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08.12.2023

»Rückgrat der Region«: Auszeichnung für Ehrenamtliche

Ehrenamtliches Engagement ist das Herzstück der Gesellschaft. Weit über eine Million Menschen in Hessen sowie unzählige Bürgerinnen und Bürger im Kreis Offenbach setzen sich in ihrer Freizeit für eine gute Sache, ein Hobby oder ihre Mitmenschen ein und stärken so die Gemeinschaft. Zum „Tag des Ehrenamtes“ stellt der Kreis diejenigen in den Mittelpunkt, die sich uneigennützig für andere stark machen und damit ein Zeichen für das Miteinander in die Mitte unserer Gesellschaft aussenden. Dieser persönliche Einsatz für die Allgemeinheit wurde am Freitagabend im Kreishaus in Dietzenbach gewürdigt, je vier Personen wurde die „Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements“ sowie der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen.

Für Landrat Oliver Quilling sind die Ehrenamtlichen „das Rückgrat unserer Region“. Quilling: „Denn freiwilliges Engagement stärkt den sozialen Zusammenhalt. Durch gemeinsame Projekte und Aktivitäten entstehen Bindungen, die über den Augenblick hinaus Bestand haben. Genau das brauchen unser Land und unser Kreis aktuell besonders.“

Nicht zuletzt ist das Ehrenamt ein lebendiges Beispiel dafür, was sich durch gemeinsame Anstrengungen alles erreichen lässt. „Von der Unterstützung Bedürftiger bis zur Förderung von Kunst, Sport und Kultur – freiwilliges Engagement hat einen positiven Schneeballeffekt, der weit über die unmittelbare Hilfe und Tätigkeit hinausgeht“, machte der Landrat deutlich und sprach allen, die sich im Verein, der Feuerwehr, einer Initiative oder anderswo freiwillig engagieren und ein Stück ihrer Freizeit investieren, seinen persönlichen Dank und Respekt aus.

Anlässlich des „Tages des Ehrenamtes“ sollte es jedoch nicht nur bei netten Worten des Dankes bleiben. Landrat Oliver Quilling zeichnete vier Vorbilder aus vier Bereichen gemeinsam mit dem Sportkreisvorsitzenden Jörg Wagner, der Vorsitzenden des Sängerkreises Ute Hermsdorff, dem Vorsitzenden des Kreisausländerbeirates Hüsamettin Eryilmaz sowie dem Ersten Stadtrat der Kreisstadt Dietzenbach, René Bacher, aus.

Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements

Besondere Verdienste im Bereich des ehrenamtlichen Engagements werden vom Kreis Offenbach seit dem Jahr 2007 durch die Auszeichnung „Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements“ gewürdigt. Personen, die mindestens zehn Jahre ehrenamtlich tätig sind und deren Engagement Vorbild für andere ist, erhalten neben einer Urkunde eine Ehrennadel sowie eine Medaille. Auf der Veranstaltung wurden vier Preisträger in den Bereichen Integration, Sport, Kultur und Gesang geehrt. Informationen zur Auszeichnung können unter www.kreis-offenbach.de/Anerkennung-bürgerschaftlichen-Engagements abgerufen werden.

Elske Ostermann-Knopp – Bereich Integration

Elske Ostermann-Knopp ist seit der Gründung 1996 Mitglied im Verein für multinationale Verständigung Rodgau e.V. und koordiniert bei „munaVeRo“ einfühlsam und freundlich die Zusammenarbeit der Helferinnen und Helfer aus den verschiedenen Nationen und Kulturen. Immer wieder gelingt es ihr, unterschiedliche Sichtweisen und Gefühlswelten zusammenzuführen und auszugleichen. Neben dem Verein für multinationale Verständigung gehörte sie lange Jahre dem Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Roden an und organisierte interreligiöse und interkulturelle Dialoge, darunter Begegnungstreffen der evangelischen und muslimischen Gemeinden in Nieder-Roden oder eine Veranstaltung zum Umgang mit älteren Gastarbeitern in Deutschland. Gemeinsam mit dem Deutsch-Türkischen Forum Stadt und dem Kreis Offenbach organisierte sie 2009 eine Bildungsveranstaltung, um Eltern mit Migrationshintergrund das hessische Schulsystem näher zu bringen. Darüber hinaus engagierte sie sich im Förderverein zur historischen Aufarbeitung der Geschichte des Lagers Rollwald. Seit 2014 unterstützt Elske Ostermann-Knopp zudem Flüchtlinge. Sie organisierte „Feste der Vielfalt“ und arbeitete an der Erstellung eines qualifizierten Wegweisers für Geflüchtete mit. Außerdem koordiniert sie den ehrenamtlichen Deutschunterricht mit dem Schwerpunkt Alphabetisierung und Vermittlung grundlegender Sprachkompetenzen.

