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01.10.2002

Ein Jahr Regionalteam in Seligenstadt

Vor einem Jahr haben Landrat Peter Walter und die Erste Kreisbeigeordnete Eva-Maria Tempelhahn das Regionalteam Seligenstadt eröffnet. Ziel war Bürgerinnen und Bürger, die in finanzielle oder soziale Notlagen geraten sind, Hilfe aus einer Hand zu bieten. Fachkompetenzen sollten zu Gunsten einer passgenauen Beratung gebündelt werden.

„Dieses Ziel haben die 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalteams eindrucksvoll erreicht,“ zieht die Sozialdezernentin Eva-Maria Tempelhahn erfreut Bilanz. „Rund 5.000 Menschen unterschiedlicher Nationalität aus Hainburg, Mainhausen und Seligenstadt haben die Angebote des Regionalteams zur Überwindung der sozialen Not wahrgenommen. Im Mittelpunkt stehen Familien, Kinder und Jugendliche sowie allein stehende Erwachsene, die einen Leistungsanspruch nach dem Bundessozialhilfegesetz für den Bereich laufende Sozialhilfe, ambulante Hilfe in besonderen Lebenslagen und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz für den Bereich Hilfen zur Erziehung haben.“

„Da das Regionalteam Seligenstadt Modellcharakter bei uns im Kreis hat,“ erläutert Eva-Maria Tempelhahn, „mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verfahrensweisen erst an die neuen Rahmenbedingungen anpassen und auch weiterentwickeln. So wurde Anfang Februar das Fallmanagement im Bereich der Sozialhilfe eingeführt. Seitdem nimmt das Regionalteam auch am Projekt Auswegberatung teil. Dabei wird mit den Hilfeempfängern durch eine zielorientierte Hilfeplanung ein Weg aus der Notlage entwickelt. Die Beschäftigten arbeiten in multiprofessionellen Teams, die sich regional nach den Wohnorten der Hilfesuchenden zusammensetzen. So fließen auch Informationen über die Gemeinde, „den Sozialraum“ ein und können unter fachlichen Gesichtspunkten ausgewertet werden. Dadurch wird Fachwissen gebündelt, Synergieeffekte erzeugt und diese für die Hilfesuchenden durch passgenaue und ergebnisorientierte Hilfen genutzt.“

„Professionelle soziale Arbeit muss Ressourcen nutzen,“ unterstreicht Prof. Dr. Bernhard Meyer von der evangelischen Fachhochschule Darmstadt, „nicht nur die des Einzelnen, sondern auch die seiner Umgebung.“ Professor Meyer ist im Kreis Offenbach bekannt durch die Projekte „Kindgerechte Stadt“. Er hat die Beschäftigten des Regionalteams im sozialräumlichen Arbeiten qualifiziert.

Gerät ein Bürger aus dem Ostkreis in eine Notlage, nimmt er Kontakt mit seinem Ansprechpartner auf. Dieser Fallmanager wird den Hilfesuchenden umfassend im Bereich der Sozialhilfe und der Hilfen zur Erziehung beraten. Ziel ist dabei, mit dem Betroffenen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, die seiner Lebenssituation entsprechen, seine Selbsthilfemöglichkeiten zu aktivieren und ihm so einen Ausweg aus der Notlage aufzuzeigen.

„Dies ist aber nur möglich,“ betont die Sozialdezernentin, „weil die unterschiedlichen Professionen und Fachgebiete in einem multiprofessionellen Team zusammengeführt sind. Dieses Team erarbeitet gemeinsam Falllösungen unter dem Aspekt einer ganzheitlichen Sichtweise. Dazu passt auch, dass das Regionalteam im engen Arbeitsbündnis mit der Beschäftigungsförderung steht. Zeitnah kann, über eine Terminierung durch das Regionalteam, der Hilfeempfänger der Beschäftigungsförderung vorgestellt werden. Möglichkeiten der Qualifizierung oder der Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt werden überprüft und in Einzelfällen zeitnah angeboten.“

„Zwischen der wirtschaftlichen Not und den familiären Krisen besteht ein Kreislauf,“ erklärt die Erste Kreisbeigeordnete, „denn die wirtschaftliche Not bedingt familiäre Krisen und familiäre Krisen bedingen wirtschaftliche Not. Diesen Kreislauf gilt es zu unterbrechen. Wir müssen eine adäquate „Krisenintervention", das bedeutet Hilfsmöglichkeiten anbieten. Nur so können wir die unnötige Verlängerung der Notlage verhindern. Dieser Herausforderung stellen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalteams Seligenstadt