Bei einer Tagung im Kreishaus in Dietzenbach haben sich am Montag rund 150 Fachkräfte aus Kindertagestätten mit dem fairen Handel von Produkten, der Ressourcenschonung und der sozialen Gerechtigkeit in Arbeitsprozessen beschäftigt. Auf Einladung des Kreises Offenbach, des Vereins Rhein.Main.Fair und des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau ging es bei der Fortbildungsveranstaltung vor allem um die Frage, wie man Kinder auf ein Leben in der globalisierten Welt vorbereitet. Fachleute referierten und griffen in Workshops die Themen Menschen- und Arbeitsrechte, Gerechtigkeitsempfinden, Umwelt sowie passende Bildungs- und Förderangebote auf.

Der Kreis ist selbst Mitglied im Verein Rhein.Main.Fair und seit 2020 offiziell „Fairtrade-Kreis“. Außerdem sind Neu-Isenburg, Langen und Hainburg Fairtrade-Kommunen. „Wir sehen, dass das Interesse an Nachhaltigkeit und Fairtrade bei Kindern und Jugendlichen wächst. Auch einige unserer Schulen sind beim Thema Nachhaltigkeit gut aufgestellt. Ein entsprechendes Zertifikat tragen die Kreuzburgschule in Hainburg, die Max-Eyth-Schule in Dreieich und die Georg-Kerschensteiner-Schule in Obertshausen“, sagte Landrat Oliver Quilling.

Das nun erfolgte Treffen der Erzieherinnen und Erzieher diente dazu, die Bedeutung von globalem Lernen und fairem Handel in Kindertagesstätten hervorzuheben. Der Kreis unterstützt sie auf ihrem Weg zur Auszeichnung „Faire Kita“, die der Verein Rhein.Main.Fair vergibt. Diesen Titel darf im Kreis bisher die Kindertagesstätte „Kirchenmäuse“ in Dreieich tragen. Beim Fachtag erhielt nun auch die Kita „Wilde Zwerge“ in Mühlheim die Auszeichnung.

Eine faire Kita setzt sich mit einem breiten Spektrum an ökologischen und sozialen Themen auseinander. Über die Möglichkeiten und das genaue Konzept einer solchen Einrichtung informierte Projektreferentin Katrin Conzelmann-Stingl. In Arbeitsgruppen ging es beim Fachtag auch um die Ressource Trinkwasser im Kita-Alltag, um Müllvermeidung, Recycling, Ernährung sowie um die Schokoladenwerkstatt des Weltladens in Darmstadt. Ein wichtiger Punkt auf der Agenda einer Kita ist die Wahl des richtigen Spielzeugs, das ebenfalls fair sein sollte. Beim Fachtag klärte Referent Patrick Kügel von der Fair-Toys-Organisation deshalb über Lieferketten in der Spielwarenbranche, über Umweltauswirkungen und Fälle von Arbeitsrechtsverletzungen auf. Laut UNICEF müssen rund 150 Millionen Mädchen und Jungen auf der Welt arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. 73 Millionen leiden unter Arbeitsbedingungen, die gefährlich oder ausbeuterisch sind.

Durch die Verwendung von fairen Produkten in den Betreuungseinrichtungen übernehmen die Leitungen der Kindertagesstätten, die Erzieherinnen und Erzieher, Eltern sowie die Träger der Einrichtungen Verantwortung für einen fairen und nachhaltigen Konsum. Dadurch erfahren auch die Kinder mehr über die Zusammenhänge in einer globalisierten Welt und die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit. In einer fairen Kita lernen sie außerdem, wie man mit der Vielfalt an Möglichkeiten respektvoll und umweltbewusst umgeht.

„Ob wir den Wandel zu einer nachhaltigeren Welt schaffen, das wird sich in unseren Städten und Gemeinden entscheiden“, sagte Gisela Stang, Vorsitzende von Rhein.Main.Fair. „Dabei geht es zentral um die Frage der Bildung. Die faire Kita ist ein Weg, nicht nur Kinder, sondern auch deren Familien, die Mitarbeitenden und Träger auf die Reise zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag mitzunehmen. Wir freuen wir uns über das große Interesse und bedanken uns beim Kreis Offenbach für sein Engagement.“

„Ich bin froh und dankbar, dass die Verantwortlichen damit eine hohe Sensibilität für ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema zeigen und sich auch im Alltag konsequent für ein faireres Miteinander einsetzen“, ergänzte Dekan Steffen Held. „Was in Kindertagesstätten gelebt wird, prägt ein ganzes Leben. Insofern ist dies für die Kinder von großer Bedeutung.“

Mehr Informationen rund um das Thema Fairtrade sind unter www.kreis-offenbach.de/fairtrade abrufbar.