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Sühnekreuze

Im Kreis Offenbach haben sich vielerorts kleine, urtümlich anmutende Steinkreuze erhalten, manchmal weitab in der Feldgemarkung oder im Wald. Um einige dieser Kreuze ranken sich schauerliche Sagen. Im Volksglauben scheint man einigen dieser Kreuze auch magische Wirkung zugeschrieben zu haben, denn sie weisen Schab- und Wetzspuren sowie näpfchenartige Vertiefungen auf.

Die kleinen inschriftlosen Steinkreuze stammen in der Regel aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Mord und Totschlag hatten im Mittelalter oft längere Blutfehden zur Folge. Um diese zu beenden, wurde ein Sühnevertrag geschlossen. Das Setzen eines Kreuzes an der Stelle, an der die Bluttat verübt wurde, konnte Teil dieses Vertrages sein. Häufig wurde die Mordwaffe auf dem Kreuz dargestellt oder etwas berufstypisches des Getöteten, so unter anderem ein Zimmermannsbeil auf dem Sühnekreuz von Rödermark-Urberach, Häfnerplatz. Erst mit der Einführung der Halsgerichtsordnung Constitutio Criminalis Carolina, dem ersten deutschen Strafgesetzbuch, unter Kaiser Karl V. 1532 wurden private Abmachungen abgeschafft und ordentliche Gerichtsverfahren angeordnet.

Die Sühnekreuze stehen als „seltene Rechtsdenkmale von geschichtlicher Bedeutung" unter Denkmalschutz, das heißt die Zerstörung und Entfernung ist gesetzlich verboten. In den vergangenen Jahrhunderten, bis in jüngste Zeit, sind 26 Kreuze im Kreisgebiet verschwunden, 16 stehen noch vor Ort. Drei Sühnekreuze sind inzwischen im Dreieich-Museum, zwei als Nachbildungen in Rodgau-Dudenhofen und eines im Hessenpark in Neu-Anspach. Einige der Kreuze wurden schon im Mittelalter versetzt oder in Gebäude eingemauert, wie die drei Kreuze im Turm der Dreieich-Offenthaler evangelischen Kirche. In Sprendlingen standen neun Kreuze beisammen, vermutlich wurden sie aus verschiedenen Stellen der Gemarkung zusammengesammelt, heute sind sie alle verschwunden.

In sieben Städten und Gemeinden stehen Sühnekreuze

Dietzenbach

In Dietzenbach sind vier Standorte von Sühnekreuzen bekannt.

Standort

Darmstädter Straße 51, innen in die östliche Kirchhofmauer eingemauert

Beschreibung

70 Zentimeter hohes Steinkreuz aus Rotliegendem, in das Kreuzungsfeld ist ein fünf bis sechs Zentimeter breites, gleicharmiges Kreuz eingemeißelt. Es wird vermutet, dass das Kreuz in der Nähe gestanden hat und beim Bau der Mauer 1767 dort eingemauert wurde.

Literatur

Nieß 2002, 83; Riebeling 1977, 169 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Friedhofsmauer, auf der Straßenseite an der nordwestlichen Ecke des Friedhofs eingemauert, der Querbalken direkt über dem Boden

Beschreibung

Mindestens 30 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem. Die Friedhofsmauer wurde 1825 errichtet. Das Kreuz wurde 1935 von Nahrgang publiziert, geriet dann aber in Vergessenheit, beziehungsweise wurde mit dem Kreuz in der Kirchhofmauer verwechselt. 2006 wurde es durch die Untere Denkmalschutzbehörde wieder entdeckt.

Literatur

Nahrgang 1935; Weber 2007.

 

Standort

Straße von Ober-Roden nach Frankfurt

Beschreibung

Nur noch historische Fotos zeugen von zwei Kreuzen an der von Ober-Roden nach Frankfurt führenden mittleren Straße, nahe einer ehemaligen Kapelle oder Heiligenhäuschen (Flurname Heiligenhaus; heute Industriegebiet, Assar-Gabrielsson-Straße).
Zwei 60 Zentimeter hohe Steine aus Rotliegendem, die als erheblich beschädigt bezeichnet wurden. Die Kreuze wurden im Volksmund „Kreuzstaa" genannt. Sie wurden 1951/53 100 Meter weiter südlich versetzt und beim Bau des Industriegebietes beseitigt.

