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19.09.2017

Zertifikate an Mühlheimer Elternlotsinnen überreicht

Wer im Kreis Offenbach neu angekommen ist, wer Orientierung sucht und Unterstützung im Alltag gebrauchen kann, ist dankbar, wenn Menschen Brücken bauen, Kontakte knüpfen und Schwierigkeiten aus dem Weg räumen. Diese wichtigen Aufgaben haben Elternlotsinnen übernommen. Immer mehr ehrenamtlich engagierte Mütter nehmen an Qualifizierungskursen des Kreises Offenbach teil. 20 Frauen haben jetzt in Mühlheim erfolgreich eine Schulung absolviert. Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger hat am Dienstag gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Mühlheim, Daniel Tybussek, diesen Müttern ihre Zertifikate als neue Elternlotsinnen überreicht.

Die Frauen haben ihre familiären Wurzeln in 17 verschiedenen Nationen. Sie werden künftig in der Kernstadt von Mühlheim sowie in Dietesheim und im Markwald als ehrenamtliche Multiplikatorinnen in Kindertagesstätten oder an Grundschulen im Einsatz sein. Ihr Aufgabenfeld ist vielseitig und individuell auf all jene zugeschnitten, die allein an Grenzen stoßen, die Impulse benötigen oder Unterstützung brauchen. In den jeweiligen Einrichtungen in Mühlheim wirken die Elternlotsinnen als Brückenbauerinnen zwischen den Kulturen.

„Mit ihrer neuen Qualifikation und all ihrer Kompetenz sind die Elternlotsinnen eine tragende Säule der Integration. Sie schaffen Vertrauen und sorgen mit dafür, dass das Zusammenleben verschiedener Kulturen harmonischer und liebenswerter wird. Wer sich in der Gesellschaft besser auskennt und sich hier bei uns zurechtfindet, stärkt das Zugehörigkeitsgefühl“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger bei der Übergabe der Zertifikate.

Mühlheims Bürgermeister Daniel Tybussek würdigte die interkulturellen Kompetenzen sowie die Sprachkenntnisse der Elternlotsinnen. Dies mache sie zu wertvollen Akteuren der Integrationsarbeit in und für Mühlheim. Der Rathaus-Chef wies auf die Aktionen während der derzeit laufenden Veranstaltungsreihe der Interkulturellen Wochen hin, bei der sich die ehrenamtlichen Kräfte unter anderem in Kindertagesstätten und der Stadtbücherei engagierten. „Viele der Frauen werden durch die Schulung motiviert, einen Sprachkurs, vielleicht den Führerschein oder sogar eine Ausbildung zu starten. Auch die Rückkehr in den Beruf oder in die Arbeitswelt wird von vielen angestrebt und umgesetzt.“

Die überwiegend zweisprachigen Mütter wurden in drei stadtteilbezogenen Kursen ein halbes Jahr auf ihre Aufgabe vorbereitet. Während der Qualifizierungsphase beschäftigten sich die Frauen einmal wöchentlich mit Medienerziehung, gesunder Ernährung, Mehrsprachigkeit, Sicherheit im Straßenverkehr oder dem Grundgesetz als Basis des Zusammenlebens. Im Kurs haben die Elternlotsinnen außerdem mehr über das Bildungssystem und die Möglichkeiten der Mitsprache von Eltern erfahren. Auf dem Stundenplan stand auch der Workshop „Auskommen mit dem Einkommen“ bei der Verbraucherzentrale in Frankfurt.

Die Frauengruppe besuchte die Stadtbücherei, sprach mit der Frauen- und Integrationsbeauftragten von Mühlheim und war zu Gast beim Sender Radio FFH. Besonderen Eindruck hinterließen bei den Teilnehmerinnen die Brandschutzschulung bei der Mühlheimer Feuerwehr und der Besuch des Hessischen Landtags in Wiesbaden. Bei verschiedenen Treffen und in „Eltern-Cafés“ gab es Begegnungen zwischen Neuzugewanderten und Menschen, die schon länger in Mühlheim leben. Die einen konnten den anderen praktische Hilfestellungen im Alltag geben.

Ziel der Ausbildung zur Elternlotsin ist es, die Teilhabe von allen Zugewanderten an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu fördern, eine chancengerechte Bildung für Familien und ihre Kinder zu ermöglichen und die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen interkulturell weiter zu öffnen. „In Mühlheim am Main ist die Ausbildung zur Elternlotsin ein fester Bestandteil der Förderung des Ehrenamtes“, betonte Bürgermeister Daniel Tybussek. Er bedankte sich beim Kreis Offenbach, der eine Teilfinanzierung in Mühlheim übernommen hat. Lob gab es auch für die Kooperationspartnerinnen, darunter die Kindertageseinrichtungen Markwald, das Rathäuschen, St. Sebastian, die Kindervilla Basalto, der Verein Frau-Mutter-Kind, die Geschwister-Scholl- sowie die Markwaldschule.