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23.10.2012

Sachstandsbericht HLL 2012: Synergien tragen erste Früchte

Die Deutschen sind zwar Exportweltmeister – beim lebenslangen Lernen kann Deutschland allerdings bislang keinen Spitzenplatz für sich beanspruchen. Gleichzeitig sind aber gerade ein hoher Bildungsstand und die Bereitschaft zur beständigen Fort- und Weiterbildung notwendig, um international Anschluss zu halten.

„Unser Ziel muss es daher sein, im Lebenslangen Lernen zu den dort führenden Nationen aufzuschließen. Dies klingt vielleicht allgemein, muss aber vor Ort ganz konkret werden. Der Ausbau des Lebenslangen Lernens und seine Öffnung für alle Bürgerinnen und Bürger ist einer der wichtigsten Standortfaktoren überhaupt", betont Landrat Oliver Quilling. „Denn unsere wichtigsten Rohstoffe heißen Wissen und Können. Deshalb haben wir uns seinerzeit für eine neue Lernwelt entschieden: Das Haus des Lebenslangen Lernens (HLL) im Kreis Offenbach."

Neu war: Das Haus des Lebenslangen Lernens vernetzt bisher getrennte Bildungseinrichtungen und führt neue Aus- und Fortbildungseinrichtungen zu einer modernen Dienstleistung zusammen. Das Zusammenspiel der Bildungseinrichtungen im HLL geht über räumliche und organisatorische Fragen weit hinaus - und genau das macht das HLL so besonders. Und laut dem neuesten Sachstandsbericht über die Zusammenarbeit der Starteinrichtungen im Haus des Lebenslangen Lernens tragen die Synergien erste Früchte.

Mit Eröffnung des Selbstlernzentrums etwa stieß das Angebot besonders bei der Max-Eyth-Schule auf eine breite Nachfrage. Die absoluten Nutzungszahlen stiegen von etwa 5.000 Nutzungen im Jahr 2009, über 15.000 Nutzungen 2010 auf rund 17.500 Nutzungen in Jahr 2011. Dabei betrug der Nutzungsanteil der Max-Eyth-Schule immer über 80 Prozent (2011 89 Prozent). Die restlichen 20 Prozent der Nutzung verteilten sich hauptsächlich auf die Schule für Erwachsene (circa 1.300 Nutzungen pro Jahr) und die Volkshochschule (circa 1.000 Nutzungen pro Jahr).

Im Selbstlernzentrum stehen etwa 50 Softwareangebote aus den Bereichen Sprachen, Naturwissenschaften oder Geschichte zur Verfügung. Aber auch Software zur Prüfungsvorbereitung für Bürokaufleute, Industriekaufleute, Kaufleute für Bürokommunikation, für Computer- und Internetführerscheine sowie Nachschlagewerke, wie das Munzinger-Online-Archiv, sind vorhanden. Diese Software kann an allen Rechnern unabhängig voneinander für Lernzwecke eingesetzt werden. Außerdem kann natürlich die aktive Internetverbindung genutzt werden, um online für Hausarbeiten zu recherchieren oder Referate vorzubereiten.

Beim Verschmelzen der Institutionen entstand laut Bericht zudem ein völlig neues Bildungsangebot, das auf die Bedürfnisse und Lebenssituation des Einzelnen noch besser abgestimmt werden kann. Möglich wird dies durch das übergreifende pädagogische Konzept des HLL, das von den beteiligten Institutionen gemeinsam erarbeitet wurde. So kooperiert beispielsweise die Max-Eyth-Schule mit der Schule für Erwachsene im Bereich der Sprachen. Seit 2009 nehmen Schülerinnen und Schüler der Max-Eyth-Schule am Französisch- beziehungsweise am Lateinunterricht der Schule für Erwachsene teil. Beide Einrichtungen kooperieren auch im Bereich der Produktionsschule. Die Volkshochschule wiederum bietet speziell für Schüler der Max-Eyth-Schule einen „Abi-Crash-Kurs Englisch", ein „Trainingscamp Deutsch", einen Kurs Englisch für die „Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt (EIBE)" sowie einen Kurs „Mathematik für die 11. und 12. Klasse" an. Speziell an Besucher der Schule für Erwachsene wenden sich mehrere weitere Volkshochschulkurse: Etwa der Kurs „Abi Starter" und Kurse zu Mathematik und Chemie.

Und nicht zuletzt stehen die Akteure des HLL in Kontakt mit externen Anbietern, um neuartige Verbindungen von Erst- und Weiterbildung, Praktika, Forschung und Entwicklung zu schaffen. Eine Bildungsberatung hilft den Lernenden, das Angebot des HLL überschaubar zu machen und individuell zu nutzen. Und auf dieses Angebot greifen laut Sachstandsbericht immer mehr Menschen zurück. So verzeichnet die Bildungsberatung zuletzt eine deutliche Steigerung der Nachfrage. Im ersten Quartal 2012 wurden rund 60 Beratungen durchgeführt, hinzukommen jetzt vermehrt auch Folgeberatungen. Externe Beratungen machen dabei etwa 60 Prozent der Beratungsgespräche aus.

Weitere Vorteile sind das gemeinsam genutzte Equipment und die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten. Kurze Wege helfen, bisher getrennte Bildungseinrichtungen auch organisatorisch und wirtschaftlich zu vernetzen. Dies schafft neue Synergieeffekte. „Die gemeinsame Nutzung von Räumen, innovativen Activ-Boards, Ausstattung, Logistik, Mensa, Aula und Verwaltung spart Energie, Personal und Kapazitäten. Räume und Ausstattung etwa können mehrfach belegt und genutzt werden, da einige Schulen vorrangig in den Vormittags- und Mittagsstunden unterrichten, andere dagegen hauptsächlich in den Nachmittags- und Abendstunden", so Quilling abschließend. „Dies verringert letztlich auch die Kosten für aufwändige Sachausstattungen wie etwa Werkstätten, naturwissenschaftlichen Unterricht oder gastronomische Lehreinrichtungen."