Literatur

Riebeling 1977, 168 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Ein weiteres Kreuz stand am Weg nach Messel östlich vom Hexenberg.

Beschreibung

Es stand 1849 noch, daher kann es nicht das in die Kirchhof- oder Friedhofsmauer eingelassene Kreuz sein.

Literatur

Riebeling 1977, 175 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Dreieich

In Dreieich werden insgesamt 15 Sühnekreuze vermutet, einige davon ohne nähere Angaben

Dreieichenhain

Standort

in die Südostmauer des Palas der Burg Dreieichenhain eingemauert, über den ursprünglichen Standort ist nichts bekannt. TK 5918: 3479773/5540617

Beschreibung

33 mal 33 Zentimeter großes gleicharmiges Kreuz aus Sandstein mit gefasten Kanten. Es ist so eingemauert, dass es wie ein Andreaskreuz wirkt. Aufgrund des Materials unterscheidet es sich von den anderen Kreuzen, vielleicht ist es gar kein Sühnekreuz.

Literatur

Nieß 202, 83; Riebeling 1977, 169 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Friedhofsmauer, auf der Straßenseite an der nordwestlichen Ecke des Friedhofs eingemauert, der Querbalken direkt über dem Boden

Beschreibung

Mindestens 30 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem. Die Friedhofsmauer wurde 1825 errichtet. Das Kreuz wurde 1935 von Nahrgang publiziert, geriet dann aber in Vergessenheit, beziehungsweise wurde mit dem Kreuz in der Kirchhofmauer verwechselt. 2006 wurde es durch die Untere Denkmalschutzbehörde wieder entdeckt.

Literatur

Nahrgang 1935; Weber 2007.

 

Standort

Straße von Ober-Roden nach Frankfurt

Beschreibung

Nur noch historische Fotos zeugen von zwei Kreuzen an der von Ober-Roden nach Frankfurt führenden mittleren Straße, nahe einer ehemaligen Kapelle oder Heiligenhäuschen (Flurname Heiligenhaus; heute Industriegebiet, Assar-Gabrielsson-Straße).
Zwei 60 Zentimeter hohe Steine aus Rotliegendem, die als erheblich beschädigt bezeichnet wurden. Die Kreuze wurden im Volksmund „Kreuzstaa" genannt. Sie wurden 1951/53 100 Meter weiter südlich versetzt und beim Bau des Industriegebietes beseitigt.

Literatur

Riebeling 1977, 168 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Ein weiteres Kreuz stand am Weg nach Messel östlich vom Hexenberg.

Beschreibung

Es stand 1849 noch, daher kann es nicht das in die Kirchhof- oder Friedhofsmauer eingelassene Kreuz sein.

Literatur

Riebeling 1977, 175 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Götzenhain

Standort

Hainer Weg, vor Haus Nr. 38. TK 5918: 3480669/5540354

Beschreibung

58 Zentimeter aus dem Boden ragendes Steinkreuz mit keilförmigen Armen, auf dem Kopf und den Armen je eine Vertiefung.

Literatur

Denkmaltopographie 117; Nieß 2002, 82; Riebeling 1977, 169 (mit älterer Literatur).

 

Standort

jetzt Dreieich-Museum in Dreieichenhain

Beschreibung

Das unbeschädigte Kreuz stand bis 1956 Im Alten Berg bei Götzenhain, nahe der verschwundenen Kapelle „St. Wolfgang", das zweite fand sich 1933 unter einem Schutthügel daneben; es verschwand 1956 und wurde 2004 aus einem Garten in das Dreieich-Museum gebracht.
123 beziehungsweise 110 Zentimeter große Kreuze aus Rotliegendem; beide besitzen ein verdicktes Fußende, eines ist beschädigt.

