Jahrzehnte hoch motiviert im Ehrenamt
Landrat Oliver Quilling überreicht Bundesverdienstkreuz an Karin Wagner
Zu einer lebendigen demokratischen Gesellschaft gehört das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger. Ohne ihre freiwilligen Leistungen wäre das soziale Gefüge an elementaren Stellen brüchig und die Lebensqualität schlechter. Der Kreis Offenbach ist reich an positiven Beispielen bürgerschaftlichen Engagements. Rund die Hälfte der Bevölkerung engagiert sich in Vereinen, Verbänden, Organisationen und Initiativen freiwillig und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur sozialen Stabilität. Viele sehen ihre freiwillige Leistung als eine praktische Lebensaufgabe für das Gemeinwohl an. So auch Karin Wagner. Die Rodgauerin engagiert sich seit rund 20 Jahren in verschiedenen Bereichen. Für ihre ehrenamtliche Arbeit hat ihr Landrat Oliver Quilling am Donnerstag in einer Feierstunde im Winterrefektorium des RegioMuseums Seligenstadt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
Karin Wagner hat sich in den vergangenen 20 Jahren mit vielen Themen beschäftigt, die die Menschen unmittelbar betreffen. Dies gilt vor allem für ihre Arbeit in der Kommunalpolitik. Sie engagiert sich seit 2006 in der Stadtverordnetenversammlung von Rodgau und seit 2011 im Kreistag des Kreises Offenbach. Außerdem arbeitet sie in der Maximal Kulturinitiative Rodgau e.V. in verantwortlicher Position und war vier Jahre lang als Jugendschöffin am Amtsgericht Seligenstadt im Einsatz. Sie bringt ihre Zeit und ihr Fachwissen als Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach, im Haupt- und Finanzausschuss, im Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt, Energie und Verkehr sowie im Beirat der Unteren Denkmalschutzbehörde ein. Dabei verbindet sie als Biologin politische Steuerung mit ökologischer Verantwortung. Auch in der Kulturpolitik setzt sie sich mit Fragen nachhaltiger Entwicklung auseinander. „Sie haben in herausragender Weise gezeigt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen – beharrlich, fachkundig, und mit einem klaren Kompass für Gemeinwohl und Menschlichkeit“, sagte Landrat Oliver Quilling in seiner Laudatio.
Seit 2019 leitet Karin Wagner als Vorsitzende die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtparlament Rodgau. Auch im Kreistag wirkt sie seit 2011 mit und trägt dort maßgeblich dazu bei, dass Fragen von Umwelt, Energie und nachhaltiger Planung in den Entscheidungsprozessen präsent bleiben.
Die Rodgauerin unterstützt seit rund 20 Jahren die Maximal Kulturinitiative und hat im Verein 2014 als Vorsitzende Verantwortung übernommen. Rund 70 Veranstaltungen, davon 60 Konzerte, werden pro Jahr unter ihrer Regie mit einem ehrenamtlich getragenen und professionellen Anspruch geplant und realisiert. Karin Wagner gestaltet Kulturarbeit in all ihren Facetten. Dazu gehören die Programmplanung, Künstlerbuchungen, Pressearbeit und der Newsletter. Dank ihres Engagements werden Musik und Kultur nicht nur konsumiert, sondern in der Region gemeinsam erlebt. Kultur wird so zum Medium der Begegnung, die Integration und sozialen Zusammenhalt fördert.
Die Verbindung von politischem Gestaltungswillen, kultureller Initiative und sozialem Verantwortungsbewusstsein zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Wirken – auch als Jugendschöffin am Amtsgericht Seligenstadt, wo sie von 2014 an vier Jahre lang an Entscheidungen beteiligt war.
„Wenn wir als Kreis Offenbach Menschen für die ehrenamtliche Arbeit motivieren wollen, stellen wir uns auch immer die Frage, welche Strukturen brauchen wir, damit Menschen wie Frau Wagner ihr Engagement nicht nur beginnen, sondern über Jahrzehnte hinweg tragen und weiterentwickeln können“, sagte Oliver Quilling bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes. „Das Ehrenamt gedeiht nicht im luftleeren Raum, sondern braucht gesellschaftliche Anerkennung, institutionelle Unterstützung, politische Rahmensetzung und ein herzliches Dankeschön“, so der Landrat.
Die Stadt Rodgau hatte das Engagement von Karin Wagner bereits 2022 mit der Ehrenplakette in Silber gewürdigt. „Dieses Mal geht die Anerkennung noch darüber hinaus: Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes machen wir deutlich, dass Sie durch Ihr jahrzehntelanges Wirken ein Musterbeispiel dafür sind, wie das Ehrenamt Gemeinwohl und Demokratie stärkt. Mit Ihrem Engagement haben Sie dafür gesorgt, dass in unserer pluralistischen Gemeinschaft im Kreis Offenbach, in der Menschen mit Familiengeschichte in knapp 170 Nationen und aus vielen Kulturen zuhause sind, gesellschaftliche Integration und friedliche Zusammenleben gefördert wird“, sagte Landrat Oliver Quilling.
Er lobte Karin Wagner für ihr Engagement und berichtete von der positiven Erfahrung, dass insbesondere die Vereinsarbeit keine projektbezogene Aktion mit Kurzzeitwirkung ist, sondern Ehrenamtliche auf Kontinuität setzten. Bei der Frage, woher die Motivation für solches Handeln kommt, berichten viele freiwillige Kräfte nach Darstellung von Oliver Quilling, dass es die Dankbarkeit der Menschen sei, die unterstützt werden. Ehrenamtliche erzählten auch, dass sie bei ihre Arbeit Freude erlebten und sich in verschiedenen Rollen, wie etwa in der Organisation von Veranstaltungen, als Leitende einer Gruppe, als Motivatorin und Motivator, als Sprecherin und Sprecher oder im Eventmanagement ausprobieren könnten.
Der Landrat betonte, im Helfen entstehe viel Lebensfreude, das heißt gelebte Solidarität wirke nicht nur für andere, sondern verbessere auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Engagierten selbst. Die Arbeit habe positive Effekte auf die psychische Gesundheit. Somit seien ehrenamtliche Tätigkeiten, vor allem durch die sozialen Kontakte, ein wirksames Rezept, gesund und fit zu bleiben. Dadurch wachse auch die Resilienz, „und davon brauchen wir in Zeiten weltweiter Unsicherheit viel“, so Quilling.