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Das T&N - Museum

Eintauchen in die Geschichte der Telekommunikation
Von Telefonen und Hutstoffen

Von "Telefonen und Hutstoffen" ist eine Freiluftausstellung. Wunderschön gestaltet, von der Größe überschaubar kann die Ausstellung jederzeit besucht werden. Unmittelbar neben der Ausstellung befindet sich das Bistro "Aventura" und das THEATER&nedelmann.Um die Geschichte des Fabrikgeländes in der Ober-Rodener-Straße zu dokumentieren und eine Ausstellung zu gestalten, hat sich im Oktober 2005 der Verein "Doku-Zentrum T&N" gegründet. Der Verein ist eingeschrieben und als gemeinnützig anerkannt; Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.

Die Hutstoff-Fabrik Bloch und Hirsch

Das Gelände wurde 1907 von "Bloch & Hirsch" gekauft, einer Hutstofffabrik im Besitz der jüdischen Familie Bloch. Der Bau der Fabrik erfolgt im Jahr 1908 nach den damals modernsten Fertigungsbedingungen für ein Hutstoffwerk. Das Fabrikgelände wurde mit einem Gleisanschluss versehen und an das Netz der Reichsbahn angeschlossen. Für Urberach und die Umgebung begann damit das eigentliche "Industrie Zeitalter". "Bloch & Hirsch" war mit bis zu 400 Beschäftigten der mit Abstand größte Arbeitgeber der Region. 1930 wurde der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.

Kriegsproduktion

1933 wurde das stilliegende Fabrikgelände vom Nazi-Regime konfisziert und zunächst als Getreidelager genutzt. 1937 wurde es der Firma "Telefonbau & Normalzeit" für Kriegsproduktion überlassen. Für die Flak (Flugabwehrkanone) wurde ein leichtes, für den Feldeinsatz konstruiertes Gerät zur Verbesserung der Zielgenauigkeit gefertigt. Für die "Wunderwaffe" der Nazis, der V2, wurden Geräteteile für die Steuerung hergestellt. Dazu wurden auch Häftlinge, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt. Bereits im Jahr 1940 arbeiteten bis zu 1.000 Personen im Werk, Ende 1945 gab es dort teilweise bis zu 1.500 Beschäftigte. Auch Urberach und Ober Roden wurden mehrfach bombardiert, die Fabrik blieb aber trotz der dort produzierten Kriegsgeräte nahezu unversehrt. Das lag vermutlich an der Tatsache, dass sich das Werk früher in jüdischem Besitz befunden hatte. Der Einzug der US-Army am 26. März 1945 führte zur Einstellung der Produktion. Die Ausbildung durfte aber weiter geführt werden.

Telefonbau und Normalzeit

Am 24. Juni 1946 durfte "Telefonbau & Normalzeit" die Produktion in Urberach wieder aufnehmen. Begonnen wurde mit der Herstellung von Telefonzentralen für die Post und später auch für größere Firmen. Ab 1964 zog die Montage von Telefonen aus dem Frankfurter Werk nach Urberach. Ab 1972 wurden hier ausschließlich Telefone gefertigt. Mittlerweile arbeiteten die überwiegend weiblichen Beschäftigten am Fließband. 1975 wurde zum ersten Mal ein Tastentelefon gebaut und damit die Phase des elektronisch betriebenen Telefons eingeläutet. Die Nachfrage nach Telefonen steigt weiter an. Die Anzahl der Mitarbeiter in Urberach erreicht in der zweiten Hälfte der 70er Jahre ihren Höchststand mit bis zu 1.300 Beschäftigten. 1981 trat die T&N in eine Kooperation mit der "Robert Bosch GmbH". 1985 erhielt sie den Namen "Telenorma". Ab dieser Zeit fanden Rationalisierungsmaßnahmen statt. Auf Grund der Veränderung des Telefonmarktes durch die Mobiltelefone beschloss Bosch, sich auf sein Kerngeschäft zurückzuziehen und den Standort Urberach trotz voller Auftragsbücher aufzugeben. Am 30. August 1996 schlossen sich hinter den hier noch 800 Mitarbeitern das letzte Mal die Tore.