Literatur

Dittler 2007; Nieß 2002, 84 f.; Riebeling 1977, 169 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Standort

jetzt Dreieich-Museum in Dreieichenhain
vorher an der Kreisstraße K 173 zwischen Götzenhain und Dietzenbach

Beschreibung

Vermutlich identisch mit der Ortsangabe „Götzenhainer Feld westlich vom Wingertsberg, dort wo der Weg nach dem Drei-Eicher Hain und sich von dem nach Götzenhain scheidet". Ursprünglich waren es zwei Kreuze, 1974 wurde das größere bei der Straßenerneuerung gestohlen, das andere dann einbetoniert. 1976 fand man es abgebrochen herausliegend und brachte es zunächst in das Kreis- und Stadtmuseum Dieburg, von wo es im Jahr 2000 in das Dreieich-Museum überführt wurde.
68 und 75 Zentimeter hohe Kreuze aus Rotliegendem. Das größere hatte leicht fasenprofilierte Kanten und einen beschädigten Arm. Beide Steinkreuze werden 1582 genannt „Ein Acker zeucht uf den Ditzenbacher Weg bey den Creutzen". Der Sage nach seien 1813 an dieser Stelle gefallene Russen begraben worden; in der Nähe liegt die Kosakenschneise.

Literatur

Nieß 2002, 81 f.; Riebeling 1977, 169 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Östlich des Ortes, südlich der Straße nach Dietzenbach findet sich die Flur Kreuzwiese

Beschreibung

1609 wird ein „Acker beim Creutz, zeugt uf den Lachengraben“ genannt.

Literatur

Nahrgang 1932, 6.

Kein Ergebnis gefunden.

 

Standort

am ostwärtigen Ausgang des Schlosses Philippseich

Beschreibung

Ein kleines Steinkreuz soll um 1880 noch am ostwärtigen Ausgang des Schlosses Philippseich gestanden haben.

Literatur

Riebeling, 1977, 175 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Offenthal

Standort

Dieburger Straße, evangelische Kirche, in der südlichen, westlichen und nördlichen Turmseite eingemauert

Beschreibung

Drei Kreuze mit 160, 100 und 100 Zentimeter Größe aus Rotliegendem. Die Kirche wurde um 1400 erbaut. Das Grundstück schräg gegenüber hieß „Der Kreuzgarten".

Literatur

Denkmaltopographie 126; Nieß 2002, 80; Riebeling 1977, 173 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Zwei Kreuze an der Hainer Trift; an der Kreuzung mit dem Weg von Götzenhain nach Langen, an der ehemaligen Philippseiche.

Beschreibung

Zwei 130 beziehungsweise 80 Zentimeter hohe Kreuze aus Rotliegendem. Das hohe schlanke Kreuz hat einen verstümmelten Arm. Auf einer Seite ist ein fünf Zentimeter breites, 25 mal 22 Zentimeter großes Kreuz eingemeißelt. Das zweite ist deutlich kleiner und zeigt an einem Arm Schab- und Wetzspuren und hat auf dem Kopf eine näpfchenartige Vertiefung.
Der Sage nach hätten erste Sendboten des Christentums die Kreuze errichtet, am Zugang zu einer heidnischen Kultstätte, dem „Hain des Götzen". Die Kreuze sollten die Anhänger des alten Glaubens an den neuen erinnern. Die Steine standen neben einem Dreimärker zu dem man ging, wenn ein zahnendes Kind Schmerzen hatte und schlug kleine Splitterchen ab, die man in einem Beutel dem Kind um den Hals hängte, vielleicht mussten auch die Steinkreuze manchmal dafür herhalten.

Literatur

Denkmaltopographie 114 (unter der Ortsangabe Dreieichenhain); Nieß 2002, 81; Riebeling 1977, 173 f. (mit älterer Literatur).

 

Standort

An der Kreuzung der Alten Rheinstraße, Götzenhainer Straße, Egelsbacher Weg, an der B 486 zwischen Offenthal und Langen. Die Flur heißt „An den Kreuzen". TK 6018: 34880978/5538537.

Beschreibung

Mit Fuß 155 Zentimeter großes Kreuz aus Rotliegendem. Es hat gerundete Arme, auch der Kopf und die Kanten sind gerundet. Ursprünglich standen hier drei Steinkreuze und ein Bildstock. Ein Kreuz fehlt schon lange, das zweite, mit einem eingerieften Kreuz verzierte Stück war abgebrochen und wurde 1969 gestohlen. Das dritte wurde 1979 entwendet, aber nach einem Zeitungsartikel wieder heimlich zurückgebracht und circa um 4 Meter versetzt wieder aufgestellt.

