Seniorenhilfe & Seniorengenossenschaften
Seniorenhilfe und Seniorengenossenschaften sind Modelle, bei denen Selbsthilfe und Solidarität im Vordergrund stehen. Sie funktionieren jeweils auf der Basis des Zeittausches, das heißt, für geleistete Hilfe werden Punkte vergeben, die dem Hilfeleistenden gutgeschrieben werden. Bei eigenem Bedarf an Hilfe kann er diese wieder einlösen.
Im Alltag heißt das, dass sich Menschen (Seniorinnen und Senioren, aber auch Jüngere) zusammen finden, um sich gegenseitig bei den alltäglichen Arbeiten zu helfen oder füreinander da zu sein, wenn jemand gebraucht wird. Dabei geht es für die einzelnen Mitglieder nicht primär um die Erwirtschaftung eines Gewinns oder einer Bezahlung, sondern um die Unterstützung im Sinne eines sozialen Austausches und gesellschaftlichen Miteinanders zum Wohle aller Mitglieder. Die engagierten Mitglieder erbringen für andere Mitglieder Leistungen wie etwa Einkäufe, Fahrdienste, Kinderbetreuung oder Gartenarbeit. Sie erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung, die sie sich auszahlen oder in Form von Zeit gutschreiben lassen können. Das heißt, die Zeit, die sie heute für eine Leistung erbringen, können sie später für Leistungen, die sie dann benötigen, für sich in Anspruch nehmen. Die Leistungen werden dabei in der Regel im Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten erbracht und nicht als unternehmerische Tätigkeit behandelt.
In einer Seniorengenossenschaft oder einer Seniorenhilfe sind die Mitglieder zum einen Kunden, sie bestimmen zum anderen aber auch darüber mit, was und wie angeboten wird. Diese Doppelrolle kann sowohl bei den Seniorinnen und Senioren, aber auch bei den jüngeren Mitgliedern, zu einer erhöhten Akzeptanz führen. Sie zeichnen sich durch einen hohen Grad an Zusammenhalt und emotionaler Bindung der Mitglieder aus und geben älteren Menschen wieder eine Perspektive durch das Gefühl, gebraucht zu werden und Teil der Gesellschaft zu sein.
Derzeit gibt es im Kreis Offenbach zehn solcher Vereine mit rund 10.000 Mitgliedern.