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Einführung und Diskussion

Georg Horcher, Fachdienstleitung Jugend, Familie und Soziales Kreis Offenbach

Zunächst führt jedoch Georg Horcher ins Thema ein und stellt in seiner Präsentation einige Thesen zur Diskussion auf.

Übergänge und Berufsorientierung

    1. Die Lösung der Übergangsprobleme für bildungsferne und sozial benachteiligte Jugendliche liegt außerhalb der Möglichkeiten von Berufsorientierung (IAB-Forschungsbericht 10/2010).
    2. Die Verdichtung des Bildungsangebotes, mehr Unterrichtsstoff in gleichbleibender oder kürzerer Zeit führt nicht zu höherer Bildung. Mehr Wissen über Berufe führt nicht zu besserer Berufswahl.
    3. Berufsorientierung ist ein Teil der allgemeinen Bildung. Sie ist nur eine von vielen Aufgaben, die junge Menschen bewältigen müssen.
    4. Eine auf die Berufsorientierung fokussierte / reduzierte Elternarbeit muss scheitern. Erfolgreiche Elternarbeit basiert auf kontinuierlicher Beziehungspflege von Anfang an.

Das wachsende Interesse an den Eltern im Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder dient der Entledigung der Verantwortung der anderen Akteure. Für nicht gelingende Berufsorientierung und nicht gelingende Ausbildungs- und Berufseinmündung sind die Eltern verantwortlich und nicht die strukturellen und sozioökonomischen Verhältnisse. Eltern werden zum Sündenbock für gesellschaftliches und (bildungs- und arbeitsmarkt)politisches Versagen.

In der anschließenden Diskussion beziehungsweise den Nachfragen aus dem Plenum wurde herausgestellt, dass es weiterhin die Aufgabe der Professionellen ist, die Familien in ihrer Erziehungsaufgabe zu stärken und zu unterstützen. Dazu sind Gesamtkonzepte und Qualitätsstandards für Elternarbeit im übergreifenden Sinn notwendig. Eltern sollen beteiligte Partner sein und nicht an Institutionen abgeben.

Auch bei Problemlagen sind einzelne Institutionen überfordert, hier ist eine Vernetzung der Institutionen unumgänglich. Dennoch ist eine aktive Kommunikation mit Eltern notwendig. Daneben kann insbesondere die Handreichung von Materialien für Eltern ein Anlass sein, sich mit ihren Kindern aktiv mit der beruflichen Orientierung auseinanderzusetzen.