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29.08.2005

Haus des Lebenslangen Lernens des Kreises Offenbach steht kurz vor der Realisierung

Bildung ist die wichtigste Ressource in unserem Land. „Die Optimierung von Bildungsangeboten und Bildungswegen“, erklärt Landrat Peter Walter, „ist die wichtigste Herausforderung, der wir uns heute erfolgreich stellen müssen, um in Zukunft auch im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen. Dabei ist das lebenslange Lernen, so hat es die EU bereits 2002 festgestellt, unabdingbare Voraussetzung für ein erfülltes Berufs- und Privatleben. Vor diesem Hintergrund soll im Kreis Offenbach nun das „Haus des lebenslangen Lernens“ (HLL) realisiert werden, das bundesweit einmalig und erstmalig die Chance bietet, durch die Integration verschiedener Organisationseinheiten diesen Gedanken der Europäischen Union und darüber hinaus die Intention der Bundes- und Landesregierung beispielhaft umzusetzen.

Am Standort der selbstständigen beruflichen Max-Eyth-Schule in Dreieich-Sprendlingen wird ein Bildungszentrum entstehen, das von der Vorschulbetreuung für Kleinkinder bis hin zur Berufsfortbildung in höherem Alter fast den gesamten Bildungsbedarf abdeckt. „Besonders ist aber nicht nur das pädagogische Konzept,“ führt der Landrat aus, „erzielt werden auch vielschichtige Synergieeffekte. Die Raumbelegung wird optimiert, der gesamte Flächenbedarf reduziert sich, die aufwendigen Sachausstattungen werden gemeinsam und optimiert genutzt. Daneben werden durch die Zusammenlegung verschiedener Bildungseinrichtungen Schulgrundstücke zu anderer Verwendung frei, die Sanierung des Gebäudebestands entfällt.“

Dies gilt für die Kreisvolkshochschule, die in der Konrad-Adenauer-Straße sitzt und das Abendgymnasium, das sich in Neu-Isenburg befindet. Sie werden künftig ebenso am neuen Standort ihren Platz finden wie das Kommunale Dienstleistungszentrum für Arbeit West, eine internationale Schule als zweizügige Grundschule, ein Tagungs-, Kongress- beziehungsweise Veranstaltungsbereich und das Haus der Vereine. Eine zusätzliche Auslastung werden die koordinierte Fort- und Weiterbildung bringen sowie die Einbeziehung der Technischen Universität Darmstadt und Kooperationspartner aus der Wirtschaft.

Auch dieses Schul- und Bildungsprojekt wird als Public-Private-Partnership-Modell gemeinsam mit der OFB, einer hundertprozentigen Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen realisiert. „Ein erster aber ganz entscheidender Schritt zur Verwirklichung des HLL,“ betont Landrat Peter Walter, „war der Beschluss der Stadt Dreieich, das stadteigene Grundstück „Sportplatz Hirschsprung“, mit einer Größe von 15.288 Quadratmeter zu verkaufen.“ Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, der die Realisierung des Bauvorhabens absichert, ist in Arbeit. Dazu gehört auch die Änderung des Flächennutzungsplanes, die ursprünglich für das stadteigene Grundstück eine Nutzung für Sport und Freizeit ausgewiesen hat.

Über dieses Grundstück wird auch die künftige Erschließung des HLL von der Frankfurter Straße ermöglicht. Damit wird die Beruhigung des Verkehrs in der Damaschkestraße und im angrenzenden Wohngebiet erreicht. Die bereits jetzt bestehenden Parkraumprobleme werden mit dem Neubau eines eigenen Parkhauses auf dem Campus gelöst. Mit dem kreiseigenen Grundstück auf dem sich derzeit schon die Max-Eyth-Schule und eine Sporthalle befinden, stehen damit etwa 32.000 Quadratmeter für das zukunftsorientierte Projekt zur Verfügung. Eine Restfläche von etwa 6.000 Quadratmeter, die sich ebenfalls im Besitz des Landkreises befindet, wird für die Möglichkeit einer späteren Erweiterung vorgehalten.