Dr. Cornelia Pelz – Bereich Sport

Dr. Cornelia Pelz prägt seit 1988 den Sport und insbesondere das Turnen in Langen. Die promovierte Chemikerin leitet nicht nur die Turnabteilung der Sport- und Sängergemeinschaft Langen 1889 e.V., sondern engagiert sich auch als Sportabzeichen-Prüferin und ist als Kampfrichterin für den Turngau Main-Rhein im Einsatz. Doch damit nicht genug: Die Goldmedaillengewinnerin in der 4x400-Meter-Staffel bei den Senioren-Weltmeisterschaften 1999 leitet in ihrer Freizeit auch Übungsstunden im Mütterzentrum Langen sowie diverse Trainingseinheiten bei der Sport- und Sängergemeinschaft und der Behinderten-Sportgemeinschaft Langen. Darüber hinaus ist Dr. Cornelia Pelz lizenzierte Demenzbegleiterin, Absolventin des Europäischen Fitnessabzeichens und besitzt die Übungsleiterlizenz im Eis- und Rollkunstlauf. Unzählige Sportlerinnen und Sportler haben unter ihrer Anleitung nicht nur ihre körperlichen Grenzen überwunden, sondern auch wichtige Werte wie Teamgeist, Fair Play und Durchhaltevermögen verinnerlicht.

Lisa Schmedemann – Bereich Kultur

Lisa Schmedemann war die erste Frau überhaupt, die in Dietzenbach das Amt der Kerbpfarrerin bekleidete. Das heißt, sie hielt nicht nur die Kerbrede und eröffnete das illustre Treiben, sondern musste auch den „traurigsten“ Teil des Festes übernehmen: Am Ende wurde die Kerb von ihr beerdigt und symbolisch zu Grabe getragen. Im Jahr 2019 hat sie zudem die erste weibliche Kerbegruppe ins Leben gerufen und damit eine der letzten Männerbastionen in Dietzenbach erobert.

Die junge Frau ist außerdem Vorsitzende des Kerbvereins Dietzenbach e.V. und dessen Social-Media-Beauftragte. Sie sorgt dafür, dass die Tradition der Kerb auch online ihr zeitgemäßes Echo findet. Von 2015 bis 2017 war Lisa Schmedemann zudem Pressewartin des Vereins und von 2017 bis 2019 dessen Schriftführerin. Dieses Amt übt sie aktuell im Heimatverein Dietzenbach aus. Die Tradition der Kerb mit ihren Kerbeburschen und Kerbemädsche ist ein lebendiges Beispiel für das ehrenamtliche Engagement, das im Kreis Offenbach so tief verwurzelt ist. Lisa Schmedemann trägt mit ihrem Engagement bei, dieses Brauchtum nicht nur zu bewahren, sondern auch in die Zukunft zu tragen und weiterzuentwickeln.

Erich Seib – Bereich Gesang

Erich Seib ist ein verdientes Mitglied des Gesangvereins Germania Dudenhofen 1885 e.V. und jemand, dem das Singen quasi im Blut liegt und der für die Musik lebt. Seit 1952 singt er bei der Germania, seit 1971 gehört er als Notenwart dem Vorstand des Vereins an. Gerade in den 1970er Jahren war das Amt eine echte Herausforderung. Es galt, die Noten für die damals über 80 Sängerinnen und Sänger immer auf dem neuesten Stand zu halten, sie für die wöchentliche Singstunde vorzubereiten und die Chorliteratur für die vielen Termine im Jahr einzustudieren. Denn damals gab es von Mai bis August fast wöchentlich Auftritte bei Liederabenden oder Freundschaftssingen. Hinzu kamen seinerzeit noch die zahlreichen Gesangswettbewerbe. Der Notenwart hatte also alle Hände voll zu tun. Aber auf Erich Seib war immer Verlass.

