Mpox
Erreger
Mpox (früher: Affenpocken) werden ausgelöst durch das Monkeypox-Virus (MPXV), ein behülltes DNA-Virus aus der Gattung Orthopoxvirus. Das Virus ist verwandt mit den klassischen humanen Pockenviren. Die verursachte Erkrankung zählt zu den Zoonosen, das heißt sie wird in erster Linie von infizierten Tieren auf Menschen, die direkten Kontakt mit diesen Tieren hatten, übertragen.
Das Virus selbst wurde erstmals im Jahr 1958 in einem dänischen Labor bei Laboraffen nachgewiesen – deswegen der ursprüngliche Name „Affenpocken“. Allerdings bilden in den afrikanischen Ursprungsgebieten dieser Erkrankung vermutlich verschiedene Nagetiere, wie Hörnchen, Ratten, Bilche und Spitzmäuse, das eigentliche Reservoir. Dagegen sind Affen, ebenso wie Menschen, sogenannte Fehlwirte. Inzwischen haben sich die Monkeypox-Viren so gut an den Fehlwirt Mensch angepasst, dass auch eine Infektion von Mensch zu Mensch möglich geworden ist und in der Vergangenheit auch schon zu Infektionsausbrüchen in menschlichen Populationen geführt hat.
Die Monkeypox-Viren werden in zwei Abstammungslinien (Kladen) eingeteilt, die sich sowohl in ihrem Ursprungsgebiet als auch in der Ausprägung der verursachten Erkrankung unterscheiden:
-
- Klade I (zentralafrikanische Variante) ist die bei Menschen aggressivere Variante. Sie ist vor allem in der zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) seit Jahrzehnten bekannt und führt dort immer wieder zu Erkrankungen und Ausbrüchen bei Menschen. Ihre ursprünglich bekannte Form (Klade Ia) wird unter Menschen durch enge soziale Kontakte übertragen und betrifft hauptsächlich Kinder. Schwere Krankheitsverläufe, auch mit Todesfolge, finden sich vor allem bei Kindern.
Im September 2023 wurde erstmals die neue Unterform (Klade Ib) in der DR Kongo identifiziert, die offenbar leichter von Mensch zu Mensch übertragen wurde und sich hauptsächlich durch sexuelle Kontakte, in geringerem Ausmaß aber auch durch enge soziale Kontakte verbreitete. Mittlerweile wurden auch Infektionen aus den afrikanischen Nachbarstaaten (Burundi, Rwanda, Uganda und Kenia) mit inzwischen über 500 Todesfällen gemeldet. Einen ersten Fall in Europa gab es im August 2024 in Schweden, wo die Infektion bei einem Reiserückkehrer aus einem der afrikanischen Ursprungsländer festgestellt wurde. - Klade II (westafrikanische Variante) wird mit etwas milderen Erkrankungsverläufen assoziiert und wird ebenfalls weiter unterteilt: Die ursprüngliche Form (Klade IIa) kommt vor allem in verschiedenen Ländern Westafrikas, aber auch zum Beispiel in Südafrika vor. Klade IIb ist die Viruslinie, die den weltweiten Ausbruch in den Jahren 2022/2023 verursachte. Sie verbreitete sich fast ausschließlich durch sexuelle Kontakte; besonders betroffen waren Männer, die Sex mit Männern hatten (MSM). In Deutschland wurde der erste Fall im Mai 2022 identifiziert. Dieser Ausbruch der Klade IIb hat sich deutlich abgeschwächt, ist aber immer noch mit sporadischen Infektionen im Gange. Der letzte gemeldete Fall im Kreis Offenbach trat im September 2022 auf.
- Klade I (zentralafrikanische Variante) ist die bei Menschen aggressivere Variante. Sie ist vor allem in der zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) seit Jahrzehnten bekannt und führt dort immer wieder zu Erkrankungen und Ausbrüchen bei Menschen. Ihre ursprünglich bekannte Form (Klade Ia) wird unter Menschen durch enge soziale Kontakte übertragen und betrifft hauptsächlich Kinder. Schwere Krankheitsverläufe, auch mit Todesfolge, finden sich vor allem bei Kindern.