Literatur

Denkmaltopographie 127 (falsch kartiert); Nieß 2002, 81; Riebeling 1977, 173 (mit älterer Literatur).

 

Sprendlingen

Standort

Ursprünglicher Standort: Ecke Bestewiesenschneise/Bestewiese. Nach Nieß ist es nun in den Hof der Schulwiese 34 eingepflastert. TK 5918: 3481660/5544620.

Beschreibung

Im Jahr 1684 wird eine Wiese auszuräumen angeboten, gelegen „am Scheelen Cuntz born, unter dem frawen Creuz". In Flur 21 des Forstreviers Sprendlingen heißt heute noch ein Walddistrikt zwischen Bestewiese, Steinernebrückweg und Bestewiesenschneise „Fraukreuz". Es wird unter anderem1496, 1501 in den Urkunden erwähnt.

Literatur

Nieß 2002, 84; Riebeling 168 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Standort

Nördlich des Ortes an der Frankfurter Straße standen ehemals neun Kreuze um einen Bildstock herum. 1775 kommt der Flurname „An den Neun Creutzer Busch" vor.

Beschreibung

Erasmus Alberus berichtet im Buch von der Tugend und der Weisheit (1534 und später) in der 20. Fabel von den Hasen:
„Wann man nu kompt schier aß dem Wald,
Zur rechten Seiten sihstu bald
Neun steinern Creutz, was sie bedeuten,
Das kann man hörn daselbst von leuten.
Ein Heilgen stock stund auch dabey,
Und wie hernach derselbig sey
Von einem Schwermer umbgeschlagen,
Das hört man noch von den leuten sagen."

Literatur

Nieß, 2002, 79; Riebeling 1977, 168 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

 

Ohne nähere Angaben werden genannt:

Beschreibung

1532 das neue Kreuz
1602 das graue Kreuz

Literatur

Nahrgang 1935, 48.

Egelsbach

In Egelsbach ist nur ein Sühnekreuz bekannt. Die Informationen sind allerdings sehr spärlich.

Standort

1557 werden in einer Kaufurkunde die „Wiesen uff den kreizen zwischen Egelsbach und Mersfeldt gelegen". Die Wiesen lagen in dem Winkel, wo die Grenze der Dreidorfmark auf den Hegbach stößt.

Literatur

Nahrgang 1935, 48.

Kein Ergebnis gefunden.

 

Heusenstamm

In Heusenstamm sind drei Standorte von Sühnekreuzen bekannt.

Standort

östlich Alte Babenhäuser Landstraße, südlich des Gravenbrucher Weges. TK 5918: 3483400/5545970

Beschreibung

85 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem. Es gerundete Arme und einen pultförmig geschrägten Kopf. Die Kanten sind leicht profiliert.
Das Steinkreuz wird Gambrechtskreuz genannt. Hier soll eine Heusenstammer Jüdin von ihrem Sohn erschlagen worden sein.

Literatur

Nieß 2002, 82; Riebeling 1977, 167 (mit älterer Literatur).

 

Standort

östlich Patershäuser Weg am Liliengraben. TK 5918: 3486190/5544500

Beschreibung

70 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem. Es ist asymmetrisch gefertigt, der Fuß -breiter und zur Mittelachse versetzt.

Literatur

Denkmaltopographie 181; Nieß 2002, 83; Riebeling 1977, 168 (mit älterer Literatur).

 

Standort

Ursprünglicher Standort: Auf dem Gelände der Holzsägerei östlich der Bruchwiesen nahe der Straßengabelung Rembrücken – Nieder-Roden (Ecke Rembrücker Straße/Frankfurter Straße). Es stand neben einem Gedenkstein für den 1871 vom Blitz erschlagenen Philipp Koser aus Nieder-Roden. Früher soll noch ein weiteres Kreuz dort gestanden haben. Über den Verbleib des Kreuzes ist nichts bekannt. TK 5918: 3486600/5547050

Beschreibung

90 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem mit nach unten geneigten Armen.
Der Sage nach sollen sich zwei Schwestern gegenseitig mit ihren Sicheln umgebracht haben.

