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Begrüßungsansprache zum Empfang "Miteinander im Gespräch" des Kreisausländerbeirates am 30.09.2005 im Kreishaus Dietzenbach von Corrado Di Benedetto, Vorsitzender des Kreisausländerbeirates Offenbach

- Es gilt das gesprochene Wort! -

Vielen Dank an MERIC YURDATAPAN and Band für die wunderbare musikalische Eröffnung.

"Lass fremde Art doch gelten, selbst dann, wenn sie dich quält! Gar oft ist, was wir schelten, grad was uns selber fehlt."

Mit einem Zitat von Wilhelm Kuhnert heiße ich Sie, verehrte Gäste, herzlich willkommen und danke Ihnen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind.

In diesem Jahr, meine Damen und Herren, feiert die Bundesrepublik Deutschland ein besonderes Jubiläum: Vor 50 Jahren begann die Anwerbung der so genannten Gastarbeiterinnen und Gastaarbeiter. Der Schriftsteller Max Frisch hat die damit begonnene Entwicklung auf den viel zitierten Satz gebracht: „Es wurden Arbeitskräfte gerufen, und es sind Menschen gekommen"

Jahre lang wurde abgestritten, dass Deutschland zum Einwanderungsland geworden ist. Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz erkennt unsere Gesellschaft nun dieses Faktum an. Die Frage ist nicht ob Deutsche und Ausländer zusammenleben, sondern wie das Zusammenleben - im alltäglichen Leben- gestaltet wird.

Und in der Tat, meine Damen und Herren, ist das Miteinander von Deutschen und Ausländern besser als sein Ruf. Es liegt mir sehr am Herzen, hier genau dies hervorzuheben. Hierzu habe ich Ihnen das offizielle Plakat der diesjährigen bundesweiten Interkulturellen Wochen mitgebracht. Darauf sehen Sie, was auch „unter deutschen Dächern" Alltag ist. Die farbigen Pfeile, die kreuz und quer verlaufen, zeigen die Beziehungen der Menschen zueinander, die unter diesen Dächern wohnen. Darunter steht ein kleiner Text, den ich Ihnen vorlesen darf:

„Giovanni liebt Paula und sie ihn auch - Ümüt und Dimitri führen gemeinsam eine Firma- Ulla lernt Qi Gong bei Mei Ling - Dimitri und Pedro spielen Fußball beim TSV - Mei Ling kocht in der Pizzeria von Giovanni - Ümüt`s Sohn geht in die Klasse von Ulla - Petro`s Tochter und Ulla`s Tochter sind Freundinnen - Dimitri repariert Autos in Alexis Werkstatt - Giovanni ist Fußballtrainer der C-Jugend im TSV".

Sie sehen, meine Damen und Herren, ein Zusammenleben von Menschen verschiedener kultureller Herkunft sind selbstverständlich geworden.

All zu oft werden in unserer Mediengesellschaft nur die durchaus existierenden Probleme wahrgenommen, so als ob es nichts anderes gäbe. Vorschnell urteilt dann manch einer, dass die Integration der Ausländer fehlgeschlagen sei.

Dass allein Hunderttausende, ja Hunderttausende meine Damen und Herren - Deutsche und Ausländer zusammen - tagtäglich an der Gestaltung des friedlichen Miteinanders arbeiten, und das meist ehrenamtlich - das geht allzu oft unter.

Ich möchte bewusst einen Kontrapunkt setzen und auf die positiven Beispiele eines gelungenen Miteinanders hinweisen, die es inzwischen - Gott sei Dank - in Hülle und Fülle gibt. Auch hier in Dietzenbach. Und symbolisch gesprochen, meine Damen und Herren, könnte man ja auch hierauf Kameras ausrichten oder installieren.

Sicherlich, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller oder religiöser Prägung bringt gewiss auch Konflikte mit sich, die aber zu bearbeiten sind. Mancher dieser Konflikte könnten allein schon dadurch vermieden werden, wenn man mehr voneinander weiß und auf gleicher Augenhöhe einander kennen lernt.

Und gerade deshalb sind die bundesweit durchgeführten „Interkulturellen Wochen" so wichtig.

„Miteinander Zusammenleben gestalten" so lautet deshalb das Motto der diesjährigen Interkulturellen Veranstaltungswochen.

Und in diesem Sinne, meine Damen und Herren, begrüße ich Sie ganz herzlich zum heutigen Empfang des Kreisausländerbeirates, der in diesem Jahr zugleich die zentrale Veranstaltung der Interkulturellen Wochen im Kreis Offenbach ist.

