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24.02.2015

Zehn Jahre Europa im Kreishaus

In diesem Jahr hat das Europe Direct RheinMain seinen zehnten Geburtstag. „Diesen wollen wir natürlich auch feiern“, erklärt Landrat Oliver Quilling. „Daher haben wir eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben Darin lassen wir ein spannendes Jahrzehnt europäischer Geschichte Revue passieren. Darüber hinaus ist eine Jubiläumsveranstaltung in Planung. Und für die interessierten Europäerinnen und Europäer gibt es ein Gewinnspiel. Alles zusammen ergibt ein schönes Paket zum zehnten Geburtstag.“

Die Jubiläumsbroschüre blickt zurück auf die Highlights der Aktivitäten des Europe Direct Relais Rhein-Main in den vergangenen zehn Jahren und verknüpft diese mit den Meilensteinen der EU-Politik in dieser Zeit. Ob der EU-Beitritt Rumänien und Bulgarien, die Unterzeichnung des Lissabonner Vertrags, die Wirtschafts- und Finanzkrise oder die Europawahl, das Europe Direct Relais Rhein-Main informierte dazu stets. Die Broschüre kann kostenfrei bestellt oder im Internet heruntergeladen werden.

„Spannend ist für uns auch immer wieder zu erfahren“, führt Oliver Quilling aus, „welche Interessen und Informationsbedürfnisse in der Öffentlichkeit zu der Europäischen Union bestehen. Deshalb haben wir eine Umfrage gestartet. Wichtig ist uns auch, zu wissen, welche Angebote besonders gut gefallen und welche Formate und Themen vielleicht noch in das Repertoire aufgenommen werden sollten.“ Unter denjenigen, die einen kurzen Fragebogen bis zum 30. April 2015 über das Onlineformular auf www.kreis-offenbach.de/europa/10jahre-europedirect einsenden, wird eine Tagesfahrt für zwei Personen nach Straßburg zum Europäischen Parlament sowie drei Ausgaben des Buches „In Europa“ von Geert Mak verlost. Jede Person kann nur einmal teilnehmen. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Idee, die hinter den Europe Direct Informationszentren steckt, ist Europa vor Ort zu diskutieren und zu erklären. Vorteil dabei ist, dass die Menschen kurze Wege haben und persönliche Ansprechpartner. Ziel ist es Europa transparenter zu machen, das Europabewusstsein zu fördern, die Chancen eines geeinten Europas zu nutzen und zur Mitwirkung bei der Gestaltung Europas anzuregen. Am 6. Juni 2005 war es soweit: Das Europe Direct RheinMain im Kreishaus in Dietzenbach öffnete als eine von damals drei Anlaufstellen in Hessen seine Pforten. Damit waren die Menschen im Kreis Offenbach fortan ganz nah dran an den Entscheidungen aus Brüssel und Straßburg.

Vielen Menschen ist gar nicht so bewusst, wo die Regelungen der Europäischen Union überall greifen. Einerseits ist Europa wichtig im Großen: Die EU-Mitgliedsstaaten können jeweils für sich im globalen Wettbewerb kaum bestehen. Folglich braucht es den gemeinsamen Markt und mittlerweile ist die EU zum größten Binnenmarkt der Welt geworden. Der freie Warenverkehr ist aber auch innereuropäisch von großer Bedeutung. Deutschlands größter Handelspartner war im Jahr 2013 Frankreich. Auf Platz drei und vier standen Großbritannien und die Niederlande. Einige Themen können nur gemeinsam gelöst werden, Beispiele sind einheitliche Umweltstandards oder die Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Andererseits ist Europa aber auch im Alltag präsent: Zur Qualität des Trinkwassers gibt es eine EU-Verordnung. Die Roamingpreise wurden dank der EU drastisch reduziert, sie plant derzeit diese Gebühren sogar gänzlich abzuschaffen. Einheitliche Handyladegeräte sind in Planung. Die Fluggastrechte, beispielsweise bei Verspätungen, sind gestärkt worden. Die Preise müssen im Supermarkt vergleichbar dargestellt werden, Preisangaben werden so inzwischen dank der EU in Kilo und Liter gemacht.

„Inzwischen wurden wir zum dritten Mal in Folge als Trägereinrichtung eines Europe Direct Informationszentrum von der EU-Kommission ausgewählt“, freut sich Landrat Oliver Quilling. „Dies ist auch die Bestätigung der guten Arbeit, die die Leiterin des Relais, Sibylle Möller, seit dem Jahr 2008 leistet.“ Auch die Resonanz der Nutzerinnen und Nutzer unserer Angebote macht deutlich, dass Europa ein Thema ist, das die Menschen bewegt. So haben sich auch die Angebote über die Jahre immer mehr erweitert. Am Anfang standen Veranstaltungen und persönliche Beratungen im Vordergrund, so werden dies nun ergänzt durch virtuelle Informationsquellen wie den eNewsletter, den umfangreichen Internetauftritt und den Twitter-Account. Alleine zwischen 2010 und 2014 bot das Europe Direct Relais Rhein-Main 112 Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit, für Kommunen, Vereine und Schulen an. In 2014 wurden knapp 1.300 Menschen mit den Aktivitäten des Europe Direct Relais Rhein-Main erreicht.

„Im Verlaufe des Jahrzehntes haben sich die Fragestellungen der Bürgerinnen und Bürger, die an uns heran getragen wurden, verändert“, berichtet Sibylle Möller aus dem Alltag. „Am Anfang erreichten uns besonders viele Fragen zum Thema Arbeiten und Leben in einem anderen Mitgliedsland, wie beispielsweise zur Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rechtsanwälte in Frankreich oder der Eröffnung eines Unternehmens in Rumänien und den Möglichkeiten für junge Menschen nach der Schule Europa zu entdecken. Mit der Zeit fanden immer detaillierter Fragestellungen den Weg zum Europe Direct Relais Rhein-Main. Beispiele sind die Frage nach der rechtliche Grundlage für TTIP oder wie die EU es erreicht, dass die Staaten enger zusammenwachsen?“ Aber auch bei vermeintlich einfachen Fragen gibt das Europe Direct Relais Rhein-Main gerne Auskunft. Wie kann ich als Bürgerin oder Bürger eine Petition an das Europäische Parlament richten, wo finde ich die Kontaktdaten der Hessischen Europaabgeordneten oder eine bestimmte EU-Verordnung im Netz?

Natürlich spielen auch die Fragen nach den EU-Fördermöglichkeiten eine große Rolle. Nicht nur Städtepartnerschaftsvereine sind daran interessiert, wie sie ihre nächste Bürgerbegegnung finanzieren können, auch andere Vereine, Kommunen und Unternehmen suchen nach Fördermöglichkeiten für ihre Projekte. Das Europe Direct Relais Rhein-Main ist bei der Suche nach dem geeigneten EU-Programm gerne behilflich und gibt Tipps für die Antragsstellung. Aktuell ein großes Thema ist das neue elektronische Registrierungsverfahren, das einmalig für die EU-Antragsstellung erforderlich ist. Auch hier gibt es Hilfe bei der Anlaufstelle im Kreishaus.

Das Europe Direct Informationszentrum befindet sich im Kreishaus im ersten Stock und ist während der Öffnungszeiten des Kreishauses frei zugänglich. Aktuell gibt es knapp 500 Europe Direct Informationszentren in ganz Europa, 53 in Deutschland, vier in Hessen.