Dort entstehen insgesamt etwa 300 weitere Schülerbildschirmarbeitsplätze. An der Friedrich-Ebert-Schule in Mühlheim werden unter anderem fünf Laptops jeweils in Kombination mit einem Beamer angeschafft. Schülerinnen und Schüler können diese beispielsweise für Präsentationen einsetzen, die seit dem vergangenen Schuljahr Bestandteil von den Abschlussprüfungen an den Haupt- und Realschulen sind. Diese ergänzenden Maßnahmen werden meist im Zuge von Sanierungen oder Erweiterungen einzelner Schulen erledigt, um doppelte Kosten für Baumaßnahmen zu vermeiden.

Voll vernetzt sind im Kreis schon vor Schule @ Zukunft die drei berufsbildenden Schulen. Auch an allen anderen Schulen sind kleinere Vernetzungsprojekte vorhanden.

Im Bereich der Wartung und des Supports der PCs geht der Kreis Offenbach ebenfalls einen neuen Weg. Bislang müssen die Lehrkräfte vor Ort in den Schulen diese Arbeit neben dem Unterricht erledigen. In Zukunft soll die Benutzerverwaltung über einen zentralen Server für alle Schulen, die über Internet vernetzt sind, erfolgen. Möglich wird dies durch ein Zentrales Softwaremanagementsystem, das in der Wirtschaft bereits erprobt ist und nun auf den Schulbedarf zugeschnitten wurde.

Projekt „EC S´cool IT“

Darüber hinaus nimmt der Kreis Offenbach - als einer von drei Landkreisen in Hessen - als Verbundpartner an dem Projekt „EC S´cool IT“ der Education Company GmbH teil. Dabei stehen die Entwicklung und Optimierung des Softwaremanagements im Vordergrund. Drei Schulen im Kreis – die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule in Rödermark, das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Mühlheim und die Geschwister-Scholl-Schule in Rodgau – optimieren das bestehende System und passen es kontinuierlich an die pädagogischen Anforderungen an. Eine entsprechende Vereinbarung wurde zum 01. Juli 2003 unterzeichnet und läuft erst einmal bis zum Ende des Jahres 2005. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 590.000 Euro bezuschusst. Ziel ist es, mittelfristig allen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, für einen marginalen Kostenbeitrag im Monat abgestimmte Lernsoftware-Pakete zu nutzen.

Landesprojekt „mobileslernen“

Im Rahmen des Programms Schule @ Zukunft wurde gemeinsam mit der Bildungsagentur dieser Projektbaustein geschaffen, um den Einsatz von Laptops zu fördern. Der Kreis Offenbach selbst hatte schon in Eigeninitiative geplant, für die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule in Rödermark fünf Wagen mit jeweils 18 Laptops und einer integrierten Funkstation zu kaufen, die auf den einzelnen Etagen stationiert werden. Alle 50 Klassen der Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe können die Geräte im Unterricht nutzen, ohne räumlich gebunden zu sein.

Einen Schritt weiter geht die Planung an der Georg-Kerschensteiner-Schule in Obertshausen. Dort sollen zwei „Laptopklassen“ entstehen, die gänzlich ohne eine feste Station einsatzbereit sind. Am Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm ist ebenfalls eine „Laptopklasse“ geplant. In Gesprächen mit den Eltern soll dabei die Bereitschaft ermittelt werden, die Laptops inklusive Betriebssystem und dem Office-Standardpaket freiwillig in Eigenregie anzuschaffen. Der Schulträger sorgt im Gegenzug für die Infrastruktur und das Hessische Kultusministerium übernimmt die Fortbildung der Lehrkräfte sowie die Lizenzkosten für die Lernsoftware. Gemeinsam finanzieren Land und Kreis einen Sozialfonds, der sicherstellt, dass auch Schüler aus benachteiligten Familien ein Laptop zur Verfügung haben. Darüber hinaus beteiligen sich Unternehmen nicht nur an der Personalentwicklung und dem Sozialfonds, sondern gewähren auch Sonderkonditionen für Produkte.“

Kompetenzzentrum Informations-Technologie

Ein weiterer wichtiger Baustein im Bereich der IT-Ausstattung an den Schulen ist das Kompetenzzentrum mit dem Schwerpunkt Informations-Technologie an der Geschwister-Scholl-Schule im Rodgauer Stadtteil Hainhausen, das seit September 2003 besteht. Die Idee wurde von Landrat Peter Walter und dem Leiter des Staatlichen Schulamtes für Stadt und Kreis Offenbach Gerhard Maier ins Leben gerufen. Die Kompetenzzentren arbeiten Hand in Hand mit Fachberatern, deren gemeinsame Aufgabe es ist, pädagogische und inhaltliche Entwicklungen in den jeweiligen Fächern als Multiplikatoren für Schulentwicklung an andere Schulen weiterzugeben.

Die Geschwister-Scholl-Schule eignet sich für diese Vorreiterrolle besonders, weil dort in den vergangenen Jahren unter anderem drei zusätzlichen IT-Arbeitsräume mit insgesamt 75 Arbeitsplätzen entstanden sind und auch das fachliche Know-how vorhanden ist. Gemeinsam mit dem IT-Unternehmen Hewlett-Packard und in enger Abstimmung mit den Fachberatern der Schule wurde ein Konzept entwickelt, das in einer Pilotfunktion die Einrichtung und den Betrieb von IT-Arbeitsräumen im Kreis standardisieren soll. Außerdem wird dort auch die Software, die für den Einsatz an Schulen vorgesehen ist, zuvor auf Herz und Nieren geprüft. So kann für jede Schulform nach dem Praxistest ein optimales Muster-Softwarepaket geschnürt werden. Mit der Internetseite www.kompetenzzentrum-it.de ist eine Plattform eröffnet, die den schnellen und unkomplizierten Austausch der Fachkräfte untereinander ermöglicht und ebenso rege genutzt wird wie www.diebildungsagentur.de und www.schule-zukunft-hessen.de.

„Die einzelnen Projekte“, so der Landrat abschließend, „sind als Module zu verstehen, die nach erfolgreicher Erprobung, in den kommenden Jahren zu der Einheit zusammengefügt werden, die die Grundlage für zukunftsorientiertes Lernen mit zukunftweisenden Methoden bildet. Wenn im Jahr 2007 5.500 PC für etwa 42.000 Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen, bedeutet die Quote von 7,5 Schüler pro PC ein sehr gutes Ergebnis, zumal auch die Vernetzung stimmen wird und Lernsoftware-Pakete zur Verfügung stehen. Wir werden die finanziellen Mittel, die dazu erforderlich sind in den kommenden Jahren bereit stellen. Nur so können wir gewährleisten, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule optimale Lernbedingungen vorfinden.“