Jahresrückblick 2024

Fortschritt, Vielfalt und Zusammenhalt im Kreis Offenbach

Das Jahr 2024 war für den Kreis Offenbach ein Jahr voller Dynamik, Innovation und Kooperation. Zahlreiche Projekte und Initiativen haben dazu beigetragen, die Lebensqualität in der Region zu steigern, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben.

Veränderungen an der Kreisspitze

Gleich zu Beginn des Jahres gab es bedeutende personelle Veränderungen in der politischen Führung des Kreises. Alexander Böhn wurde zum Kreisbeigeordneten gewählt und übernahm Verantwortung für die Fachdienste Ausländerangelegenheiten, Dienstleistungszentrum, Gebäudewirtschaft, Informationstechnologie, Integrationsbüro, Umwelt sowie Veterinärwesen und lebensmittelrechtlicher Verbraucherschutz. Der bisherige Kreisbeigeordnete Carsten Müller trat die Position des Ersten Kreisbeigeordneten an. Diese Neubesetzungen bringen frischen Wind und neue Blickwinkel mit sich und stärken somit die strategische Ausrichtung der Verwaltung.

Bildung und Schulen als Investitionen in die Zukunft

Der Ausbau der Schulinfrastruktur war 2024 ein Schwerpunkt. Mit Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen wurden die Voraussetzungen für eine moderne und inklusive Bildung geschaffen. Beispielsweise wurden in diesem Jahr die Lindenschule in Heusenstamm sowie die Erweiterung der Sonnenblumenschule in Langen fertiggestellt. An der Wilhelm-Busch-Schule in Rodgau-Jügesheim, der Matthias-Claudius-Schule in Heusenstamm-Rembrücken, der Goetheschule in Mühlheim sowie der Hermann-Hesse-Schule in Obertshausen wurden zusätzliche Räume in Holzmodulbauten geschaffen. Auch diese konnten inzwischen von den Schulgemeinden bezogen werden. Weitere Baumaßnahmen sind bereits angelaufen. Beispiele sind die Gerhart-Hauptmann-Schule in Dreieich-Sprendlingen oder die Dependance Breidert der Trinkbornschule in Rödermark–Ober-Roden. Alleine diese Maßnahmen belaufen sich auf ein Investitionsvolumen von rund 105 Millionen Euro.

Auch digital ist der Kreis vorn, was seine Schulen betrifft: Hessens Digitalministerin Professorin Dr. Kristina Sinemus besuchte Ende Mai gemeinsam mit Landrat Oliver Quilling die Max-Eyth-Schule in Dreieich-Sprendlingen, um sich über die Umsetzung des DigitalPakts und den Einsatz digitaler Mittel im Unterricht zu informieren. Der Kreis Offenbach ist einer der ersten Schulträger in Hessen, der alle Maßnahmen aus dem DigitalPakt komplett umgesetzt hat. Bei dem aktuell abgeschlossenen Projekt wurden an den Schulen im Kreis unter anderem 3.385 Räume mit WLAN ausgeleuchtet, 2.654 digitale Tafeln inklusive PC, 2.497 Dokumentenkameras und 256 iPads in Leihkoffern angeschafft. Zudem wurde an 67 Standorten die Glasfaser Inhouse-Verkabelung finanziert und an allen Schulstandorten ein Mobile Device Management zur Administration aller Geräte eingeführt.

Fortschritte in Sachen Verkehr

Nicht die einzig erfreulichen Zahlen. Mit einem Zuwachs von fast 40 Prozent erreichte etwa die Anzahl der Elektroautos im Kreis Offenbach 2024 7.371 Fahrzeuge, ein Plus von mehr als 2.100 gegenüber dem Vorjahr. Der Kreis treibt den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur auch voran, um klimafreundliche Mobilität zu fördern und den Klimaschutz zu stärken – augenscheinlich mit Erfolg.

