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04.09.2018

Kreis Offenbach unterzeichnet Charta Beruf und Pflege

Pflegearbeit der Beschäftigten soll stärker gewürdigt werden

Die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eines der herausgehobenen Ziele des Kreises Offenbach. Dazu zählt nicht nur die Kinderbetreuung, sondern zunehmend auch die Pflege von älteren Familienangehörigen. Am Dienstag hat Landrat Oliver Quilling in Frankfurt für den Kreis Offenbach die Urkunde „Charta Beruf und Pflege“ unterzeichnet. An der Initiative, die vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration ausgeht, haben sich bis heute hessenweit rund 200 Unternehmen beteiligt. „Die Charta ist ein freiwilliges Selbstbekenntnis, doch wir nehmen die Herausforderungen des Themas Beruf und Pflege ernst und möchten für unsere Beschäftigten, die Familienmitglieder betreuen oder pflegen, individuelle Lösungen finden“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Übergabe. „Wenn wir es schaffen, die Anforderungen im Job und die notwendige Unterstützung beispielsweise für pflegebedürftige Eltern unter einen Hut zu bekommen, bringt das Vorteile für alle Beteiligten für die Seniorinnen und Senioren, die Beschäftigten und für den Kreis als Arbeitgeber.“

Mit der Unterzeichnung der „Charta Beruf und Pflege“ will der Kreis das Thema Betreuung von Familienmitgliedern weiter enttabuisieren um die Pflegearbeit der Beschäftigten stärker zu würdigen. Dazu gehört auch, dass in der Kreisverwaltung das Bewusstsein und der Dialog für dieses soziale Engagement gefördert werden. Wer Angehörige pflegt, soll mehr Respekt und Wertschätzung für diese verantwortungsvolle Aufgabe erfahren und dabei unterstützt werden. Schon jetzt werden Fortbildungen zum Thema „Wenn Angehörige hilfebedürftig werden – gut vorbereitet Beruf und Pflege vereinbaren“ angeboten, die auf große Resonanz stoßen.

Außerdem können die Beschäftigten temporär ihre Arbeitszeit so ändern, dass sie auch tagsüber Dinge für zu pflegende Eltern erledigen können, so beispielsweise Arztbesuche, Behördengänge oder Handwerkertermine. „Bei der Pflege von Angehörigen gibt es viele Aufgaben, die nicht immer am Wochenende erledigt werden können und für die man trotz Full-Time-Job Zeit benötigt“, sagt Landrat Oliver Quilling.

Auch für Arbeitgeber liegen die Vorteile der Charta auf der Hand. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der zuvor oft belastenden Situation, Beruf und Pflege vereinbaren zu müssen, dann weniger unter Druck stehen, sind ausgeglichener, fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz wohler und sind enger an ihr Unternehmen gebunden. Dadurch reduziert sich auch der Krankenstand. „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das Konzept der Charta auch für die Kreisverwaltung ein Pluspunkt“, so der Landrat.

Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist im Kreis Offenbach ein großes Zukunftsthema, denn die Zahl der über 65-Jährigen wird in den nächsten zwei Jahren auf knapp ein Drittel der derzeit rund 350.000 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen. 2020 leben dann laut Altenplan auch rund 30.000 über 80-Jährige in den 13 Kommunen des Kreises. Sie wohnen in den knapp 30 Pflegeeinrichtungen oder zu Hause.

„Wir werden die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege weiter verbessern, auch weil immer mehr Beschäftigte in der Kreisverwaltung mit dem Thema konfrontiert werden. Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt bei knapp unter 50 Jahren, das bedeutet, viele Eltern der Beschäftigten sind in einem Alter, in dem man jederzeit auf Pflege und Betreuung angewiesen sein kann“, sagte Landrat Oliver Quilling.