Klänge und Bilder industrieller Vergangenheit
»KlangKunst in Industriekultur« mit multimedialen Installationen im Wasserturm in Mühlheim am Main und in der WAAS.sche-FABRIK in Geisenheim im Rahmen der »Tage der Industriekultur Rhein-Main«
Zum vierten Mal hat der Kulturfonds Frankfurt RheinMain Künstlerinnen und Künstler mit raumfüllenden Arbeiten an auratischen Plätzen beauftragt: Vom 9. bis zum 17. August 2025 werden sechs begehbare Installationen gezeigt, fünf davon in Mühlheim am Main, eine in Geisenheim.
Das von Dr. Julia Cloot kuratierte Projekt »KlangKunst in Industriekultur« findet seit 2014 in loser Folge und in wechselnden Industriedenkmälern der Region anlässlich der »Tage der Industriekultur Rhein-Main« der KulturRegion FrankfurtRheinMain statt und ist eine Kooperation von Kulturfonds und KulturRegion. Die industrielle Vergangenheit der Produktionsstätten steht im Mittelpunkt der ortsbezogenen Arbeiten, ihre Geschichte und ihre Aura werden für die Besucherinnen und Besucher lebendig.
Eröffnet werden die Tage der Industriekultur am 8. August 2025 um 10:00 Uhr im Wasserturm in Mühlheim mit Installationen eines fünfköpfigen Künstlerkollektivs: Juan Bermúdez, Danbi Jeung, Wingel Mendoza, Kyungseo Min, Leon Senger (Koordination: Wolfgang Schliemann). Mit seinen fünf Plattformen bietet der Wasserturm in Mühlheim die idealen räumlichen Bedingungen für verschiedene akustische und visuelle Perspektiven auf das Thema Wasserversorgung.
Ebenfalls am 8. August 2025 aber um 20:00 Uhr abends wird die Arbeit »Trockenzeit« der Berliner Klangkünstlerin Antje Vowinckel eröffnet. Sie macht die Vergangenheit der WAAS.sche-FABRIK in Geisenheim als Produktionsort für Obstpressen, Dörrapparate und Flaschenlager hörbar und verwendet neben elektroakustischen Materialien auch Fragmente aus Ambroise Thomas‘ Liedvertonung des Goethe-Gedichts »Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen«.
»KlangKunst in Industriekultur 2025« ist ein Projekt des Kulturfonds Frankfurt RheinMain in Kooperation mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain, der Stadt Mühlheim, den Stadtwerken Mühlheim und der WAAS.sche-FABRIK Geisenheim.
Trockenzeit
Klanginstallation von Antje Vowinckel
WAAS.sche-FABRIK, Winkeler Strasse 100b, 65366 Geisenheim (hinter dem Gebäude an der Bahnböschung)
Eröffnung: 8. August, 20:00 Uhr
Die Geisenheimer Wanderdörre war 1906 der Verkaufsschlager der Waas’schen Fabrik. Der neue Apparat ermöglichte die Haltbarkeit einheimischer Früchte, während ein anderer Apparat, das Grammophon, in eben diesen Jahren die Haltbarkeit von Musik auf Schellackplatten ermöglichte und ebenfalls für Verkaufsschlager sorgte. 1907 erschien »Mignon – Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen?« und vielleicht haben es einige Hausfrauen und Obstbauern beim Dörren ihrer Früchte gehört.
Zitronen landeten zwar selten in den Dörr-Apparaten. Diese waren für heimisches Obst gedacht: Pflaumen, Äpfel, Birnen usw. Zitronensaft diente jedoch häufig zur Vorbehandlung des Obstes. Die Farben ließen sich so besser bewahren.
In ihrer Installation Trockenzeit verwendet Antje Vowinckel Fragmente einer historischen Grammophon-Aufnahme sowie Glasgeräusche, die auf ein zweites Standbein der Fabrik verweisen: die Herstellung von Flaschenlagern.
Die Künstlerin
Antje Vowinckel lebt als Komponistin und Musikperformerin in Berlin. Ihr Werk umfasst zahlreiche radiophone Produktionen sowie Installationen und Live-Performances für Festivals und den öffentlichen Raum. https://antjevowinckel.de
Öffnungszeiten: täglich von 18:00 bis 21:30 Uhr
Info: https://waas.sche-fabrik.de/
Juan Bermúdez | Danbi Jeung | Wingel Mendoza | Kyungseo Min | Leon Senger
Klanginstallationen im Wasserturm Mühlheim am Main
Wasserturm, Dammstraße 21, 63165 Mühlheim am Main
Zentrale Eröffnung der Tage der Industriekultur: 8. August 2025, 10:00 Uhr
Die fünf Ebenen des Mühlheimer Wasserturms werden von einem international besetzten Künstlerinnen- und Künstler-Kollektiv mit fünf Einzelinstallationen bespielt, die sich auf die Funktion und Geschichte dieses Ortes beziehen, seine akustische wie visuelle Aura thematisieren und damit unterstreichen. So werden das Medium Wasser selbst, die reine Materialität des Gebäudes, die Resonanzverhältnisse des Innenraums, das Rohrsystem, die Nutzung des Trinkwassers im Alltag und die Verteilung dieser Ressource zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung. Die Verbindung physikalischer Prinzipien mit gesellschaftlichen Fragestellungen, die Nutzung metaphorischer Deutungen und die Transformation in immaterielle Schwingungen lassen den Turm selbst zu einem Resonanzkörper werden. Mit ihren ebenso individuellen wie komplementär sich ergänzenden klangästhetischen Ansätzen schaffen die fünf ein klingendes, begehbares Gesamtkunstwerk.
Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag, 15:00 bis 18:00 Uhr, Montag bis Donnerstag 16:00 bis 18:00 Uhr
Die Künstlerinnen und Künstler:
Buchstabensuppe
Juan Bermúdez (*1994, Bogota) Praxis umfasst Installationen, Klangkunst, Video und Text. Er beschäftigt sich mit der Politik der Zeit und nicht-menschlichen Zeitmaßen, oft durch lang andauernde Prozesse, die die Wahrnehmung des Werks im Laufe einer Ausstellung verändern.
Auf dem Rohrweg
Danbi Jeung (*1991, Seoul) ist Komponistin und Klangkünstlerin. Sie verbindet Klang, Theater, Text, (elektronische-)Komposition und Multimedia mit Fokus auf soziale Themen und Satire.
https://danbijeung.com/
Murmur
Wingel Mendoza (*1982, Mexiko-Stadt) ist Komponist und Klangkünstler. In seiner Arbeit untersucht er Klang als vielschichtiges Material, das sich aus Energie, Erinnerung, Licht, Bild und Bewegung zusammensetzt.
tap and tune
Kyungseo Min (*1993, Seoul) ist Klangkünstlerin und Pop-Musik Komponistin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf soziale Themen durch Klang.
https://soundart.uni-mainz.de/2024/05/17/kyungseo-min/
Erstarrt
Leon Senger (*1995, Wiesbaden) ist Klangkünstler und improvisierender Musiker. In seinen Arbeiten setzt er sich unter anderem mit der Materialität von Klang und der Klanglichkeit von Materialien auseinander.
Weitere Informationen zum Projekt unter https://kulturfonds-frm.de/
Kontakt:
Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Anina Krishnan (Assistenz der Geschäftsführung)
Ludwig-Erhard-Anlage 1-5
61352 Bad Homburg v.d. Höhe
Telefon: 06172 999 4692
E-Mail: kontakt@kulturfonds-frm.de
Pressekontakt:
Dirk Metz Kommunikation
Bockenheimer Landstraße 51-53
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