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10.04.2019

Personalbericht liegt vor

In der Kreistagssitzung am 10. April 2019 hat der Kreisausschuss den Personalbericht für die Jahre 2017 und 2018 vorgelegt. „Wir haben in vielen Bereichen einen Mehrbedarf an Personal“, erläutert Landrat Oliver Quilling. „Durch den teilweisen Auszug der Pro Arbeit im vergangenen Jahr konnten wir auch wieder Personal einstellen, denn zuvor hatten wir schlicht nicht ausreichend Arbeitsplätze.“

Zum 31. Dezember 2018 waren in der Kreisverwaltung 997 Personen - 170 Beamtinnen und Beamte sowie 827 Angestellte nach dem TVöD – beschäftigt. Dies sind drei Personen mehr als ein Jahr zuvor. In der Gesamtzahl der Beschäftigten nicht enthalten sind alle diejenigen, die sich in der Elternzeit, der Beurlaubung oder der Freizeitphase der Altersteilzeit befinden. Der Personal- und Versorgungsaufwand belief sich auf 56 Millionen in 2017 und 57,6 Millionen in 2018.

Der demografische Wandel und der immer größer werdende Mangel an Fachkräften sind für den Arbeitgeber Kreis Offenbach zwei zentrale Aspekte in der Personalpolitik. Fast 30 Prozent der Beschäftigten sind 56 Jahre und älter. Das Durchschnittsalter aller Beschäftigten liegt bei 46,45 Jahren. „Da gilt es frühzeitig gegenzusteuern“, führt der Landrat aus. „Den Fachkräftemangel in der Metropolregion FrankfurtRheinMain spüren wir ganz deutlich. In einigen Bereichen, beispielsweise im Bausektor, in der Lebensmittelüberwachung und im Sozialbereich, haben wir große Schwierigkeiten Stellen qualifiziert und schnell zu besetzen. Wir setzen daher konsequent auf die Nachwuchsförderung. Die Zahl der Nachwuchskräfte wurde auf 34 in 2017 und 35 in 2018 erhöht. Damit liegt die Ausbildungsquote bei 3,9 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten erstmals seit 2012 wieder alle Auszubildenden nach bestandener Prüfung übernommen werden. Auch in diesem Jahr werden wir wieder acht Ausbildungsplätze für Verwaltungsangestellte, einen Ausbildungsplatz für das Berufsbild Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration und fünf Plätze für den Studiengang zum Bachelor of Arts Public Administration besetzen können.“ Der Kreis setzt nicht nur auf die Ausbildung. Auch die beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen sind wichtig. Aktuell bilden sich neun Personen zum Verwaltungsfachwirt respektive zur Verwaltungsfachwirtin weiter.

Immer wichtiger wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Kreis Offenbach beteiligt sich seit Dezember 2013 an dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“. Dabei geht es sowohl um die Frage der Kinderbetreuung als auch um die Pflege von Familienangehörigen. Darauf reagiert die Verwaltung mit einer Vielzahl von individuell zugeschnittenen Arbeitszeitmodellen, insgesamt 29 im Bereich der Beamten und 105 für die sonstigen Beschäftigten. Derzeit arbeiten 392 Frauen und 26 Männer in Teilzeit, das sind fast 42 Prozent aller Beschäftigten. Bereits bei den Auszubildenden wird das Angebot einer Ausbildung in Teilzeit genutzt. Zwei junge Menschen absolvieren ihre Ausbildung im Rahmen eines Teilzeitmodells. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 haben insgesamt 33 Beschäftigte die Möglichkeit der Elternzeit, Beurlaubung oder Freistellung genutzt. Darüber hinaus hat die Kreisverwaltung bis Ende 2018 acht Telearbeitsplätze eingerichtet. Die Beschäftigten haben die Möglichkeit, an ein bis zwei Tagen in der Woche in der Kreisverwaltung und an den anderen Tagen zu Hause zu arbeiten.

