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Asklepios Klinik in Seligenstadt mit Hygiene-Siegel ausgezeichnet

Landrat Oliver Quilling hat am Dienstag der Asklepios Klinik in Seligenstadt vor Ort das Hygiene-Siegel des MRE-Netzes Rhein-Main überreicht. Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika nicht wirken. Sie haben sich in den vergangenen Jahren zu einem ernstzunehmenden Problem entwickelt. 2018 infizierten sich deutschlandweit 54.500 Menschen, 2.363 starben.

Um diese Zahlen zu senken, wurde 2010 das MRE-Netz Rhein-Main gegründet. Seitdem wurden mehr als 300.000 Flyer verteilt, zahlreiche Fortbildungen für Ärztinnen, Ärzte und Hygienefachpersonal abgehalten sowie mehr als 500 Informationsveranstaltungen in Pflegeeinrichtungen mit mehr als 8.000 Teilnehmenden durchgeführt. Unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration arbeiten in dem Netzwerk Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, Pflegedienste und Altenpflegeheime, die Landesärztekammer Hessen, die kassenärztliche Vereinigung Hessen sowie Rettungsdienste und Labore zusammen. Die Leitung und Koordination der Maßnahmen vor Ort übernehmen die jeweiligen Gesundheitsämter der Städte Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden sowie des Kreises Offenbach, des Hochtaunuskreises, des Main-Kinzig-Kreises, des Main-Taunus-Kreises, des Rheingau-Taunus-Kreises und des Wetteraukreises.

Ziel ist es, die Entstehung der Erreger sowie deren Verbreitung möglichst effektiv zu verringern und Behandlungsmethoden zu verbessern. Ein erster Schritt ist eine umfassende Information von Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen. Darüber hinaus werden in dem Netzwerk Hygienemaßnahmen erarbeitet, die eine Weiterverbreitung der Keime in Kliniken oder Altenpflegeheimen gezielt vermeiden. Krankenhäuser, Rettungsdienste und Pflegeheime, die die vorgeschlagenen Hygienemaßnahmen vorbildlich umsetzen, werden mit dem Siegel des MRE-Netzes Rhein-Main ausgezeichnet.

Die Asklepios Klinik Seligenstadt erhält das Siegel regelmäßig für ihr Bemühen, die Ausbreitung multiresistenter Erreger einzudämmen. „In Kliniken gibt es eine hohe Dichte an Keimen und damit eine besonders große Übertragungsgefahr. Eine Übertragung findet meist durch direkten Kontakt mit infizierten Patienten statt. Die Verbreitung erfolgt überwiegend durch die Hände des medizinischen Personals. Die Asklepios Klinik Seligenstadt hat daher einen eigenen Hygieneplan erstellt. Es gibt Hygienefachpersonal sowie Aktionen zur Handhygiene“, berichtet Landrat Oliver Quilling. „Die Asklepios Klinik achtet besonders auf das Desinfizieren der Hände vor und nach dem direkten Kontakt mit dem Patienten, nach Kontakt mit Blut oder Sekreten sowie nach dem Ablegen der Einmalhandschuhe. Das Krankenhaus hat zudem moderne Schutzkleidung angeschafft. Bei Risikogruppen wird im Rahmen der Patientenaufnahme ein Screening auf MRE-Erreger durchgeführt. Das Klinikum lässt darüber hinaus die Hygieneempfehlungen des MRE-Netzes Rhein-Main konsequent in den Krankenhausalltag einfließen.“

Wer sich und andere vor multiresistenten Erregern schützen will, sollte in Krankenhäusern und Pflegeheimen stets auf ein regelmäßiges Desinfizieren der Hände achten. Dadurch wird es den Keimen schwergemacht, sich weiter zu verbreiten. Von Medizinerinnen und Medizinern sowie Krankenhäusern fordert das „Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten“, die Verschreibung von Antibiotika zurückzufahren und häufiger Schnelltests einzusetzen, mit denen festgestellt werden kann, ob eine Infektion von Viren oder Bakterien ausgelöst wurde. Ausschließlich im letzteren Fall sind Antibiotika überhaupt sinnvoll. Darüber hinaus sollen Ärztinnen und Ärzte erst den Krankheitsverlauf abwarten und sie nur dann verschreiben, wenn sich der Zustand der Patienten verschlechtert. Nur bei einem verantwortungsvollen Einsatz kann die weitere Resistenzentwicklung bei Bakterien vermindert werden.

Deswegen hat das Netzwerk gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen Fachgesellschaften Flyer zur Information von Patientinnen und Patienten zum Antibiotikaeinsatz bei Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfektionen und bei Ohrenschmerzen entwickelt. Studien zeigen, dass bei diesen Erkrankungen häufig keine Antibiotika notwendig sind, sei es, weil sie durch Viren verursacht werden oder auch durch Ruhe und Hausmittel gut therapierbar sind. 

15.10.2019