Noch heute, mit über 80 Jahren, ist er ein echtes Vorbild, wenn es um den wöchentlichen Singstundenbesuch geht. Lange Jahre zeichnete er sich auch als unermüdlicher Helfer bei allen Veranstaltungen und Zeltfesten des Vereins aus. Bis zum Ausbruch der Coronapandemie hat Erich Seib auch bei den Vorbereitungen zur traditionellen Holzversteigerung mitgeholfen und in früheren Jahren Bäume gefällt, die Stämme aufgearbeitet, transportiert, gespalten und aufgestellt. Erich Seib hat sich um die Kultur, den Gesang und das Vereinsleben in der Region verdient gemacht.

Ehrenbrief des Landes Hessen

Der Landesehrenbrief ist eine Auszeichnung des Hessischen Ministerpräsidenten für besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Demokratieförderung, des sozialen Miteinanders, des Sports oder der Kultur. Voraussetzung ist eine mindestens zwölfjährige, aktive, ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung, in kommunalen Einrichtungen oder in Vereinen. Stellvertretend für den Hessischen Ministerpräsidenten überreichte Landrat Oliver Quilling die Auszeichnung diesmal an vier besonders engagierte Ehrenamtliche.

Ellen Noll

Ellen Noll ist seit 2008 eine verlässliche Stütze der Langener Tafel e.V. Sie hat viele Jahre bei der Vorsortierung der gespendeten Waren, der Kommissionierung der Lebensmittel und der Ausgabe an die Tafelkunden mitgewirkt. Zudem war Frau Noll lange Zeit in der Küche bei der Zubereitung der Mittagessen aktiv. Darüber hinaus ist sie eine der Aktiven im Vorstand des Vereins. Derzeit werden fast 500 Haushalte von der Langener Tafel versorgt. Leider hatte Ellen Noll 2015 während einer Urlaubsreise einen schweren Unfall. Seitdem ist sie in ihrer Mobilität eingeschränkt. Dieses Handicap bedeutete jedoch nicht das Ende ihres ehrenamtlichen Engagements. So schnell wie möglich kehrte sie zur Langener Tafel zurück und engagiert sich seitdem sitzend, nämlich im Anmeldeteam des Vereins. Damit ist Ellen Noll, die in diesem Jahr 79 Jahre alt geworden ist, ein Vorbild an Mut, Zuversicht und Herzlichkeit. Viele Kundinnen, Kunden und Beschäftigte der Tafel kommen zu ihr, wenn sie etwas auf dem Herzen haben. Ellen Noll spendet dann Trost und sorgt mit ihrer strahlenden, optimistischen Persönlichkeit für positive Energie. Dafür und natürlich für ihr langjähriges soziales Engagement wird sie mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Wolfgang Hein

Wolfgang Hein ist seit über vier Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv. Seit 1977 ist er Mitglied im Schützenverein Gamsbock Nieder-Roden Rollwald e.V. Von 1982 bis 1987 war er Kleinkaliber-Spartenleiter, Schützenmeister in den Kleinkaliber-Disziplinen und Vorstandsmitglied. Darüber hinaus engagierte sich Wolfgang Hein 33 Jahre lang in der Interessengemeinschaft der Ortsvereine, zunächst als Vorstandsmitglied und später als erster Geschäftsführer des Stadtteils Nieder-Roden. Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bewies Wolfgang Hein immer wieder großes diplomatisches Geschick. Es gelang ihm, Interessen zu bündeln und die bunte Vereinsgesellschaft zusammenzuführen. In seine Amtszeit fallen die Premieren des Weihnachtsmarktes und des Weinfestes, der Bau des Brunnens auf dem Puiseauxplatz und die Beschilderung der Vereine im Stadtteil. Damit hat er bleibende Spuren hinterlassen, die noch lange sichtbar sein werden. Darüber hinaus gehört Wolfgang Hein seit über 30 Jahren dem „Arbeitskreis Städtepartnerschaft Rodgau-Nieder-Roden & Hainburg an der Donau“ an und wurde 2015 zum zweiten Vorsitzenden des Arbeitskreises gewählt. Er ist ein sehr engagierter Mensch und ein Ehrenamtlicher mit Herz und wird verdientermaßen mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet.