Als öffentlicher Arbeitgeber sieht der Kreis Offenbach eine ganz besondere Verpflichtung bei der Beschäftigung von Menschen mit Handicap. Die Quote betrug im Dezember 2018 10,7 Prozent, das ist mehr als das Doppelte von dem was der Gesetzgeber verlangt. „Wir stehen als Kreis nicht nur bei den Schulen für Inklusion“, so Oliver Quilling, „und darum haben wir mit dem Personalrat schon seit langen Jahren eine Integrationsvereinbarung zur Eingliederung und Beschäftigung Schwerbehinderter beziehungsweise gleichgestellter Menschen.“

Fester Bestandteil im Personalbericht ist die Entwicklung der Krankheitstage pro Beschäftigtem. Die Zahl hat sich im Jahr 2017 auf 19,72 und 2018 nochmals auf 20,69 erhöht. Die Ursachen hierfür sind sicherlich vielfältig. Knapp 60 Prozent der Belegschaft der Kreisverwaltung sind 46 Jahre und älter. Mit zunehmendem Alter sinkt zwar die Häufigkeit der Erkrankungen, gleichzeitig steigt aber deren durchschnittliche Dauer und hat so maßgeblichen Einfluss auf die Höhe des Krankenstandes. „Um diesem Trend entgegenzusteuern, richten wir auf die Gesundheit der Beschäftigten unseren Fokus“, stellt der Landrat heraus. Im Haushalt 2017 wurde eine halbe Stelle für das Betriebliche Gesundheitsmanagement eingerichtet. Seither wurde einiges erreicht: Eine dreiteilige Fortbildungsreihe „Gesund Führen“ ist gestartet und gemeinsam mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz wurde mit der psychischen Gefährdungsbeurteilung aller Beschäftigten begonnen. Insgesamt haben in 2018 193 Beschäftigte und in 2017 141 Beschäftigte an den Kursangeboten zum vorbeugenden Gesundheitsschutz, Augenschule, Entspannungstraining und Rückenschule, teilgenommen. Zusammen mit dem konsequent durchgeführten betrieblichen Eingliederungsmanagement, von dem im Rahmen des Gesprächsangebots in den letzten beiden Jahren 68 Beschäftigte Gebrauch gemacht haben, wird hier auf die Gesundheit am Arbeitsplatz nochmals besonderes Augenmerk gelegt.

Auch die Informationen zu Chancengleichheit von Männern und Frauen ist Teil des Personalberichts. Bei den Ausbildungsverhältnissen und Vorbereitungsdiensten liegen die Frauen mit über 70 Prozent vorn. Bei den Beschäftigten ist noch in der Entgeltgruppe 12 bei den Beamtinnen und Beamten in den Besoldungsgruppen A16, A14 A13 und A12 nachzusteuern. „Jeweils in einer Entgelt- und Besoldungsgruppe konnten wir in den zurückliegenden zwei Jahren den Frauenanteil erhöhen“, erklärt der Verwaltungschef. „Hier sind wir auf einem guten Weg!“

Die wachsende Zahl von Beschäftigten hat darüber hinaus dazu geführt, dass die Zahl der Stellenbesetzungsverfahren, sei es intern oder extern, weiter groß ist. Insgesamt wurden in den Jahren 2017 139 und 2018 129 Stellenbesetzungsverfahren durchgeführt. Dabei wird immer verstärkt darauf geachtet, vakante Stellen hausintern zu vergeben. In den Bereichen Verwaltungsfachkräfte, Ingenieure, IT-Fachkräfte, sozialpädagogische Fachkräfte sowie ärztliches Fachpersonal ist der Arbeitsmarkt dermaßen knapp, dass Ausschreibungsverfahren oftmals wiederholt werden müssen. Ende vergangenen Jahres hat der Kreis Offenbach ein elektronisches Bewerbermanagementsystem eingeführt, das nun Zug um Zug für alle ausgeschriebenen Stellen zur Anwendung kommen wird. Insgesamt erfolgten darüber hinaus in den letzten beiden Jahren 154 Höhergruppierungs- und 14 Beförderungsverfahren. An dem breit gefächerten allgemeinen Fortbildungsprogramm haben jährlich durchschnittlich 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilgenommen, zu Fortbildungen im EDV-Bereich haben sich knapp 120 Beschäftigte angemeldet.

„Wir sind Dienstleister für mehr als 350.000 Menschen“, resümiert Landrat Oliver Quilling. „Um dies erfüllen zu können, brauchen wir gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt immer stärker in den Fokus. Wir versuchen hier individuelle Lösungen im Interesse der Beschäftigten zu schaffen. Nur so können wir auch in Zukunft qualifiziertes Personal halten und gewinnen. Dabei versuchen wir auch immer mit dem Trend der Zeit zu gehen. So werden wir in Kürze auch Instagram nutzen, um neue Zielgruppen anzusprechen, denn als Arbeitgeber und Dienstherr stehen wir mittlerweile in einem starken Konkurrenzkampf.“