Die Fertigstellung eines Übergangs an der K 174 zwischen Rodgau und Dietzenbach erhöht die Sicherheit für alle, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind, erheblich. Gleichzeitig wurden wichtige Straßensanierungen durchgeführt, darunter die Arbeiten an der K 191 in Mühlheim-Lämmerspiel oder an Teilen der B 448. Darüber hinaus ging die Sanierung der Beschilderung aller Radwege im Kreis weiter. Die Schilder wurden überprüft, instandgesetzt und zum Teil schon erneuert. „Beim Thema Mobilität setzen wir auf Lösungen, die den Anforderungen eines zunehmenden Verkehrsaufkommens, aber auch dem Klimaschutz, gerecht werden“, erklärt Alexander Böhn.

Nachhaltigkeit und Baugenehmigungen in Rekordzeit

Doch Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind auch im Alltag der Kreisverwaltung selbst ein Thema. Durch die Nutzung von Recyclingpapier etwa sparte der Kreis 2024 888.810 Liter Wasser und 18.662 Kilogramm CO2. Diese Einsparungen decken den täglichen Trinkwasserbedarf von rund 7.345 Menschen und entsprechen dem jährlichen Stromverbrauch von 57 Drei-Personen-Haushalten.

Auch die Einführung der digitalen Baugenehmigung hat 2024 erneut Früchte getragen: Bauanträge werden mittlerweile in durchschnittlich 27 Tagen bearbeitet, bei einfachen Verfahren häufig in nur einer Woche – ein Erfolg, der den Standortvorteil des Kreises für Unternehmen und Investoren eindrucksvoll unterstreicht.

„Fast Lane“ für Fachkräfte und neues RoOF-Mobil

Um als Wirtschaftsstandort weiter Akzente zu setzen, benötigt der Kreis gut ausgebildete Arbeitskräfte. Die gegen Ende des Jahres ins Leben gerufene Initiative „Fast Lane Fachkräfte“ beschleunigt deshalb die Bearbeitung von Anträgen internationaler Fachkräfte und ermöglicht Unternehmen, neue Talente deutlich schneller einzustellen. Ein speziell geschultes Team bearbeitet Anträge innerhalb von 72 Stunden, was den gesamten Prozess effizienter gestaltet.

Das im Spätsommer gestartete neue „RoOF-Mobil“ bietet zusätzlich individuelle Unterstützung für Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Berufsorientierung. Das mobile Beratungsangebot macht an verschiedenen Standorten im Kreis Halt. Es bietet Informationen über Ausbildungschancen sowie Berufsfelder und konkrete Bewerbungshilfen. „RoOF“ ist ein wichtiger Baustein, um Fachkräfte frühzeitig zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Beschleunigte Integration durch den „JobTurbo“

Die gleiche Zielsetzung hat die konsequente Umsetzung des „JobTurbo“ durch die Pro Arbeit – Kreis Offenbach (AöR), das Kommunale Jobcenter des Kreises Offenbach. Das arbeitsmarktpolitische Instrument soll langzeitarbeitslose Menschen durch intensive Beratung, passgenaue Schulungen und gezielte Vermittlung schnell und unbürokratisch in den ersten Arbeitsmarkt integrieren und ihnen Hoffnung geben. Bereits rund 100 Langzeitarbeitslose konnten so innerhalb weniger Monate eine Beschäftigung aufnehmen – ein Erfolg, der zeigt, wie gezielte Maßnahmen berufliche Perspektiven schaffen.