Literatur

Riebeling 1977, 168 (mit älterer Literatur).

 

Langen

In Langen sind zwei Standorte bekant.

Standort

Bachgasse, bis fast zu den Kreuzarmen tief in den Boden eingelassen. TK 6018: 3477180/5539230

Beschreibung

Zwei 31 und 38 cm aus dem Boden ragende Kreuze aus Rotliegendem. Eines ist leicht verwittert mit abgeschliffenen Armen und Kopf. Es trägt eine eingerillte Darstellung, die an eine Plugschar oder ein Jagdhorn erinnert.
Zwischen den Kreuzen stand ein heute verschwundener Steinblock. Bei der Umgestaltung des Platzes circa 1970 wurde nicht nur der Steinblock entfernt, sondern auch die beiden Kreuze vertauscht. Der Sage nach soll an dieser Stelle die Spukgestalt einer ledigen jungen Mutter die Windeln ihres von ihr getöteten Kindes im Bach waschen.

Literatur

Denkmaltopographie193; Nieß 2002, 84; Riebeling 1977, 172 f. (mit älterer Literatur).

 

Standort

Im Flurbuch von 1680 wird ein Ackern nach Sprendlingen zu „beym Creutz" genannt, ebenso eine Flur „uff der Creutzwissen".

Beschreibung

Im 18. Jahrhundert taucht der Name „Im Kreuzgraben" auf.

Literatur

Riebeling 1977, 175 (mit älterer Literatur).

Kein Ergebnis gefunden.

663 

Rodgau

In Rodgau sind zwei Standorte bekannt.

Standort

ursprünglich am Nordende des Ortes am Straßenrand. Sie sind verschwunden, 1988 wurden zwei Nachbildungen an der Einhardstraße errichtet. TK 5919: 3492330/5541660

Beschreibung

Zwei 85 und 55 Zentimeter hohe Kreuze aus Sandstein, die nebeneinander standen. Ursprünglich soll noch ein drittes Kreuz daneben gestanden haben, das aber im Sumpf versunken sein soll.
Der Sage nach wurde hier ein Mensch vom Blitz erschlagen. Eine andere Sage berichtet, dass an dieser Stelle ein Wagen mit Fahrgästen im Morast versunken sein soll. Die Trockenlegung des nahen Sumpfes hat ein zum Tode Verurteilter vorgenommen, der dadurch begnadigt wurde.

Literatur

Riebeling 1977, 170 (mit älterer Literatur).

 

Standort

nördlich der L 2310 zwischen der Abfahrt von der B45 und Froschhausen, östlich der Ulrichschneise, nahe der Gemarkungsgrenze zu Klein-Krotzenburg. TK 5919: UTM 32U 493342/5545038

Beschreibung

Kleines Kreuz aus Rotliegendem, linker Kreuzarm abgebrochen. In der Mitte ist ein gleicharmiges Kreuz eingemeißelt. Die Ortsbezeichnung Tannenmühle in der Literatur ist etwas irreführend, aber vor dem Bau der Autobahn und der B 45 führte die Straße weiter zur Tannenmühle. Die Flur soll früher die Bezeichnung „Im Bildstock“ gehabt haben. Ob sich die Überlieferung, das „Schwedenkreuz“ sei von Kindern zur Ehre Gottes errichtet worden, auf das Kreuz oder einen heute verschwundenen Bildstock bezieht, ist unbekannt. 

Literatur

Riebeling 1977, 170 mit älterer Literatur.

Kein Ergebnis gefunden.


Rödermark

Standort

Ecke Darmstädter Straße/Kreuzgasse hinter einem Hochkreuz. TK 6018: 3485418/5537030

Beschreibung

65 Zentimeter hohes Kreuz aus Rotliegendem mit kurzen Armen und niedrigem Kopf.
Das Kreuz wird manchmal mit der Pest in Verbindung gebracht. Früher stand neben ihm ein schmaler säulenartiger Bildstock mit der Inschrift CHRISTOFFEL WAGNER + 1767.

