Ausstellung: »Gegen das Vergessen - Das Kreiserziehungsheim in Mühlheim während der NS-Zeit«
Bis einschließlich Donnerstag, 31. Oktober 2024, ist im Foyer des Kreishauses, Werner-Hilpert-Straße 1 in Dietzenbach, die Ausstellung „Gegen das Vergessen – Das Kreiserziehungsheim in Mühlheim während der NS-Zeit“ zu sehen. Diese widmet sich einem der düstersten Kapitel der regionalen Geschichte: dem Kreiserziehungsheim, das während der Zeit des Nationalsozialismus zu einem Ort der Gewalt und Zwangssterilisation wurde. Mehrere Kinder und Jugendliche, die dort interniert waren, wurden in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert und ermordet.
Initiator und Hauptorganisator der Ausstellung ist Frank Zimmermann, der sich seit Jahren sehr intensiv mit der Geschichte des Kreiserziehungsheims auseinandersetzt. Unterstützt wird er dabei von den Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums in Mühlheim sowie den Mitgliedern des Mühlheimer Geschichtsvereins. Diese Zusammenarbeit trug maßgeblich dazu bei, dass die tragischen Ereignisse, die sich in und um das Heim zutrugen, nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
„Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können und müssen aus ihr lernen“, betonte Landrat Oliver Quilling, der die Ausstellung am Dienstagabend eröffnete. „Die Lehren, die wir aus der Geschichte ziehen, sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass sich solch fürchterliche Geschehnisse und Strukturen nicht wiederholen. Gerade jetzt, wo extremistische Tendenzen wieder mehr und mehr aufkeimen, ist es wichtiger denn je, sich vor Augen zu führen, wohin dies führen kann. Wir müssen gemeinsam eine lebendige Erinnerungskultur pflegen und gegen das Vergessen ankämpfen.“
Die Exponate zeichnen ein eindrückliches Porträt vom Schicksal der jungen Menschen, die ab dem Jahr 1933 unter dem brutalen Regime des NS-Direktors Hans Hoffmann litten. Erniedrigungen, psychische und physische Gewalt, schlechte Versorgung und Zwangssterilisationen prägten den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner des Heims. Einige von ihnen wurden schließlich in die Tötungsanstalt Hadamar überführt, wo sie ermordet wurden. Die Ausstellung dokumentiert diese schrecklichen Ereignisse durch eine Vielzahl an historischen Bildern, Dokumenten und Zeitzeugenberichten.
„Gegen das Vergessen – Das Kreiserziehungsheim in Mühlheim während der NS-Zeit“ bietet somit Raum für Gedenken und Reflexion und leistet einen bedeutenden Beitrag zur lebendigen Erinnerungskultur der Region. Interessierte können diese Ausstellung montags bis freitags, jeweils von 7:30 bis 18:00 Uhr – mit Ausnahme des 3. Oktober 2024 – kostenfrei besichtigen und sich mit diesem wichtigen Kapitel der regionalen Historie auseinandersetzen.