Erstmalige Vergabe des Preises „Arbeitgeber als Chancengeber“
Seiner sozialen Verantwortung stellt sich der Kreis auch an anderer Stelle. Etwa durch die Premiere des Preises „Arbeitgeber als Chancengeber“. Dieser würdigt Unternehmen, die sich durch Fairness, Inklusion und gesellschaftliches Engagement auszeichnen. Der Erste Kreisbeigeordnete Carsten Müller erklärt dazu: „Sozial verantwortliches Handeln ist ein wesentlicher Pfeiler unserer Gesellschaft. Arbeitgeber, die aktiv für Chancengleichheit eintreten, leisten einen entscheidenden Beitrag zum sozialen Zusammenhalt.“

Förderung von Ehrenamt und Vielfalt

Gleichzeitig unterstützt der Kreis Vereine und Ehrenamtliche. Die Stiftung „Miteinander Leben“ vergab im Jahr 2024 insgesamt 90.400 Euro an 21 Projekte. Ein Beispiel ist das Kunstprojekt „Engel der Kulturen“, das ein starkes Zeichen für Vielfalt und Identität setzt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat die Stiftung rund 1,4 Millionen Euro an Vereine und Initiativen im Kreis ausgeschüttet.

Das Ehrenamt als Glücksfall für den Kreis Offenbach

Die Vereine und das Ehrenamt stehen auch im Mittelpunkt der neu ins Leben gerufenen Kampagne „Ehrenamt: Ein Glücksfall für den Kreis Offenbach“. Mit einem Magazin, Plakaten und Videos wurde das Engagement von rund 121.000 Ehrenamtlichen im Kreis gewürdigt. Die etwa 2.000 Vereine und Organisationen im Kreis profitieren von dieser wertvollen Unterstützung. Die breit angelegte Aktion fand sowohl bei den Ehrenamtlichen selbst als auch in der Öffentlichkeit großen Anklang. „Das Ehrenamt ist das unumstrittene Herzstück unserer Gesellschaft und unverzichtbar für den Zusammenhalt. Deshalb ist jeder Euro, den wir in diesen Bereich investieren, gut angelegtes Geld“, macht Oliver Quilling deutlich.

Vorerst letzte Grabung auf dem Zellhügel und Beitritt zum Kulturfonds als Gesellschafter

Jedes Jahr bringt also Veränderungen mit sich. Manche davon rufen ein wenig Wehmut hervor, wie etwa das Ende der Grabungen auf dem Zellhügel in Mainhausen. Nach 15 Jahren fand Mitte September 2024 die vorerst Letzte statt. In diesem Zeitraum wurden zahlreiche Funde aus dem Mittelalter, darunter ein Skelett aus dem achten Jahrhundert samt Grabbeigaben, Keramikscherben sowie Tierknochen dokumentiert.

Ein weiterer kultureller Meilenstein ist der geplante offizielle Beitritt des Kreises Offenbach zum Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Ende des Jahres beschloss der Kreistag, dem Fonds nach Ablauf der dreijährigen Kooperationsphase künftig als vollwertiger Gesellschafter anzugehören. Der Schritt ermöglicht eine aktive Mitgestaltung und stärkt die kulturelle Vielfalt in der Region. Durch den Beschluss wird zudem eine kontinuierliche Förderung kultureller Projekte wie der Klosterkonzerte in Seligenstadt oder der Burgfestspiele Dreieichenhain sichergestellt.

Partnerschaft mit Berehowe

Einen Akzent anderer Art setzte Ende August die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der ukrainischen Stadt Berehowe. Die neue Partnerschaft ermöglicht Projekte in den Bereichen Jugend, Kultur und Bildung – ein starkes Zeichen der Solidarität.

Rückblick und Ausblick

2024 war ein Jahr voller Erfolge, aber auch Herausforderungen. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Bildung blickt der Kreis Offenbach auf ein ereignisreiches Jahr zurück. „Unsere Erfolge basieren auf einem starken Netzwerk aus Verwaltung, Wirtschaft, Ehrenamt und den engagierten Menschen. Die Aufgaben eines Kreises werden in Zukunft sicherlich nicht weniger, aber mit unserer innovativen Herangehensweise und dem starken Zusammenhalt der Region blicken wir dem kommenden Jahr 2025 mit Zuversicht entgegen“, fasst Landrat Oliver Quilling abschließend zusammen.