Ansteckung
Anders als in Afrika, wo die Übertragung auch von den Reservoir-Tieren auf den Menschen erfolgt, findet in Europa die Übertragung nahezu ausschließlich von Mensch zu Mensch statt. Es ist in erster Linie eine Schmierinfektion über infizierte Körpersekrete. Eine Ansteckung wird daher vor allem bei sehr engen sozialen oder sexuellen Kontakten beobachtet. Das Virus wird dabei durch direkten Kontakt der Haut oder Schleimhaut mit infizierten Körperflüssigkeiten oder mit den typischen Hautveränderungen, sogenannten Pocken-Läsionen, beobachtet, wobei insbesondere der Bläscheninhalt der Läsionen, aber auch der sich anschließend auf diesen gebildete Schorf infektiöse Monkeypox-Viren enthalten. Deswegen gelten Menschen erst dann als nicht mehr infektiös, wenn auch die Verschorfungen von den ursprünglichen Pocken-Läsionen abgefallen sind. Viel seltener, aber möglich ist die Übertragung durch kontaminierte Gegenstände, die mit virushaltigen Körpersekreten verunreinigt wurden.
Theoretisch ist auch eine Übertragung über ausgeatmete oder ausgehustete Tröpfchen über sehr geringe Distanzen denkbar, allerdings sind solche Ansteckungswege bisher nicht belegt. Anders als zum Beispiel bei Grippe- oder Coronaviren spielt bei MPXV die Aerosol-Übertragung, wenn überhaupt, eine sehr untergeordnete Rolle.
Symptome
Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zu ersten Symptomen) für Mpox beträgt im Mittel sechs bis 13 Tage (maximal 21 Tage). Betroffene klagen zunächst über grippale Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten solcher Allgemeinsymptome entwickelt sich ein Hautausschlag. Dieser Ausschlag durchläuft in seiner Erscheinungsform die typischen Stadien von rötlichen Flecken über Bläschen bis zu Pusteln, die mit der Zeit verkrusten (Schorf) und schließlich abfallen. Es können verschiedene Stadien gleichzeitig vorliegen. Betroffen sind vor allem das Gesicht, die Handinnenflächen und Fußsohlen, aber auch auf die Schleimhäute im Mund und im Intimbereich kann sich der Ausschlag ausbreiten. In der Regel heilt die Erkrankung von selbst nach 14 bis 21 Tagen ab, die Therapie erfolgt meist rein symptomlindernd.
Was tun im Verdachtsfall?
Wer den Verdacht hat, sich mit Mpox angesteckt zu haben, sollte auf Wunden und Ausschläge am Körper, einschließlich der Genitalien und des Anus achten. Treffen mit anderen Menschen sollten vermieden werden. Nach vorheriger telefonischer Anmeldung mit Information über den Verdacht sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden.
In Deutschland werden Fälle von Mpox entsprechend der Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) erfasst. Um Ansteckungen zu verhindern, müssen weiterhin angemessene Präventionsmaßnahmen umgesetzt und Infektionen frühzeitig erkannt werden.
Impfung
Es gibt einen in der EU zugelassenen Pocken-Impfstoff, der auch zum Schutz vor Mpox eingesetzt werden kann. Nach derzeitigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass der Impfstoff sowohl gegen Klade I als auch gegen Klade II wirksam ist.
Die Impfung schützt am besten, wenn sie vorbeugend gegeben wird. Jedoch kann auch nach dem Kontakt mit einer Mpox-infizierten Person eine rasche Impfung – möglichst innerhalb von vier Tagen – das Erkrankungsrisiko deutlich verringern beziehungsweise den klinischen Verlauf abmildern.
Die Impfung wird derzeit nur direkten Kontaktpersonen von Mpox-Erkrankten sowie Personen mit einem besonderen Ansteckungsrisiko (zum Beispiel Laborpersonal mit Kontakt zu infektiösem Untersuchungsmaterial) empfohlen. Menschen, die noch gegen Pocken geimpft wurden (erkennbar an der typischen Pockennarbe am Oberarm) haben nach heutigem Stand des Wissens eine Teilimmunität von etwa 85 Prozent. Ihnen wird daher im Falle einer Impfindikation zu nur einer einzelnen Impfung zur Auffrischung geraten. Personen ohne bisherigen Pocken-Impfschutz sollten zweimal geimpft werden.
Die aktuell verwendeten Impfstoffe unterscheiden sich von denen aus den Zeiten der regulären Pockenimpfung; sie werden unter die Haut gespritzt und hinterlassen in den meisten Fällen auch keine Impfnarben.