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16.07.2019

Landrat stellt Bericht zur Schulkindbetreuung vor

Nachfrage nach Angeboten am Nachmittag steigt weiter

Eine familienfreundliche Standortpolitik spielt in der gefragten Metropolregion FrankfurtRheinMain eine wichtige Rolle. Ein wesentlicher Baustein ist die verlässliche Betreuung von Kindern während der Grundschulzeit. Der aktuelle Bericht „Schulkindbetreuung zum Schuljahr 2018/2019“, den Landrat Oliver Quilling am Dienstag vorstellte und der auch in der nächsten Sitzung des Kreistages vorgelegt wird, betrachtet die aktuelle Versorgungsquote in der Nachmittagsbetreuung an Grundschulen und zeigt Perspektiven auf. Daraus geht deutlich hervor: Die Anzahl der Schulkinder, die die Angebote der Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen, steigt stetig.

„Zahlreiche Fördervereine arbeiten seit Jahrzehnten hoch engagiert, um der großen Nachfrage gerecht zu werden“, sagte Landrat Oliver Quilling. „Gleichzeitig haben der Kreis Offenbach und seine 13 Kommunen in viele Standorte investiert, um die räumlichen Voraussetzungen weiter auszubauen.“ Mittlerweile wird im Schuljahr 2018/2019 nahezu jedes zweite Grundschulkind im Kreis Offenbach am Nachmittag institutionell betreut. Die Quote stieg von 45,5 Prozent (2016/2017) auf 47,2 Prozent. In absoluten Zahlen zeigt sich, dass insgesamt 331 Kinder mehr betreut werden können (Wachstum von 5,6 Prozent zum letzten Bericht). Im betrachteten Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Grundschulkinder von 12.953 auf 13.201.

Die meisten Kommunen weichen nicht stark vom Durchschnitt ab. Die einzigen beiden Ausnahmen stellen Dietzenbach und Neu-Isenburg dar. In der Kreisstadt besucht nur etwa jedes vierte Kind eine Schulkindbetreuung, in Neu-Isenburg sind es dagegen etwa drei von vier Kindern. Der geringe Umfang der Betreuung in Dietzenbach relativiert sich durch die städtische Hausaufgabenhilfe, die eine starke betreuungsähnliche Ausrichtung hat. Rechnet man dieses Angebot hinzu, liegt die Kreisstadt hinsichtlich des Umfangs der Betreuung im Durchschnitt. An den beiden Schulen der Hugenottenstadt, die am Landesprogramm „Pakt für den Nachmittag“ teilnehmen, beträgt die Betreuungsquote aller Schülerinnen und Schüler etwa 93 Prozent.

Der Bericht kommt darüber hinaus zu dem Schluss, dass perspektivisch der Bedarf für Betreuung im Grundschulalter noch weiter steigen wird. Einerseits wachsen die Schülerzahlen kontinuierlich an, andererseits werden Betreuungsangebote von Eltern auch stärker nachgefragt. Zusätzlich ist zu erwarten, dass der von der Bundesregierung für das Jahr 2025 in Aussicht gestellte Rechtsanspruch auf Betreuung im Grundschulalter die Lage noch verschärft. Unter der Annahme, dass die Betreuungsquote auf 85 Prozent ansteigt, würde sich der Bedarf nach Betreuung auf gut 14.000 Plätze mehr als verdoppeln. Die Träger der Einrichtungen, Schulen, Kommunen und der Kreis, wären mit fast 7.800 zusätzlich zu betreuenden Kindern konfrontiert. Diese Entwicklungen bergen Herausforderungen, die die beteiligten Akteure, die bewährten Konzepte und Strukturen auf den Prüfstand stellen lassen.

Die Betreuungsangebote an den 53 Standorten werden mehrheitlich von engagierten Eltern- und Fördervereinen getragen. Ein Viertel der Betreuung liegt in Händen von Kommunen, nur eine Handvoll wird von Trägern der freien Jugendhilfe organisiert. Die Fördervereine suchen vermehrt nach Wegen, die Trägeraufgaben, die mit viel Arbeit und hoher Verantwortung verbunden ist, in professionelle Hände zu geben. Die Anfragen an den Kreis, sie bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen, nehmen zu. Als professionelle Träger steht, neben freien Wohlfahrtsverbänden und kommunalen Trägern, die kreiseigene Ganztagsbetreuung im Pakt, kurz GiP, zur Verfügung.

Die GiP gGmbH hat zwei Aufgaben: Seit dem Schuljahr 2016/17 verwaltet sie Gelder aus Landesmitteln im Rahmen der schulischen Ganztagsprogramme. Zum Erhebungszeitpunkt im Schuljahr 2018/19 hatte sie zwölf Schulen in diesem Portfolio, zum Schuljahr 2019/20 werden noch einmal vier Schulen dazukommen. Die zweite Aufgabe ist die Übernahme von Betreuungseinrichtungen als Entlastungsangebot für die bisherigen Träger. Im Sommer 2018 hat sie Schulkindbetreuungen an zwei Standorten in eigene Trägerschaft übernommen. Nachdem die GiP Einrichtungen im gegebenen Zustand übernimmt, hat sie im Anschluss Gelegenheit, die Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln.

Aktuell befasst sich auch der Kreistag mit der Frage, wie die Kommunen bei der Erweiterung der Betreuungsangebote und den notwendigen Investitionen in den Ausbau der räumlichen Kapazitäten unterstützt werden können.

„Der Bericht zur Schulkindbetreuung verdeutlicht, dass weiterhin großer Handlungsbedarf besteht“, sagt Landrat Oliver Quilling abschließend. „Mit dem Pakt für den Nachmittag und GiP haben wir gute Angebote zur Entlastung geschaffen. Allerdings gilt es weiterhin konsequent die gemeinsamen Ziele zu verfolgen. Durch die regelmäßigen Berichte werden Fortschritte dokumentiert und gleichzeitig auch künftige Aufgaben deutlich herausgearbeitet. Darauf gilt es nun aufzubauen.“