Insgesamt wird das Haus des lebenslangen Lernens über 30.100 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügen, zuzüglich eines Parkhauses mit etwa 330 Stellplätzen, für die 6.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche vorgesehen sind. Geplant sind drei- bis fünfgeschossige Neubauten, die zu dem angrenzenden Wohngebiet und der Frankfurter Straße hin einen abgeschlossenen Campus bilden, der von großzügigen Grünflächen und Freibereichen umgeben sein wird. Die Bestandsgebäude der Max-Eyth-Schule sowie die Sporthalle werden umfangreich saniert und an den Bedarf angepasst.

„Natürlich haben wir das „Haus des lebenslangen Lernens“ nicht nur alleine unter dem Bildungsgesichtspunkt betrachtet“, weist der Landrat auf die Vorteile hin, „es liegt auch eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vor. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass mit Blick auf das Jahr 2008 die Weiterführung der Max-Eyth-Schule auf dem Status quo zu einer Gesamthaushaltsbelastung von etwa 8,7 Millionen Euro führen würde, der Projektansatz für das „Haus des lebenslangen Lernens“ nur mit etwa 4,5 Millionen Euro zu Buch schlägt. Eine Betrachtung der Kosten und Erlössituation auf das Jahr 2020 hochgerechnet bedeutet beim Status quo einen Kostenfaktor von jährlich etwa 5,7 Millionen Euro, beim HLL 4,9 Millionen Euro. Bezogen auf die Gesamtsumme muss bei allen Realisierungen mit einem Gesamtkapital von 57,8 Millionen Euro kalkuliert werden. Beim PPP-Modell fallen Kosten in Höhe von nur 53,4 Millionen Euro an. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde von dem renommierten Wirtschaftsunternehmen Ernst & Young geprüft und für plausibel erklärt.“

„Unter sorgfältiger Abwägung aller Details“, bilanziert der Verwaltungschef, „überwiegen die Vorteile dieses Modells eindeutig. Die Durchführung der Baumaßnahmen durch eine private Gesellschaft sichert uns die günstigsten am Markt zu erzielenden Preise, der Bauablauf kann schnellstmöglich zu feststehenden Kosten erfolgen. Kosten, Fristen und Qualitäten werden durch die OFB gewährleistet. Für die Kostentransparenz sorgt ein Projektcontrollingsystem, dazu gehört auch die Erfassung aller projektbezogenen Kosten, insbesondere auch Finanzierungs- und Personalkosten. Anforderungsprofile, Flächenbedarf und Nutzerbaubeschreibung sind von Beginn detailliert definiert, sodass Kostensteigerungen nachvollziehbar sind und eingegrenzt werden. Zeitliche Rahmenvorgaben für Sonderwünsche werden zusätzlich festgelegt, um die Terminplanung sicher zu stellen sowie Kosten in Folge von gestörten Bauabläufen zu vermeiden. Die Vorfinanzierung erfolgt im Rahmen der Gesellschaft ohne den Haushalt des Kreises Offenbach direkt zu belasten.“

„Der Blick auf die Wirtschaftlichkeit des HLL ist aber nicht vorrangig“, so der Landrat abschließend, „im Mittelpunkt steht eindeutig die gute Bildung, die – und das gerät oft in Vergessenheit – auch immer noch ein entscheidender Faktor beispielsweise für die Integration in den Arbeitsmarkt ist. Wenn alle Bildungsangebote künftig unter einem Dach vereint sind, entstehen Synergieeffekte, deren Nutzen wir kaum beziffern können. Es schafft auch zusätzlich Standortqualität, denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch Wirtschaftsunternehmen aus der Region großes Interesse an der Realisierung und der Nutzung dieses Projektes haben. Wenn wir mit dem Haus des lebenslangen Lernens einmal mehr tradierte Strukturen aufbrechen, wird deutlich, dass Bildung in unserem Kreis absolute Priorität hat.“