Sprungziele
Seiteninhalt

WIR - »Vielfalt und Teilhabe«

13.05.2014

"WIR" soll Integration im Kreis Offenbach stärken

WIR – hinter diesen Buchstaben verbirgt sich das neue Programm des Hessischen Sozialministeriums „Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“. Ziel ist es, die Anerkennungs- und Willkommenskultur auf eine noch breitere Basis zu stellen. „Das Thema Integration hat in unserem Kreis“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, „seit mehr als einem Jahrzehnt große Priorität. Bereits seit 2002 hat das eigens dafür eingerichtete Integrationsbüro viele Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht. In Zeiten knapper Kassen müssen wir uns nun etwas umorientieren und Mittel und Wege suchen, das Vorhandene zu pflegen und bestmöglich zu nutzen. Über unsere Teilnahme an WIR können bestehende Maßnahmen gebündelt und die konsequente Vernetzung der Beteiligten fortgesetzt werden.“

WIR ist mit einer Koordinationsstelle, die an das Integrationsbüro andockt, im Kreishaus präsent. „Dank der Projektmittel des Landes ist es möglich“, so Claudia Jäger, „eine zusätzliche Mitarbeiterin für diese Aufgabe einzustellen.“ Zum 1. April hat Maruschka Güldner ein Büro im Kreishaus bezogen. Sie ist derzeit dabei, sich in den Kommunen, den Ausländerbeiräten sowie allen relevanten Initiativen bekannt zu machen und einen ersten Überblick über die Aktivitäten im Bereich Integration zu gewinnen. Ihr Augenmerk lag nicht nur im Studium auf den Themen „Migration und Integration“. Sie hat auch praktische Erfahrungen in der Integrationsarbeit zum einen in Hamburg und zum anderen in Nürnberg gesammelt.

„Als Kreis Offenbach haben wir den Schwerpunkt der Arbeit der WIR-Koordinationsstelle auf die beiden Handlungsfelder „Interkulturelle Öffnung“ und „Willkommens- und Anerkennungskultur“ gelegt, beide Handlungsfelder ergänzen und beeinflussen sich gegenseitig“, führt die Erste Kreisbeigeordnete aus. „Die WIR-Koordinationsstelle wird einen Erhebungsbogen entwickeln. Ziel ist es, sich einen aktuellen Überblick zum Stand der Integrationsarbeit zu verschaffen.“ Diese Befragung wird auf Kreisebene zunächst in fünf Kommunen, die über eigene Integrationsstellen verfügen und in zwei weiteren Kommunen ohne Integrationsstelle, durchgeführt.

Neben der Kreisverwaltung und den Kommunalverwaltungen werden ausgewählte Institutionen, Einrichtungen, Vereine und Verbände über den Stand der interkulturellen Öffnung und Willkommenskultur, ihre Angebote, Maßnahmen und Vorstellungen befragt.

Der Fokus liegt insbesondere auf folgenden Fragestellungen: • Welche Fortschritte und Erfahrungen sind auf Kreis- und kommunaler Ebene gemacht worden, die wichtig und richtungsweisend sein könnten? • Wie kann die strategische und inhaltliche Zusammenarbeit verbessert und Synergieeffekte erzielt werden? • An welchen Themen kann man gemeinsam weiter arbeiten?

Besonders die Dienstleistungsbereiche, die in direktem Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern stehen wie etwa Dienstleistungszentrum, Meldestellen oder auch Rettungsdienste werden interkulturell geschult. Gerade bei letzterem kann interkulturelle Kompetenz lebensrettend sein. Ein erster Workshop hierzu wird am 22. Mai 2014 in der Rettungsdienstschule des Kreises Offenbach mit Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Berufssparten bei den Rettungsdiensten erfolgen. Zusätzlich werden notwendige Materialien, Strategien und praktische Hilfestellungen für die tägliche Arbeit erstellt und bereichsbezogene Leitbilder entwickelt. Verantwortliche werden für die Umsetzung des Leitbildes beziehungsweise für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Integrationsgedankens sowie für die interkulturelle Öffnung in ihrem Bereich benannt. Diese sollen mit dem Fachdienst Integrationsbüro eng zusammen arbeiten. Sie treffen sich in bestimmten Zeitabständen, um die Umsetzung und Weiterentwicklungen zu besprechen. Ihr Aufgabenprofil soll gemeinsam mit dem Bereich erstellt und festgelegt werden. Es ist geplant, mit den kommunalen Integrationsstellen, den internen Beauftragten der Fachbereiche und mit den Ansprechpartnerinnen und -partnern aus unterschiedlichen Institutionen und Einrichtungen eine jährlich stattfindende „Integrationskonferenz“ auf Kreisebene zu realisieren. Dafür wird noch ein detaillierteres Konzept zu entwickeln sein.

Eine erste grobe Abfrage, welche Maßnahmen und Angebote auf Kreisebene und in den Kommunen zum Thema „Willkommenskultur“ vorhanden sind, wurde im Rahmen eines Workshops mit den Bürgerbüros und Integrationsstellen der Kommunen vorgenommen. Es gibt einige gute Bespiele, die aufgegriffen, inhaltlich, konzeptionell und zielgruppenorientiert weiterentwickelt werden sollten. Allerdings können viele gute Ideen und Ansätze aufgrund fehlender Ressourcen oft gar nicht oder nicht kontinuierlich umgesetzt und weiterentwickelt werden. Nach der Bestandsaufnahme soll die WIR-Koordinationsstelle darum aus den vorhandenen Ideen und Ansätzen ein Gesamtkonzept für eine „Willkommenskultur“ entwickeln und Wege für eine inhaltliche und strategische Umsetzung, sowie für die Vernetzungs- und Übertragungsmöglichkeiten innerhalb der Verwaltungen und in den Institutionen und Einrichtungen aufzeigen. Hier gehen die „Willkommens- und Anerkennungskultur“ sowie die interkulturelle Öffnung Hand in Hand.

„Ziel ist es dauerhaft Angebote zu etablieren, die von allen Bürgerinnen und Bürgern vor Ort gemeinsam genutzt werden können“, so Claudia Jäger abschließend, „insgesamt stellt Wiesbaden dafür hessenweit 3,08 Millionen Euro im Jahr 2014 zur Verfügung. Der Kreis Offenbach erhält für dieses Jahr 48.316 Euro. Mit Blick auf die Integrationsarbeit, die unser Kreis leistet, sind die Mittel in Höhe von fast 50.000 Euro aus Wiesbaden gut angelegt. Dafür können wir uns nur bedanken, denn der Kreis Offenbach hat schon mit zahlreichen anderen Projekten, angefangen bei der Einrichtung des Integrationsbüros über Projekte wie Integration braucht Partnerschaften, Mutter und Kind Gruppen, MiMi oder FAMILIENwerkSTADT insgesamt über 400.000 Euro vom Land erhalten. Über WIR können wir im Bereich Integration einmal mehr wegweisende Akzente setzen.“hen Mittel sind für die Förderung von innovativen Projekten, niederschwelligen Sprachförderprojekten und den Einsatz sowie die Qualifizierung der Integrationslotsen vorgesehen und können von allen hessischen Kommunen beantragt werden.