Innovative Verkehrsprojekte im Fokus der achten Radtour durch den Kreis Offenbach

Radschnellwege, innerörtliche Fahrradstraßen und sogenannte „Protected-Bike-Lanes“ – die achte Radtour durch den Kreis Offenbach hielt am Donnerstag erneut ein ebenso umfangreiches wie informatives Programm für die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereit. Seit 2015 nehmen Verantwortliche aus Politik, Verwaltung und Verkehrsgesellschaften das Leitbild Mobilität zum Anlass, nicht nur über neuralgische Punkte und gelungene Maßnahmen zu sprechen, sondern sie auch aus dem Sattel heraus selbst zu erleben. Die diesjährige Strecke führte sie auf rund 30 Kilometern von Neu-Isenburg über Gravenbruch, Heusenstamm und Offenbach nach Mühlheim.

Neben dem Kreisbeigeordneten Alexander Böhn hatten sich auch Heusenstamms Bürgermeister Steffen Ball und Mühlheims Erster Stadtrat Robert Ahrnt zum Start am Bahnhof in Neu-Isenburg eingefunden. Aufs Rad schwangen sich dieses Mal außerdem unter anderem Professor Dr. Jürgen Follmann von der Hochschule Darmstadt sowie Vertreterinnen und Vertretern des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, der Gesellschaft für Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain mbH (ivm) und von Hessen Mobil. Die Offenbacher Bürgermeisterin Sabine Groß stieß abschnittsweise zur Gruppe dazu.

Nach der offiziellen Begrüßung stiegen die Teilnehmenden noch vor Ort am Neu-Isenburger Bahnhof direkt ins Thema ein. Da sich dort künftig die Radschnellwege FRM 1 und FRM 9 treffen sollen, wurden die aktuellen Bau- beziehungsweise Planungsstände erläutert. Der erste Stopp der Tour führte danach in die Luisen- und Ludwigstraße, um die zweite Fahrradstraße der Hugenottenstadt in Augenschein zu nehmen. An der Kreuzung B 459/Sprendlinger Landstraße drehte sich das Gespräch anschließend um den dortigen Verkehrsversuch und die zukünftige Radführung zum Lückenschluss nach Sprendlingen. 2024 war zuletzt ein neues Radwege-Teilstück zwischen Neuhöfer Straße und Sprendlingen errichtet worden. An der Kempinski-Kreuzung in Gravenbruch diskutierte die Gruppe über den Planungsabschnitt der Radwegverbindung L 3117 zwischen Heusenstamm und Neu-Isenburg, bevor es weiter in die Schlossstadt ging.

In der Heusenstammer Industriestraße informierte Professor Dr. Jürgen Follmann über den Verkehrsversuch „Fahrradfreundliche Industriestraße“, die dafür genutzte Piktogrammkette und die Evaluierung durch die Hochschule Darmstadt. Auf dem Weg zum geplanten Pausenstopp am Rathaus passierte die Gruppe Heusenstamms erste Fahrradstraße in der Patershäuser Straße.

Nach einer kurzen Erfrischung ging es weiter nach Offenbach. Im Stadtteil Bieber wartete bereits Bürgermeisterin Sabine Groß in der Seligenstädter Straße, um die gerade im Bau befindliche „Protected-Bike-Lane“ vorzustellen. Auf der vorhandenen Fahrbahn werden mittels Markierungen beidseitig Radschutzstreifen aufgebracht. Durch zusätzliche Trennstreifen zu den parallel verlaufenden Parkplätzen sollen sie außerdem eine Schutzwirkung vor geöffneten Autotüren bieten.

Entlang der K 191 fuhren die Teilnehmenden danach bis zur Ortsdurchfahrt von Mühlheim-Lämmerspiel. Während eines Stopps sah sich die Gruppe die unklare Radwege- und Parksituation vor Ort an. Zusätzliches Gefahrenpotential birgt an dieser Stelle ein erhöhter Geh-Radweg. Durch optische Einflüsse besteht das Risiko, dass er nicht als solcher erkannt wird und Verkehrsteilnehmende etwa bei einem Ausweichmanöver auf die Fahrbahn abrutschen. An der S-Bahn-Unterführung in Mühlheim-Dietesheim wurde schließlich die aktuelle Planung zum Radschnellweg FRM 8 erörtert, der die Städte Hanau, Mühlheim, Offenbach und Frankfurt miteinander verbinden soll.

„Die Fahrradtour durch den Kreis hat uns auch in diesem Jahr wieder wichtige Einblicke in die jeweilige Situation vor Ort ermöglicht“, sagte Kreisbeigeordneter Alexander Böhn in der Abschlussbesprechung. „Während die Radschnellwege einen wichtigen Beitrag zur hervorragenden Infrastruktur im Kreis leisten, liefern Verkehrsversuche wie in der Industriestraße in Heusenstamm sowie die Protected-Bike-Lane in Offenbach wichtige Anregungen für die Umsetzung künftiger Nahmobilitätsprojekte. Gleichzeitig machen Gefahrenstellen wie in der Ortsdurchfahrt von Lämmerspiel deutlich, wo wir in Zukunft mit unserem Leitbild Mobilität noch gezielter ansetzen müssen.“

Seit dem Jahr 2013 entwickelt der Kreis Offenbach gemeinsam mit den Projektpartnern Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach mbH (kvgOF), der ivm und der Hochschule Darmstadt das Leitbild Mobilität – ein Konzept, wie Mobilität in Zukunft nachhaltig gestaltet werden kann. Weitere Informationen sind unter www.kreis-offenbach.de/Leitbild-Mobilität abrufbar.