Guido Kaupat

Guido Kaupat ist seit 2003 Mitglied der Schützengesellschaft TELL 1930 e.V. Dietzenbach und war von 2006 bis einschließlich 2022 zweiter Vorsitzender des Vereins. Guido Kaupat hat die Schützengesellschaft sowohl in sportlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht über die Grenzen von Dietzenbach hinaus repräsentiert. Von 2007 bis 2008 übte Guido Kaupat beispielsweise das Amt des Kreissportleiters und von 2008 bis 2011 das Ehrenamt des Kreisschützenmeisters des Schützenkreises Offenbach im Hessischen Schützenverband aus. 2017 kam das Amt des Bezirksschützenmeisters in Stadt und Kreis Offenbach im Hessischen Schützenverband e.V. hinzu.

Auch dem Gewerbeverein Dietzenbach e.V. ist Guido Kaupat seit langem eng verbunden. So unterstützte er den Verein von 2012 bis 2016 als Revisor. Seit 2016 ist er Vorsitzender des Gewerbevereins. Dank seiner breit gefächerten ehrenamtlichen Tätigkeit ist Guido Kaupat im Rhein-Main-Gebiet bestens vernetzt. Seit seinem Amtsantritt haben sich die Neujahrs- und Jahresempfänge des Gewerbevereins zu einem Highlight in der Kreisstadt entwickelt. Doch damit nicht genug: Guido Kaupat war von 2011 bis 2016 auch Stadtverordneter der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Dietzenbach und gleichzeitig CDU-Fraktionsgeschäftsführer, Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie in der Betriebskommission der Stadtwerke Dietzenbach. In seiner Zeit als Beisitzer im Vorstand des CDA-Bezirksverbandes Frankfurt/Rhein-Main beschäftigte er sich von 2011 bis 2023 vor allem mit den Themen Arbeitsmarkt, Bildung sowie Digitales und pflegte für die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft die so wichtigen Kontakte zu Unternehmen. 2011 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des CDA Kreisverbandes Offenbach Land gewählt – ein Amt, das er erst in diesem Jahr abgab. Seit zehn Jahren ist Guido Kaupat zudem Vorsitzender des CDA Stadtverbandes Dietzenbach. Er hat sich in vorbildlicher Weise ehrenamtlich engagiert und ist deshalb würdig, mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet zu werden.

Michael Vierrath

Michael Vierrath ist seit 1978 ist Mitglied des 1. FC Langen 1903 e.V. Vor fast 40 Jahren wurde er Jugendtrainer und war für seinen Verein zudem als Schiedsrichter in den Kreisen Darmstadt und Offenbach aktiv. Seit 1993 gehört er dem Vorstand des Vereins an – zunächst bis 2011 als Beisitzer, seit 2011 als Geschäftsführer beziehungsweise Kassierer. Der begeisterte Fußballer hat für jeden ein offenes Ohr und kann besonders gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Seine Vereinskameraden berichten, dass ohne Michael Vierrath beim 1. FC Langen „nichts läuft“. Er weiß schlicht alles über den Verein, hat schon in nahezu sämtlichen Gremien mitgearbeitet und ist schlicht und einfach „Mister FC Langen“.

Gleichzeitig ist Michael Vierrath auch Betreuer bei den Ferienspielen der Stadt Langen. So übernahm er beispielsweise zwischen 1990 und 1993 die Leitung eines Zeltlagers am Edersee. Von 2015 bis 2017 hat er zudem als Sportcoach bei der Integration von Flüchtlingen mitgeholfen. Seit 2006 arbeitet Michael Vierrath darüber hinaus in der Sportkommission der Stadt Langen mit. Für sein vielfältiges Engagement wird er mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.