BEGRÜßUNG.........

In Sachen Integration hat sich unser Kreis Offenbach in den letzten Jahren auf einem sehr guten Weg begeben.

Wir haben hier erkannt, dass Integration nicht weiter dem Zufall überlassen werden kann, und dass es an der Zeit ist - unter starker Einbindung von Ausländern selbst - die Integration professionell zu organisieren.

Sowohl von politischer als auch administrativer Seite wird im Kreis Offenbach dieses Thema sehr ernst genommen. Gerade dadurch ist auch der Öffentlichkeit deutlich geworden, dass es von großem gesellschaftlichen Interesse ist, die Aufgabe der Integration zu institutionalisieren, und dass dies kein Geschenk an die ausländische Bevölkerung ist, sondern eine dringende Notwendigkeit, um weiterhin das friedliche Miteinander - ein hohes Gut, meine Damen und Herren - zu garantieren.

In meinen Augen ist dies ein gewaltiger Schritt nach vorne, und ich möchte deshalb den heutigen Anlass auch nutzen, um all denen von Herzen Dank zu sagen, die an dieser erfreulichen und bemerkenswerten Entwicklung mitgearbeitet haben.

Stellvertretend für all diese Menschen in unserem Kreis - es ist unmöglich sie alle namentlich zu erwähnen - ich müsste auch hier Sie alle erwähnen, meine Damen und Herren, und das ganze dann vielleicht hoch zwei...Man bedenke, was für ein Potential, was für eine Kraft das darstellt!

Ja, stellvertretend für all diese Menschen, sei hier Landrat Walter genannt, Frau Erste Kreisbeigeordnete, Claudia Jäger, die - einige von Ihnen werden es wahrscheinlich nicht wissen - seit August vergangenen Jahres für den Bereich Integration verantwortlich zeichnet, und Herr Beigeordneter Carsten Müller.

Und Frau Jäger, ich möchte Ihnen hier in besonderer Weise danken für die gute Zusammenarbeit und das, obwohl der Kreisausländerbeirat sich Ihnen gegenüber ein Faupax geleistet hat, der gewiss nicht hätte sein dürfen. Verehrte Frau Jäger, ich bin sehr froh, dass Sie offenbar über diesen Dingen stehen, was uns alle dann auch beruhigt hat. Meine Damen und Herren, zum Schluss meiner Begrüßung, nur noch ein paar Worte zur heutigen, 11. Ausgabe des Empfanges „Miteinander im Gespräch".

Es ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Integrationsbüro und Kreisausländerbeirat; und es ist - wie Anfangs erwähnt - die Hauptveranstaltung der „Interkulturellen Wochen" im Kreis Offenbach.

Die inhaltliche Ausgestaltung der „Interkulturellen Wochen" ist auch dieses Jahr federführend von Frau Selver Erol, der Leiterin unseres Integrationsbüro, erfolgt, die ich hiermit auch sehr herzlich begrüße und für ihr unermüdliches Engagement danke. Von ihr stammt auch die Idee eine Recherche in Auftrag zu geben, die die Geschichte der Immigration im Kreis Offenbach zum Gegenstand hat.

Wir wollen Ihnen heute, meine Damen und Herren, die ersten Ergebnisse dieser Untersuchung vorstellen und nach dem Grußwort und der Einführung der Ersten Kreisbeigeordneten, Frau Jäger, freuen wir uns auf die Präsentation von Frau Ploch.

Frau Ploch, die ich hiermit auch ganz herzlich willkommen heißen möchte, ist Kulturanthropologin und wohnt in Neu-Isenburg. Sie hat dankenswerterweise im Auftrag unseres Integrationsbüros diese durchaus schwierige Aufgabe, wie wir sehen werden, übernommen, dafür danken wir auch Ihnen Frau Ploch.

Wir sind sehr gespannt!

Danken möchte ich auch allen, die an der professionellen Organisation dieses Empfanges mitgewirkt haben, hier auch Frau Egenolf vom Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Frau Kanisicak, Geschäftsführung des Kreisausländerbeirates, den Herren an der Technik und die Damen, die für die „Gaumengenüsse" gesorgt haben. Uns allen wünsche ich, verehrte Gäste, „Miteinander im Gespräch" eine angenehme und interessante Veranstaltung und danke Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Corrado Di Benedetto
Vorsitzender