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21.09.2017

Beratungszentrum Ost feiert Jubiläum: Zehn Jahre Hilfe aus einer Hand

Seit zehn Jahren beraten hochqualifizierte Fachkräfte im Beratungszentrum Ost Menschen bei Erziehungsfragen, Suchtproblematiken oder wenn jemand in der Schuldenfalle steckt. Rund 10.300 Erstberatungsgespräche wurden seit dem Jahr 2007 bis heute geführt, um rasch und kompetent zu helfen.

Die Beratungsstelle Ost ist für die fünf Städte und Gemeinden Rödermark, Rodgau, Seligenstadt, Hainburg und Mainhausen zuständig. Die Erziehungsberatung obliegt der Caritas, die gleichzeitig Träger des Beratungszentrums Ost ist. Die Schuldner- und Insolvenzberatung wird durch die Diakonie gewährleistet. Die Beratung von Menschen mit Drogen- oder Alkoholproblemen wiederum organisiert das Suchthilfezentrum Wildhof.

„Niemand von uns ist vor persönlichen Krisen oder dramatischen Veränderungen in seinem Leben gefeit. Ein Schicksalsschlag - etwa der Tod des Ehepartners - und schon kann jeder von uns den Halt verlieren und der Alltag gerät aus den Fugen“, macht der Sozialdezernent des Kreises Offenbach, Carsten Müller, deutlich. Aber auch der Verlust des Arbeitsplatzes oder Probleme mit den Kindern überfordern viele Menschen und können dazu führen, dass Familien in eine Krise schlittern oder der Einzelne mit sich und den Umständen nicht mehr klarkommt.

Müller: „Das Beratungszentrum Ost fungiert in solch einer Situation als Netz, Kompass und Rettungsanker. Es fängt die Betroffenen auf und hilft ihnen zunächst einmal dabei, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Die Beraterinnen und Berater hören zu, analysieren wie es zu den gegenwärtigen Problemen kam und suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach praktikablen Lösungen.“

„Zurückblickend lässt sich sagen, dass sich im Nachhinein der Entschluss des Kreises, die Hilfsangebote im Ostkreis an einem zentralen Ort zu bündeln und Hilfe aus einer Hand anzubieten, als wegweisend und goldrichtig erwiesen hat“, betont Müller. „Vor allem, da sich im Beratungsalltag herausgestellt hat, dass viele Menschen, die in das Beratungszentrum kommen, gleich mit mehreren, sich oftmals gegenseitig verstärkenden, Problemen zu kämpfen haben. Beispielsweise ist es häufig so, dass jemand, dessen Leben auf Grund einer Suchtproblematik gerade aus dem Ruder läuft, parallel dazu hohe Schulden anhäuft!“

Die Zusammenarbeit von verschiedenen Spezialisten unter einem Dach macht sich in einem solchen Fall direkt positiv bemerkbar. Denn die jeweiligen Experten können sich schnell und unkompliziert über die verschiedenen Problemlagen austauschen und sich gemeinsam beratschlagen. Im weiteren Verlauf wird dann versucht, dem Betroffenen ein klares Problembewusstsein zu vermitteln und gemeinsam mit ihm einen gangbaren Weg aus der Krise zu finden.

Das Konzept wird von den Bürgerinnen und Bürgern im Ostkreis gut angenommen. Allein im vergangenen Jahr haben 814 Menschen die Räume der Beratungsstelle am Puiseauxplatz in Rodgau mit ihren insgesamt elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstmalig aufgesucht. „Davon entfielen auf die Schuldner- und Insolvenzberatung 324 Fälle. 438 Familien haben erstmals eine Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche, eine Erziehungsberatung in Anspruch genommen. In der Suchtberatung gab es insgesamt 52 neue Beratungsfälle.

Zuletzt war die Zahl der Beratungen allerdings etwas zurückgegangen. Müller: „Der Beratungsbedarf wächst, je angespannter die wirtschaftliche Lage ist. Denn bei finanziellen Schwierigkeiten oder Arbeitslosigkeit verstärken sich auch die Probleme innerhalb von Familien.“ Mit der Wirtschaft im Kreis geht es derzeit allerdings kontinuierlich aufwärts. Folgerichtig verzeichne man gegenwärtig auch einen leichten Rückgang bei den Erstberatungen, so Müller. „2014 waren es noch 895, im Jahr 2010 sogar 1.125 Menschen, die erstmals in das Beratungszentrum Ost kamen, um sich helfen zu lassen.“

Insgesamt gibt es im Kreis Offenbach drei Beratungsstellen. „Unsere vor zehn Jahren neu geschaffene Struktur mit drei dezentralen Beratungsstellen im Kreis gewährleistet eine wohnortnahe, effektive und vor allem zielgerichtete Hilfe für Menschen in einer emotionalen oder finanziellen Notlage“, ergänzt Müller. Die jährlichen Kosten für die drei Beratungszentren in Höhe von 1,7 Millionen Euro trägt der Kreis Offenbach. Für Müller „gut angelegtes Geld, weil wir damit gezielt Familien und ganz besonders Kinder stärken und somit in die eigentliche Zukunft unseres Kreises investieren“.