Zertifikate für Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher
Der Kreis Offenbach hat erneut ehrenamtliche Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher qualifiziert und sie nach Abschluss eines intensiven Seminars ausgezeichnet. Kreisbeigeordneter Alexander Böhn überreichte am Donnerstagmittag 16 Personen im Kreishaus Dietzenbach ihre Zertifikate. Die Ehrenamtlichen tragen mit ihrem Engagement dazu bei, Sprachbarrieren im Alltag zu überwinden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kreis Offenbach zu stärken.
„Die Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher leisten einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gemeinschaft. Sie erleichtern die Kommunikation in Bildungseinrichtungen, bei Behörden oder in sozialen Einrichtungen und bauen Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft“, betonte Alexander Böhn bei der Zertifikatsübergabe. „Ihre Arbeit hilft, Missverständnisse zu vermeiden, Hindernisse abzubauen und somit das Zusammenleben entscheidend zu verbessern.“
Die Schulung umfasste insgesamt 24 Stunden und erstreckte sich über drei Tage. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit einer Vielzahl praxisrelevanter Themen auseinander, darunter Neutralität und Allparteilichkeit, sprachliche und interkulturelle Kompetenz sowie spezifische Dolmetschertechniken. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Methode der sogenannten „Dolmetschinszenierung“, bei der typische Gesprächssituationen simuliert werden. Ziel war es, die Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher auf unterschiedliche Einsatzbereiche vorzubereiten und ihnen Techniken zur effektiven Gesprächssteuerung sowie zum Umgang mit nonverbalen Kommunikationssignalen zu vermitteln.
Bereits im vergangenen Jahr war die Unterstützung der ehrenamtlichen Dolmetscherinnen und Dolmetscher stark nachgefragt. Allein seit September verzeichnete das Integrationsbüro des Kreises über 30 Anfragen, vor allem von Kindertagesstätten, Schulen und Migrationsberatungsstellen. Die Rückmeldungen zu den Einsätzen fielen durchweg positiv aus, was den hohen Bedarf an sprachlicher Vermittlung und die Qualität der erbrachten Leistungen zusätzlich unterstreicht. Alle Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher haben ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt und eine Schweigepflichtserklärung unterzeichnet. Damit wird sichergestellt, dass sensible Informationen aus den Gesprächen vertraulich behandelt werden. Sämtliche Übersetzerinnen und Übersetzer verfügen zudem mindestens über Sprachkenntnisse auf dem Niveau C2 in ihrer Muttersprache und B1 in Deutsch. Neben ihrer sprachlichen Qualifikation bringen die Ehrenamtlichen interkulturelles Verständnis und Empathie mit. Mit der aktuellen Gruppe stehen dem Kreis Offenbach mittlerweile insgesamt 33 qualifizierte Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher zur Verfügung. Sie beherrschen 21 Sprachen: Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Türkisch, Punjabi, Hindi, Urdu, Russisch, Chinesisch, Mazedonisch, Kurdisch, Dari, Fasi, Tegrinia, Amharisch, Kroatisch, Serbisch, Bosnisch, Arabisch und Rumänisch.
„In den 13 Kommunen leben Menschen mit familiären Wurzeln in rund 170 Nationen. Integration ist deswegen eine kontinuierliche Aufgabe, die uns alle betrifft“, machte Alexander Böhn abschließend deutlich. „Sie gelingt jedoch nur durch Verständigung. Dank der ehrenamtlichen Dolmetscherinnen und Dolmetscher wird das Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft entscheidend verbessert. Sie bauen Brücken, wo Sprachbarrieren trennen, und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gemeinschaft.“
Menschen, die die Hilfsangebote der Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher nutzen oder sich selbst in diesem Bereich engagieren möchten, erhalten weitere Informationen bei Ricarda Lange vom Integrationsbüro des Kreises Offenbach, Telefon 06074 8180-5115, E-Mail r.lange@kreis-offenbach.de.