Literatur

Denkmaltopographie 279; Riebeling 1977, 174.

 

Standort

Der ursprüngliche Standort war zusammen mit zwei weiteren Kreuzen in der Gemarkung „bei den 3 Kreuzen" (heute Wiesenstraße). Ein Kreuz ist jetzt in der Erlengasse am sogenannten Häfnerplatz in eine Mauer eingelassen, vorher war es in eine Garagenrückwand eingefügt. Das zweite Kreuz stand auf dem Grundstück Wiesenstraße 18 und wurde 1978 in den Hessenpark in Neu-Anspach versetzt. Das dritte Kreuz galt schon 1932 als verschollen. TK 6018: 3485470/55377188

Beschreibung

Die beiden noch vorhandenen Kreuze In Urberach und Hessenpark sind 93 und 63 Zentimeter hoch und aus Rotliegendem. Das Urberacher Kreuz hat unterschiedlich lange Arme, in der Mitte ist eine Zimmermannsaxt eingerillt. Der Fuß ist nach hinten verdickt. Bei dem Kreuz im Hessenpark war die Axt als Relief gearbeitet (heute abgewittert); der Kreuzstamm ist sehr massig, dagegen sind die Arme sehr schmal und kurz. Es stand vor seiner Versetzung noch am ursprünglichen Standort. Das dritte Kreuz soll ebenfalls mit einer Zimmermannsaxt verziert gewesen sein.
Die Gewannbezeichnung „Bei den 3 Kreuzen" wird 1729 genannt. Der Sage nach zogen drei Zimmerleute von Darmstadt nach Seligenstadt. Unterwegs bekamen sie Streit und kämpften miteinander. Da fiel der eine tot hin, wo das erste Kreuz steht, der zweite beim zweiten und der dritte beim dritten Kreuz.

Literatur

Riebeling 1977, 174 (mit älterer Literatur).

 

Literaturauswahl

Zahlreiche Publikationen haben sich mit den Sühnekreuzen beschäftigt, die ersten systematischen Zusammenfassungen stammen aus den 1930er Jahren; die umfassendste ist die 1977 von Heinrich Riebeling verfasste Zusammenstellung.

    • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach. Herausgeber: Landesamt für Denkmalpflege Hessen und Dagmar Söder (Braunschweig/Wiesbaden 1987).
    • Dittler, Ingeborg, Verschollenes mittelalterliches Sühnekreuz jetzt im Dreieich-Museum. Landschaft Dreieich 2007, 69-72.
    • Meyer, Erwin, Rechts- und Kultusaltertümer des Kreises Offenbach. Alt-Offenbach 12, 1936, H. 1/2 und 3, 22 ff.
    • Meyer, Erwin, Über Steinkreuze und Bildsteine. Volk und Scholle 3 (1925); desgl. Offenbacher Zeitung 21.2.1925 u. Fränkische Heimat ?.7.1927, 175 ff.
    • Mößinger, Friedrich ,Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar. Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde NF XIX (1935) 49-98.
    • Nahrgang, Karl, Die inschriftlosen Steinkreuze in der Landschaft Dreieich und den angrenzenden Randgebieten. Schriften des Dreieich-Museums 1 (1932).
    • Nahrgang, Karl, Neues über inschriftlose Steinkreuze in der Dreieich. In: Ländlein Dreieich 5, 1935, 48.
    • Nahrgang, Karl, Stadt und Landkreis Offenbach a.M. Altlas für Siedlungskunde, Verkehr, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur (Frankfurt a.M. 1954-1963) V 2/50.
    • Nieß, Rolf, Mittelalterliche Sühnekreuze in der Dreieich. Landschaft Dreieich 2002, 79-85.
    • Reeck, Zeugen germanischen Rechts (Zeitungsblatt von 1937, Quelle unbekannt).
    • Riebeling, Heinrich, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen (Dossenheim/Heidelberg 1977).
    • Weber, Gesine, Historisches Sühnekreuz nach 71 Jahren wieder entdeckt. Landschaft Dreieich 2007, 66-68.