Partnerschaftsurkunde in Berehowe unterzeichnet
Delegation aus dem Kreis Offenbach war in der Ukraine zu Gast
Eine siebenköpfige Delegation aus dem Kreis Offenbach mit dem Kreistagsvorsitzenden Volker Horn und Landrat Oliver Quilling an der Spitze war vier Tage in der ukrainischen Partnerstadt Berehowe zu Gast. Teil der Delegation waren auch der Bürgermeister der Stadt Heusenstamm, Steffen Ball, die beiden Kreistagsmitglieder, Yvonne Hartwig von der Fraktion Freie Wähler und Mahfooz Malik von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, sowie Dariusz Grzelinski, Vorstandsmitglied Europa Union Kreis und Stadt Offenbach e.V. Im Mittelpunkt des Besuchs stand der Austausch mit den Gastgebern über die benötigten Hilfen sowie die Besichtigung verschiedener öffentlicher Einrichtungen, wie dem örtlichen Krankenhaus, Feuerwache in Berehowe, der Freiwilligen Feuerwehr im Dorf Vary sowie der künftigen Abfallbeseitigungsanlage im Dorf Yanoshi.
Im Rathaus von Berehowe haben der Kreistagsvorsitzende Volker Horn und Landrat Oliver Quilling für den Kreis Offenbach sowie Bürgermeister Zoltan Babjak und die Sekretärin des Rates, Lіudmyla Tokar, für die Stadt Berehowe das Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Die Stadt Berehowe und der Kreis Offenbach schließen eine Partnerschaft, um den europäischen Gedanken durch freundschaftliche Beziehungen zu fördern. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf verschiedene Bereiche wie Jugend, Bildung, Kultur und Wirtschaft, wobei ein besonderer Fokus auf den Austausch von Informationen und die gemeinsame Durchführung von Projekten gelegt wird. Beide Partner unterstützen sich gegenseitig bei der Akquise von Fördermitteln, um diese Projekte zu realisieren.
Erstmalig fand ein Gespräch mit dem Gouverneur von Transkarpatien, Viktor Mikita, statt. Dabei wurde über mögliche Kooperationen gesprochen. Auf der Agenda stand ebenfalls der Besuch des Schlosses Schönborn, das nordöstlich der Stadt Mukatschewo liegt. In dem in den Jahren 1890 bis 1895 von Graf Erwin Friedrich Schönborn-Buchheim erbauten Schloss ist seit 1946 das Sanatorium „Karpaten“ untergebracht.
Die Delegation aus dem Kreis Offenbach hat in der Innenstadt von Berehowe an der Gedenktafel für die Gefallenen im russischen Angriffskrieg auch einen Kranz mit einer Schleife „Im Gedenken. Kreis Offenbach“ niedergelegt, um die Solidarität zu bekunden. Wie aktuell dies ist, zeigte sich während des Besuchs, als in Berehowe ein an der Front gefallener Soldat beigesetzt wurde.
„Wir haben nun unsere Kooperation auch offiziell ratifiziert“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Aus der ersten Kommunalpartnerschaft eines hessischen Landkreises mit der Ukraine ist somit eine echte Partnerschaft entstanden. Insbesondere bei der Ausstattung der Feuerwehren besteht ein großer Bedarf, Uniformen und Stiefel sind Mangelware. Zudem prüfen wir aktuell weitere Unterstützungen im Bereich der Infrastruktur.“
Die Stadt Berehowe liegt circa acht Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt in der Region Transkarpatien im Westen der Ukraine. Berehowe besteht aus der Stadt Berehowe und 14 kleineren Ortschaften mit Einwohnerzahlen zwischen 800 und 3.300 Menschen, insgesamt leben circa 22.000 Menschen in Berehowe. Die Landschaft ist grün und hügelig. Etliche Bauten stammen noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie und sind Zeichen der wechselhaften Geschichte der Region. Zudem besteht auch ein historischer Bezug zu Heusenstamm über das Geschlecht Schönborn, das in Heusenstamm aktiv war und auch in und um Berehowe gewirkt hat. Daneben verfügt Berehowe über Thermalquellen, ist Weinanbauregion und produziert unter anderem auch koschere Weine. Eine große Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner zählt zur ungarischen Minderheit und es bestehen viele Kontakte nach Ungarn. Ungarisch ist neben Ukrainisch eine viel gesprochene Sprache.