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31.01.2014

Pro Arbeit: Erfolgreiche Bilanz bei der Vermittlung von Jugendlichen

Der Kreis Offenbach kann, was die Arbeit mit unter 25-Jährigen betrifft, auf drei rekordverdächtige Jahre zurückblicken. So konnten über die kreiseigene Pro Arbeit von 2011 bis November 2013 insgesamt 4.352 Jugendliche unter 25 Jahren in Ausbildung (1.234) oder direkt in den ersten Arbeitsmarkt (3.118) vermitteln. 2011 waren es 1.405, 2012 sogar 1.558 und 2013 bis November 1.389. Die letztere Zahl wird – Dezember mit eingerechnet - sicher auf einem ähnlichen Wert wie 2011 liegen.

Diese gute Arbeit schlägt sich auch in der niedrigen Jugendarbeitslosigkeit im Kreis nieder. So waren Ende November nur 3,4 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren arbeitslos. Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren waren es 4,8 Prozent. Hervorzuheben ist, dass der Anteil von arbeitslosen Jugendlichen im SGB II Bezug, also diejenigen, die durch die kreiseigene Pro Arbeit betreut werden, sogar auf 2,3 Prozent gesenkt werden konnte. „Das sind tolle Zahlen und ein Beleg für das außerordentliche Engagement unserer Mitarbeiter“, verkündet der Sozialdezernent des Kreises Offenbach Carsten Müller.

„Man erkennt an diesen Zahlen zudem, dass wir unseren Focus immer stärker auf die Gruppe der Jugendlichen legen; vor allem um lebenslange Sozialkarrieren schon im Ansatz zu vermeiden“, betont Müller. „Wir handeln dabei auch durchaus im Eigeninteresse. Denn die Sicherung von Fachkräften ist eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaft auch hier im Kreis Offenbach. Deshalb werden wir gar nicht anders können, als angesichts des demografischen Wandels zu versuchen, das Potential aller Jugendlichen in Zukunft voll ausschöpfen. Wir werden es uns nämlich auch gar nicht mehr leisten können, junge Menschen chancenlos in den Sozialsystemen zurückzulassen.“

Die frühe Integration in den Arbeitsmarkt ist entscheidend für Teilhabe am sozialen, ökonomischen und kulturellen Leben. Müller: „Hier müssen wir künftig verstärkt den Hebel ansetzen und deshalb wird die gezielte Betreuung der unter 25-Jährigen auch weiterhin der Schwerpunkt unserer Arbeit im Bereich der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit sein!“

So gibt es allein bei der Pro Arbeit über 20 gezielt für diese Aufgabe qualifizierte Job-Coaches, die sich ausschließlich um die Beratung und Vermittlung der Jugendlichen kümmern. Jeder Job-Coach ist für rund 220 Jugendliche zuständig, davon sind circa 75 Jugendliche „aktive“ Kunden; die aktuell vermittelbar sind. Diese befinden sich in einem intensiven Beratungsprozess, teilweise mit wöchentlichen Terminen bei den Job-Coaches. Man verfolge dabei den Ansatz, den Jugendlichen und Schülern so früh wie möglich unter die Arme zu greifen, damit ein möglichst nahtloser Übergang von der Schule in den Beruf erfolgt. Beispielsweise über unsere Berufswegebegleitung, so Müller weiter.

Schüler im letzten Schuljahr werden von den Job-Coaches zu Gesprächsterminen eingeladen und es wird eine gemeinsame Strategie für die Zeit bis zum Ende der Schule festgelegt (Ausbildung, Beschäftigung, weiterführende Schule, Studium). Es gilt das Motto: „Was kann ich schon heute machen, damit ich mein Ziel nach der Schule erreiche“. Ohne Ausbildung sei der Zugang zu einer qualifizierten beruflichen Position oft verbaut und prekäre Beschäftigungsverhältnisse wahrscheinlicher als der Weg in die eines gesicherten Full-Time-Job‘s, macht Müller deutlich. „Wir wollen daher das Optimum aus den Möglichkeiten jedes Jugendlichen herausholen.“ Überhaupt sei meist Bildung der Schlüssel. Der Kreis ermögliche es daher benachteiligten Jugendlichen unter bestimmten Voraussetzungen auch ihren Haupt- oder Realschulabschluss nachzumachen.

Der Arbeitgeberservice der Pro Arbeit wiederum beschäftigt einen spezialisierten Ausbildungsvermittler, der die Kontakte zu den Arbeitgebern herstellt, Stellen akquiriert und die Kunden bewerberorientiert vermittelt. So wird beispielsweise seit drei Jahren das Auswahlverfahren für LIDL in Kooperation mit der Pro Arbeit im Kreishaus durchgeführt. Zu diesem Termin erscheint der Regionalleiter von LIDL und führt die Vorstellungsgespräche mit den Ausbildungsvermittlern und den Jugendlichen zusammen. Müller: „Nur so ist es möglich, Kunden mit schwachen Schulnoten, die top motiviert sind, eine Chance zu verschaffen.“ Jugendliche, die eine Ausbildung suchen, werden zudem auf Ausbildungsmessen geschickt und dabei ebenfalls von den Job-Coaches begleitet.

„Die Botschaft lautet: ‚Keiner wird ohne Chance zurückgelassen‘. Jeder Jugendliche erhält ein möglichst passgenaues Angebot, das seinen Kompetenzen und Möglichkeiten gerecht wird! So reicht die Spannbreite von aufsuchenden Angeboten für Jugendliche, die sich dem Förderprozess entziehen, bis hin zu einer individuellen bewerberorientierten Vermittlung“, macht Müller deutlich.

Die Pro Arbeit entwickelt und unterstützt auch immer wieder neue, innovative Projekte und Maßnahmen für die Jugendlichen. Aktuell beispielsweise „Einstieg Plus“, das heißt die Beratung und Unterstützung des Auszubildenden im ersten halben Jahr durch einen Ausbildungscoach, das Projekt Jugend(t)raum oder das sogenannte Familien-Fallmanagement.

„Zudem bestehen zahlreiche Kooperationen im Jugendbereich; insbesondere zur Bundesagentur, zur IHK, zu regionalen Bildungsträgern, zu den Handwerkskammern der Region, aber auch innerhalb des Hauses beispielsweise zum Sozialen Dienst oder der Sucht- und Schuldnerberatung“, zählt Müller auf.

Letztlich aber kommt es auf den Willen und die Selbstdisziplin bei jedem Jugendlichen selbst an. „Das predigen wir gebetsmühlenartig und hier leisten wir Tag für Tag in unseren Büros unermüdlich Aufklärungsarbeit“, so Müller weiter. „Leider können wir die Menschen jedoch nicht zu ihrem Glück zwingen. Wir können nur Chancen schaffen und das machen wir, wie der Erfolg zeigt, gut. Ich warne aber vor allzu viel Euphorie angesichts der aktuell guten Zahlen. Denn den Job behalten müssen die Jugendlichen selber. Und Fakt ist auch: Der Staat wird es nicht schaffen, jede Sozialkarriere zu stoppen und alle Menschen aufzufangen. Auch hier im Kreis nicht. Aber wir müssen Chancen kreieren und aufklären, um eventuell bei dem einem oder anderen Jugendlichen einen Sinneswandel herbeizuführen“, erklärte der Sozialdezernent abschließend. „Denn Chancengerechtigkeit heißt für mich vor allem, keinen Menschen einfach seinem Schicksal zu überlassen!“