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18.01.2024

Landrat Oliver Quilling würdigt ehrenamtliches Engagement und zeichnet vier Bürger aus

Für ihr langjähriges Engagement in verschiedenen Ehrenämtern wurden am Donnerstagabend im Winterrefektorium in der ehemaligen Benediktinerabtei in Seligenstadt vier Bürger ausgezeichnet. Landrat Oliver Quilling überreichte Reinhard Acker aus Langen sowie Hans Maus und Horst Mürell, beide aus Obertshausen, den Ehrenbrief des Landes Hessen. Willibald Sahm aus Rodgau erhielt für sein ehrenamtliches Engagement den Hessischen Verdienstorden am Bande.

Langjähriges Engagement in der Kommunalpolitik

Reinhard Acker erhielt den Landesehrenbrief für seine Verdienste in der Kommunalpolitik. Der Langener engagierte sich bis 2016 zehn Jahre lang als Mitglied des Stadtparlaments und gehörte danach fünf Jahre lang dem Magistrat an. Seine politische Heimat ist seit mehr als 20 Jahren die CDU. Dem Stadtverband Langen stand er von 2004 bis 2010 vor. Er beschäftigte sich in der Stadtverordnetenversammlung, in verschiedenen Ausschüssen, Kommissionen, Zweckverbänden, Beiräten und als ehrenamtlicher Stadtrat mit wichtigen Themen wie Stadtentwicklung, Platzgestaltung, Kinderbetreuung, Gebühren oder der Vereinsförderung. Gemeinsam mit anderen hat Reinhard Acker entschieden, wo die Stadt Langen Akzente setzt und Geld investiert.

„Mit Ihrer ehrenamtlichen Arbeit in der Kommunalpolitik haben Sie einen wichtigen Beitrag zu unserer Demokratie geleistet. Diese wird erst richtig stark und lebendig, wenn sich Menschen finden, die in ihrer Freizeit in Sitzungen debattieren und Beschlüsse fassen, die die Stadt im besten Fall lebens- und liebenswerter und die Menschen zufriedener machen“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Verleihung des Landesehrenbriefes. Reinhard Acker hat mit seinem täglichen Einsatz über all die Jahre gezeigt, dass die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger ein tragfähiges Fundament für eine positive Entwicklung einer Kommune ist.

„Mit seiner ehrenamtlichen Arbeit in der Kommunalpolitik hat Reinhard Acker wesentlich dazu beitragen, dass das soziale Miteinander und damit das Wir-Gefühl der Menschen gestärkt werden. Das ist vor allem in einer Kommune wie Langen, die von einer großen Vielfalt an Kulturen, Religionen und Communities geprägt ist, entscheidend“, so der Landrat.

Schöne Stunden durch Wald und Flur

Hans Maus aus Obertshausen liebt die Natur und Wanderungen durch Wald und Flur. „Viel Bewegung an der frischen Luft, noch dazu mit einem Blick in eine schöne Landschaft, das klingt wie eine Verordnung des Hausarztes und doch ist es das Erfolgsrezept von Hans Maus“, sagte Landrat Oliver Quilling in seiner Laudatio für den Gründer und Leiter der Wanderabteilung der Turngesellschaft 1897 Hausen. Hans Maus hat bereits rund 200 Wanderungen geplant und dokumentiert. Oft legt er dabei die doppelte Länge der Wanderstrecke zurück, denn zur guten Vorbereitung einer Wanderung gehört es, sich im Vorfeld die Wege, die Steigungen nicht nur auf Karten, sondern auch in der Realität anzusehen.

Seit der ersten Rundwanderung vor genau 25 Jahren, die über Groß-Umstadt und Heubach ging, hat er für die Wanderabteilung der TGS Hausen rund 4.500 Teilnehmende durch die Natur geführt und sicher ans Ziel gebracht. Neben den Tageswanderungen plante er auch Zweitagestouren und war mit der Wandergruppe oft das gesamte Wochenende unterwegs. Als ehrenamtlicher Wanderführer hat Hans Maus in 25 Jahren etwa 4.000 Kilometer zurückgelegt.

In der Organisation der Touren steckt viel Freizeit, denn vorher muss die Route zunächst auf Papier zusammengestellt werden. Dabei beschäftigt sich der Obertshäuser mit den Karten des Vermessungsamtes, um die schönsten Wege zu skizzieren. Außerdem muss er Antworten auf wichtige Fragen finden, die alle Wandersleute nach ein paar Stunden beschäftigen: Wo kehrt die Gruppe ein? Gibt es auf der Strecke ein Wirtshaus oder soll die Verpflegung aus dem Rucksack kommen?

Vor zehn Jahren hat Hans Maus anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Wanderabteilung ein illustriertes Buch mit Touren herausgegeben und damit alle eingeladen, die Natur in der Gemeinschaft beim Wandern zu erleben.

