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27.07.2016

Flüchtlinge beziehen neue Gemeinschaftsunterkunft in Rodgau-Weiskirchen

Ein umgebautes und saniertes Bürohaus im Norden des Rodgauer Stadtteils Weiskirchen bietet dem Kreis Offenbach künftig zusätzliche Möglichkeiten, Flüchtlingen ein Zuhause auf Zeit zu geben. „Die neue Gemeinschaftsunterkunft verschafft uns einen zusätzlichen Spielraum, mit dem wir die Privatsphäre der Flüchtlinge, vor allem von Familien, besser berücksichtigen können“, sagte Kreisbeigeordneter Carsten Müller beim Tag der offenen Tür, bei dem der Kreis die neue Einrichtung vorstellte, und viele Bürgerinnen und Bürger die Gemeinschaftsunterkunft besichtigten. „Für das III. Quartal erwarteten wir, so wie es am 22. Juli vom Regierungspräsidium Darmstadt mitgeteilt wurde, insgesamt 285 Neuzuweisungen. Vor diesem Hintergrund bietet uns die Einrichtung in der Boschstraße die Möglichkeit, dass Menschen aus anderen Unterkünften, in denen es sehr eng ist, nach Weiskirchen umziehen können. Insgesamt sind 2016 etwa 1.400 Flüchtlinge in den Kreis gekommen, 2015 waren es 2.150 Menschen.“

Auf zwei Etagen hat der Kreis Offenbach in dem Gebäude eine Gesamtwohnfläche von rund 1.640 Quadratmetern angemietet. Der Vertrag läuft über drei Jahre. Die Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und anderen Herkunftsländern werden zwei Etagen im Haupttrakt des Hauses sowie ein Stockwerk im Seitengebäude nutzen. Die neu geschaffenen Räumlichkeiten in der Boschstraße 2 haben unterschiedliche Größen. Die Zuwanderer können in Zimmern mit zwei, vier, fünf, acht oder sogar zehn Betten wohnen. In der neuen Gemeinschaftsunterkunft können bis zu 160 Zuwanderer untergebracht werden.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses in der Boschstraße werden vom Sozialdienst des Caritas Verbandes Offenbach/Main e.V. betreut. Zu den fünf Flüchtlingsberatern der Caritas in Rodgau gehört auch Mohammad Pour Adam, der das Team seit Mitte Juli mit einer 100-Prozent-Stelle verstärkt. Er ist 1958 im Iran geboren, deutscher Staatsbürger, spricht Englisch und Farsi und bringt Erfahrungen aus der Flüchtlingsarbeit mit. Außerdem kann die Caritas auf Sprachmittler zurückgreifen, die Urdu, Dari, Farsi, Pashtu oder andere Sprachen der Zuwanderer beherrschen.

Der Betreiber hat die ehemaligen Großraumbüros zu Apartments umgebaut. Jedes Zimmer verfügt über Dusche und WC. In der ersten Etage des Hauptgebäudes stehen den Flüchtlingen ein großer Aufenthaltsraum, eine Gemeinschaftsküche sowie ein Waschraum zur Verfügung. Die Flüchtlinge verpflegen sich selbst. Im ersten Obergeschoss befinden sich außerdem ein Büro für die Caritas-Mitarbeiter und ein Lagerraum. Die Räume sind mit Betten, Tischen, Stühlen und Kleiderschränken ausgestattet und haben je nach Belegung als Zweier- bis Zehner-Zimmer eine Größe von 15 bis 53 Quadratmeter. Im Hof des Hauses gibt es eine überdachte Freifläche, die die Hausbewohner als Treffpunkt oder die Kinder zum Spielen nutzen können.

Der Kreis Offenbach hat bislang die ankommenden Flüchtlinge nach einer Quote auf seine 13 Kommunen verteilt. Rodgau wurden als größter Stadt 13 Prozent der Asylbewerber zugewiesen. Derzeit leben rund 598 Flüchtlinge in Rodgau. Diese sind in fünf kommunalen Gemeinschaftsunterkünften und dezentral in 66 verschiedenen Wohnungen untergebracht. Mit der Boschstraße in Weiskirchen eröffnet der Kreis in Rodgau die dritte Gemeinschaftsunterkunft (Schillerstraße und Borsigstraße mit 187 Personen). Im Stadtteil Weikirchen sind derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft Schillerstraße und in von der Kommune angemieteten Häusern rund 150 Personen untergebracht. Der Kreis Offenbach unterhält kreisweit insgesamt 15 Gemeinschaftsunterkünfte. Dort wohnen rund 960 Menschen.