Zweite Zukunftswerkstatt: Stadt und Kreis Offenbach setzen bei der Fachkräftesicherung auf praxisnahe Lösungen
Der Mangel an qualifizierten Fach- und Arbeitskräften gehört zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahre – auch in der Region Offenbach. Laut Prognosen des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) an der Goethe-Universität Frankfurt werden im Kreis Offenbach bis zum Jahr 2030 mehr als 10.000 Fach- und Arbeitskräfte fehlen, in der Stadt Offenbach zusätzlich rund 3.500. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, luden die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Kreis, das IWAK sowie die Stabsstelle Fachkräfte für Hessen im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales am vergangenen Donnerstag zur zweiten Zukunftswerkstatt Fachkräftesicherung ein.
„Der Wandel am Arbeitsmarkt lässt sich nur gemeinsam gestalten. Gerade die Region Offenbach zeigt, wie durch partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Bildung neue Wege in der Fachkräftesicherung möglich werden“, betonte Landrat Oliver Quilling zu Beginn der Veranstaltung. Auch Offenbachs ehrenamtliche Stadträtin Gertrud Marx unterstrich die zentrale Bedeutung des Themas für die Region: „Eine starke und wettbewerbsfähige lokale Wirtschaft ist maßgeblich auf die Verfügbarkeit qualifizierter Fach- und Arbeitskräfte angewiesen. Daher ist es überaus wichtig, bereits heute die richtigen strategischen Weichen zu stellen, um zukünftig eine gut aufgestellte Beschäftigungslandschaft, auch in Bezug auf die Qualifikation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, zu gewährleisten.“
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und Arbeitsmarktinstitutionen kamen im Gründercampus Ostpol zusammen. Unter dem Motto „Fachkräftesicherung gemeinsam gestalten – regional & zukunftsorientiert” stand die Veranstaltung im Zeichen von Vernetzung, Analyse und ganz konkreten Lösungsansätzen. Der Schwerpunkt lag besonders auf zwei Themen: Einerseits wurde die Arbeitsmarktlage bis 2030 analysiert und andererseits fand ein intensiver Austausch über die Frage statt, wie Fach- und Arbeitskräfte in heimischen Betrieben und damit in der Region langfristig gebunden werden können.
Bereits im Nachgang der ersten Zukunftswerkstatt hatten der Kreis, die 13 Kommunen, die IHK Offenbach am Main und die Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis Offenbach – im Rahmen des gemeinsamen Wirtschaftsförderkonzepts „Standort Plus“ – die Maßnahmen rund um die Themen Fachkräftegewinnung und
-sicherung intensiviert. Dazu gehören unter anderem eine Informationsbroschüre, die aktuelle Serviceangebote aufbereitet und die direkten Ansprechpersonen nennt, sowie die neu ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft Fachkräfte, in der künftig auch die Stadt Offenbach mitarbeiten wird. Darüber hinaus hat der Kreis eine „Fast Lane Fachkräfte” eingerichtet, die qualifizierten Migrantinnen und Migranten den Berufseinstieg in der Region erleichtert. Für Unternehmen ist dieser Service ebenfalls von besonderer Bedeutung: Sie erhalten schon in einer frühen Phase des Rekrutierungsprozesses alle nötigen Informationen, um die Anstellung neuer Beschäftigter aus dem Ausland reibungslos und beschleunigt zu gestalten.
Zu den zentralen Rednerinnen und Rednern zählten neben Landrat Oliver Quilling und Stadträtin Gertrud Marx auch Claudia Wesner, Leiterin der Stabsstelle Fachkräfte für Hessen, und Dr. Christa Larsen, Leiterin des IWAK. „Wir setzen bewusst auf eine regionale Strategie, die praxisnah, partizipativ und langfristig angelegt ist”, erklärte Landrat Oliver Quilling. „Mit der Zukunftswerkstatt schaffen wir einen Raum, in dem Ideen entstehen, Kooperationen wachsen und konkrete Maßnahmen ihren Anfang nehmen.“ Stadträtin Marx ergänzte: „Unser Anspruch ist es, dass die erarbeiteten Konzepte nicht nur auf dem Papier gut klingen. Mit lösungsorientierten Strategien, in die die Expertise des gesamten Netzwerks einfließen, möchten wir nachhaltige Veränderungen anstoßen und zeitnah in die konkrete Umsetzung wirkungsvoller Maßnahmen kommen.“
Die Ergebnisse der zweiten Zukunftswerkstatt werden nun systematisch ausgewertet und in künftige Projekte einfließen. Abschließend verständigten sich Stadt und Kreis Offenbach mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft, dass sie künftig verstärkt gemeinsam am drängenden Thema Fachkräftesicherung arbeiten werden – mit klarer regionaler Perspektive und als schlagkräftiges Netzwerk.