Ehrenamt als Familientradition

Kann man ein Ehrenamt vererben? Bei Horst Mürell aus Obertshausen sieht das ganz danach aus. Schon sein Vater war aktiver Fußballer sowie Leichtathlet im Turnverein 1873 e.V. Hausen. Über viele Jahre zeigte er sich für die Finanzen des Vereins verantwortlich. „Sie haben den gleichen Weg eingeschlagen und auf die Frage nach Ihrer Motivation stets geantwortet, ,weil es mir Spaß macht`“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Verleihung des Landesehrenbriefes an Horst Mürell, der sein Leben lang mit dem Turnverein Hausen verbunden ist. „Ohne Ihr Engagement wäre der Traditionsverein mit seinen aktuell rund 1.100 Mitgliedern nicht so vielfältig aufgestellt und so erfolgreich“, so das Lob des Landrates.

Der Obertshäuser kam schon als Achtjähriger zum TV Hausen, spielte begeistert Fußball, durchlief in der Jugend alle Mannschaften und war auch in der Turnabteilung aktiv. Von 1990 an trainierte er knapp 20 Jahre lang im Fußball Jugendmannschaften. Das verantwortungsvolle Amt des Kassenverwalters, passend zu seinem Beruf als Banker, hat Horst Mürell inzwischen schon 24 Jahre inne.

Die Vorstandsarbeit, die Begegnung mit Menschen, die Verwaltung der Vereinskasse sowie die Organisation von Veranstaltungen und Festen, all das hat Horst Mürell viel Zeit gekostet, ihm aber auch Erfüllung gebracht. Kraft schöpft er bei seinem Engagement vor allem dann, wenn es für den Verein gut läuft oder wenn es nach Jubiläumsfeiern keine Schulden gibt.

Für viele Ehrenamtliche ist der Einsatz nur möglich, wenn die Familie dahintersteht. Horst Mürell findet zuhause Verständnis und Unterstützung. Seine Frau Angela engagiert sich ebenfalls im TV Hausen und beschäftigt sich mit der Mitgliederverwaltung. Auch die vier Kinder der Mürells sowie die vier Enkelkinder haben eine enge Verbindung zum TV Hausen. Beide Töchter sind lizenzierte Übungsleiterinnen in der Abteilung Turnen und die beiden Söhne sowie eine Schwiegertochter kicken in der Fußballabteilung. „Ein so großes ehrenamtliches Engagement in einer Familie erlebe ich selten“, sagte Landrat Oliver Quilling.

Mehr Lebensqualität ohne Drogen

Willibald Sahm unterstützt Menschen auf ihrem Weg aus der Sucht und hin zu Gesundheit und damit zu mehr Lebensqualität. Knapp 50 Jahre lang war der Rodgauer Vorsitzender des Guttempler-Ordens, Distrikt Hessen, Gemeinschaft Lauterborn. Die Gruppe zog 1994, rund 20 Jahre nach ihrer Gründung in Offenbach, nach Rodgau um und ist im gesamten Kreis Offenbach aktiv.

„Durch Ihr ehrenamtliches Engagement ist es gelungen, andere Betroffene dabei zu unterstützen, sich vom Alkoholismus zu befreien. Besonders vorbildlich ist Ihre Arbeit im Jugendbereich und der Prävention. Sie sorgten dafür, dass alkoholfreie Getränke bei Veranstaltungen und Vereinsfesten weit weniger kosten als alkoholische Getränke“, sagte Landrat Oliver Quilling in seiner Rede zur Verleihung des Hessischen Verdienstordens am Bande an Willibald Sahm.

Der Geehrte war selbst einmal Betroffener. Er hat einen der Grundsätze des bundesweiten Sucht-Selbsthilfe Verbandes der Guttempler, die Enthaltsamkeit, nie aus den Augen verloren und eine Selbsthilfegruppe aufgebaut. „Mit einer bemerkenswerten Motivation und in persönlichen Gesprächen setzen Sie sich dafür ein, dass Menschen für sich erkennen, ein Leben ohne Alkohol und Drogen ist möglich. Sie begleiten andere auf dem meist steinigen Weg aus der Sucht in die Abstinenz und bleiben auch später am Ball, um Rückfälle zu vermeiden“, so der Laudator.

Willibald Sahm erlebt in einem Ehrenamt hautnah, wie menschliche Schicksale das eigene Leben und das ganzer Familien verändern können. Dank seiner eigenen Erfahrung und seiner Kompetenz kann er mitten in der schwierigen Phase Perspektiven aufzeigen. Es gelingt ihm, dass Betroffene Zuversicht spüren und aus der Erkenntnis, viele andere haben es schon geschafft, Mut für sich selbst schöpfen.

Neben der ehrenamtlichen Arbeit bei den Guttemplern hat Willibald Sahm auch zur positiven Entwicklung der Rodgauer Tafel, die 2010 aus dem „Tante-Emma-Laden“ entstanden ist, beigetragen und sich für die Behindertenwohnanlage „Haus Emanuel“ stark gemacht.