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21.01.2000

Der neue Standort der Kreisverwaltung heißt Dietzenbach

Der Kreis Offenbach soll mit der Bavaria Objekt- und Baubetreuung GmbH, Berlin den Mietvertrag für ein neues Kreishaus in Dietzenbach aushandeln. Kreisausschuss sowie Haupt- und Finanzausschuss geben diese Beschlussempfehlung einstimmig an den Kreistag weiter, der am 2. Februar über diesen Punkt entscheiden wird. Nach objektiver Prüfung aller vorliegenden Angebote durch die OFB GmbH, Frankfurt, Tochter der Helaba, sprechen neben den Kostenargumenten viele andere Kriterien eindeutig für die Projektrealisierung in Dietzenbach.

Zur Vorgeschichte

Peter Walter hatte bereits in seinem Wahlkampf deutlich gemacht, dass für ihn als Landrat Bürgernähe und effiziente Verwaltungswege hohe Priorität haben. Diese Auffassung teilten auch die beiden neuen Dezernentinnen Eva-Maria Tempelhahn und Claudia Jäger. Seit einigen Jahren war bereits bekannt, dass für das Kreishaus an der Berliner Straße in Offenbach ein erheblicher Investitionsbedarf besteht, der aktuell auf über 30 Millionen Mark zu beziffern ist. Ein Fachgutachten kommt zu dem Ergebnis, dass eine Reihe von weiteren Fakten konsequenterweise dazu führen müssten, einen Umzug in Betracht zu ziehen. Dazu gehören unter anderem extrem hohe Nebenkosten, ein überproportional hoher Anteil der Verkehrsflächen, die mangelnde Kapazität der Aufzüge, die große Zahl der extern angemieteten Gebäude für einige Amtsbereiche, die für die Bürgerinnen und Bürger zusätzliche Wege bedeuten, fehlende Lagerkapazitäten unter anderem. Die Gutachter ermittelten außerdem einen Grenzmietpreis von 21,80 Mark pro Quadratmeter unter dem ein künftiges Mietobjekt wirtschaftlicher sein würde.

Mit Aufgabe des Schulungsbetriebes in dem eigens dafür eingerichteten Gebäude in Heusenstamm hatte sich die DeTeImmobilien bereits seit 1997 bemüht, den Kreis Offenbach als möglichen Mieter zu gewinnen. Außerdem gab es in Verbindung mit den Innenstadtsanierungsplänen in Offenbach einen Investor, der Interesse zeigte, das Kreishaus zu übernehmen und dafür entsprechenden Mietraum in dem neu zu errichtenden City-Tower, ebenfalls an der Berliner Straße, anzubieten. Vor diesem Hintergrund wurden zahlreiche Gespräche geführt, mit deren Bekanntwerden auch andere Investoren an den Landrat herantraten, um Gebäudealternativen anzubieten. Nach nur wenigen Monaten kristallisierte sich im Herbst 1998 heraus, dass die DeTeImmobilien scheinbar günstige Konditionen in Aussicht stellte. Daraufhin beauftragte Anfang Dezember 1998 das Kreistagspräsidium Landrat Peter Walter einstimmig, mit der Telekom über ein mögliches Mietverhältnis zu verhandeln. Basis der Verhandlung war eine interne Raumbedarfsermittlung und ein Qualitätsanforderungskatalog.

Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die Nutzung des 20 Jahre alten Gebäudes für die Zwecke der Kreisverwaltung problematisch wäre, weil das Gebäude ursprünglich für eine völlig andere Nutzung konzipiert war, ebenso wie das derzeitige Kreishaus. Zudem traten insgesamt drei weitere Investoren auf den Plan, die interessante Neubaukonzepte präsentierten. Politik- und Verwaltungsspitzen erzielten relativ schnell Einigkeit darüber, dass ein optimal auf die Bedürfnisse der Verwaltung sowie der Bürgerinnen und Bürger abgestimmtes Gebäude zu vergleichbaren finanziellen Bedingungen die beste Alternative ist. Bei fünf zentralen Kommunen im Kreis, die sich auf Grund der Infrastruktur als Standort anbieten, fragte der Landrat außerdem an, ob dort eventuell noch geeignete Grundstücke für einen Neubau vorhanden seien.

Unter Einbeziehung der von der Kreisverwaltung definierten Qualitätsstandards und nach umfassender neutraler Prüfung durch die OFB GmbH und Abstimmung der Angebote auf den von der Kreisverwaltung definierten Qualitätsstandard, ist die Tochtergesellschaft der Helaba zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Von den 30 Bewertungskriterien, davon zehn unter wirtschaftlichen, 14 unter funktionalen und weitere sechs unter Flächennutzungsaspekten, erreichte die Bavaria mit ihrem Objekt an der Velizystraße in Dietzenbach die volle Punktzahl. Im Vergleich dazu erhielt der Konkurrent – Standort Gathof-Kreuzung Obertshausen - nur elf Mal die Bewertung positiv. Dieser fachlichen Beurteilung sind die Gremien in ihrem Beschluss gefolgt.

Für die Bavaria GmbH sprechen neben dem optimalen Preis-Leistungsverhältnis unter anderem folgende Argumente: Der klare und funktionsorientierte Entwurf, der von dem Architektenbüro Schmitz aus Aachen, mehrfacher Gewinner des Deutschen Architektenpreises, vorgelegt wurde, die Ausführung des Gebäudes, die technischen Zusatzaufwand wie beispielsweise Klimatisierung oder künstliche Belüftung vermeidet, übersichtliche Wegeführung, die die Orientierung für die Bürger erheblich erleichtert, die Niedrigbauweise, ausreichende Stellplätze und die in jeder Hinsicht flexible Nutzung des Gebäudes. Das Konzept des Architekten macht es möglich, das Gebäude problemlos zu erweitern oder auch einzelne Teile ohne großen Aufwand fremd zu vermieten. Das Nutzungskonzept ist überdies so angelegt, dass der Anspruch der Bürgerorientierung optimal umgesetzt werden kann.

Mit dem Umzug ist zu Beginn des Jahres 2002 zu rechnen. Nach Unterzeichnung des Mietvertrages müssen etwa sechs Monate für Planung und Genehmigung und etwa 18 Monate Bauzeit kalkuliert werden.