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17.12.2014

Stichwort Online-Mobbing: Kreis Offenbach setzt auf "Medien-Scouts"

Stichwort Online-Mobbing: Kreis Offenbach setzt auf „Medien-Scouts“Gewaltvideos auf dem Handy, Online-Mobbing, Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei YouTube oder illegale Film- und Musikdownloads – die Mediennutzung von Jugendlichen birgt viele Risiken. Denn Medien sind allgegenwärtig, schon Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit ihnen auf. Die Schattenseite: Jeder sechste Jugendliche in Deutschland ist - einer aktuellen Studie der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg zufolge - schon einmal mit Mobbing im Netz konfrontiert gewesen. Besonders betroffen ist laut der Studie die Altersgruppe der 16- bis 17-Jährigen. So gaben 22 Prozent der Mädchen und Jungen an, im Netz persönlich beleidigt oder denunziert worden zu sein. 38 Prozent haben online mitbekommen, wie andere Jugendliche im Netz über Wochen und Monate hinweg fertiggemacht wurden. Sieben Prozent der Befragten erklärten, selbst Opfer systematischen Online-Mobbings zu sein. Zahlen, die belegen, wie ernst das Thema ist.

Online-Delikte machen zudem auch vor dem Schulhof nicht halt. Der Kreis Offenbach bildet daher in Zusammenarbeit mit einigen Schulen im Kreis seit 2013 sogenannte „Medien-Scouts“ aus. Derzeit nehmen 25 Schülerinnen und Schüler an fünf Schulen aktiv an dem Projekt teil.

„Medien-Scouts gibt es an der Heinrich Heine Schule sowie der Ricarda-Huch-Schule in Dreieich, der Merianschule in Seligenstadt, der Kreuzburgschule in Klein-Krotzenburg und am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Mühlheim. Sie werden von insgesamt zehn Lehrern betreut“, betonte der Sozialdezernent des Kreises Offenbach, Carsten Müller, während des Besuchs einer Schulung für „Medien-Scouts“ an der Kreuzburgschule in Klein-Krotzenburg.

Dort beispielsweise sind momentan acht „Medien-Scouts“ im Einsatz, die von zwei Lehrern unterstützt werden. Diese planen den Einsatz an der Schule und stehen den Scouts beratend zur Seite. Die „Medien-Scouts“ selbst sind die ersten Ansprechpartner, wenn innerhalb der Schülerschaft Konflikte über soziale Netzwerke ausgetragen werden. Müller: „Zudem beraten sie andere Mitschüler, wie man moderne Medien adäquat nutzt. Beispielsweise welche Fotos von sich man besser nicht bei Facebook einstellt oder wie man seine Privatsphäre auch online sinnvoll schützen kann.“ Ein Ansatz, der sich bewährt hat. „Denn einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sich die „Medien-Scouts“ aufgrund eines ähnlichen Nutzerverhaltens besser in die Medienwirklichkeit von Jugendlichen hineindenken“, machte Müller deutlich.

Ausführlich weisen die „Medien-Scouts“ auch auf die rechtlichen Aspekte hin, die man beachten sollte, wenn man im Netz unterwegs ist: Wer Fotos hochlädt, auf denen andere Personen zu sehen sind, sollte sich vorher deren Erlaubnis holen. Nur die wenigsten Jugendlichen wissen zudem, dass man Mitschüler nur mit deren Einverständnis fotografieren darf. Wer andere online beleidigt, macht sich auch selbstverständlich strafbar. Belästigung per E-Mail wiederum gilt als Stalking. Drohung und Nötigung im Netz sind ganz normale Straftaten. „Über all diese Dinge klären die „Medien-Scouts“ ihre Mitschüler auf. Zudem stehen die älteren Scouts ihren jüngeren Mitstreitern beratend zur Seite, geben ihnen Tipps und tauschen sich mit „Medien-Scouts“ anderer Schulen aus“, ergänzte Müller.

Der Kreis Offenbach unterstützt das Projekt mit jährlich 1.500 Euro. Mit dem Geld werden hauptsächlich Schulungen für die Scouts sowie die Betreuungslehrer finanziert. „Angesichts der steigenden Zahlen von Online-Mobbing und des Missbrauchs von Sozialen Netzwerke sein das gut angelegtes Geld“, so Müller abschließend.