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IT-Programme für die Schulen im Kreis Offenbach

In unserer Wissensgesellschaft haben neue Medien und Telekommunikation einen völlig neuen Stellenwert erhalten. "Der Zugang zur Arbeitswelt wird künftig durch Medienkompetenz bestimmt," erklären Landrat Peter Walter und Schuldezernentin Eva-Maria Tempelhahn, "darum ist es zwingend, den Umgang mit den neuen Technologien als Schlüsselqualifikation in den Schulen zu vermitteln. Damit sind die Schulen und das Land sowie wir als Schulträger vor neue Herausforderungen gestellt, die sich nur in gemeinsamer und arbeitsanteiliger Anstrengung bewältigen lassen."

Eine Erhebung im März 2000 hat für das Schuljahr 1999/2000 ergeben, dass an den 91 Schulen des Kreises Offenbach insgesamt 2.085 Computerarbeitsplätze gemeldet sind. Infolge des dynamischen Ausstattungsprozesses ist allerdings davon auszugehen, dass die Zahlen sich ständig erhöhen. "Bei der PC-Ausstattung in den beruflichen Schulen," so die beiden Verwaltungsspitzen, "nimmt der Kreis Offenbach eine herausragende Stellung in Hessen ein. Von 1994 bis 1999 konnte dank der finanziellen Unterstützung des Landes aus dem kommunalen Finanzausgleich ein Sonderprogramm aufgelegt werden, so dass für die 5.500 Schülerinnen und Schüler 580 Computer in zahlreichen Fachräumen mit entsprechender Vernetzung und Zugang zum Internet zur Verfügung stehen. Die Relation Schüler/PC-Arbeitsplatz beträgt damit 9 zu 1."

In Grundschulen und weiterführenden Schulen stellt sich diese Relation etwas anders dar. 14.630 Schüler verfügen in ihren ersten Schuljahren über insgesamt 591 Computer, das ist ein Verhältnis von 25 zu 1. 20.475 Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen - Verhältnis 26 zu 1 - können an 781 PC-Arbeitsplätzen lernen und arbeiten. "Dabei sind allerdings auch die Computer erfasst, die den aktuellen technischen Erfordernissen heute kaum noch standhalten."

"Wir müssen heute der Tatsache Rechnung tragen," führt Landrat Peter Walter aus, "dass der PC nicht länger mehr Lehr- und Lernmittel ausschließlich für den Informatikunterricht ist. Der Zugang zum world wide web rechtfertigt sich heute für fast alle Unterrichtseinheiten, denn die Aktualität der Information kann von traditionellen Medien kaum noch erreicht werden." "Unter diesem Aspekt," ergänzt die Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, "erhält die Planung der notwendigen technischen Infrastruktur - Verkabelung, Anschlüsse und Kabelkanäle - bei Schulneu-, -um- und -ausbauten einen besonderen Stellenwert. Die daraus resultierenden Kosten, die derzeit bei weitem die verfügbaren Mittel übersteigen, müssen als Investition in die Zukunft verstanden werden, die für ein modernes Bildungssystem unumgänglich sind."

Nachdem der Kreis Offenbach im Haushaltsjahr 2000 regulär 1,25 Millionen Mark investiert hat, 2001 1,46 Millionen Mark zur Verfügung stellt, und bis 2004 jeweils eine Million Mark für den IT-Sektor verplant, soll jetzt zusätzlich bis 2003 ein Sonderprogramm von jährlich fünf Millionen Mark dazu beitragen, die IT-Ausstattung der Schulen zukunftsfähig zu gestalten. "Dies ist auch als Beitrag zu aktiver Wirtschaftsförderung zu verstehen," erläutert Peter Walter, "denn ein verfügbares Potential gut ausgebildeter Arbeitskräfte zählt nach wie vor zu den entscheidenden Standortfaktoren auch in unserer Region."

"Im Mittelpunkt steht dabei allerdings nicht," so Peter Walter und Eva-Maria Tempelhahn, "dass alle Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Laptop bekommen. Um den IT-Bereich an Schulen bedarfsgerecht und flächendeckend zu optimieren, haben wir ein Programm entwickelt, das aus einzelnen Modulen besteht. In einem ersten Schritt soll ein kreisweites Netzwerk aufgebaut werden, das für alle Schulen den gleichen Zugang zu Informationen gewährleistet. Hier müssen Schulen, das Staatliche Schulamt und wir als Schulträger unbedingt an einem Strang ziehen, denn nur so schaffen wir optimale Lernvoraussetzungen. Wir gehen davon aus, dass in unserem neuen Kreishaus ein zusätzlicher Server installiert wird, über den dieses Netzwerk betreut und ausgebaut werden kann. In einem zweiten Schritt müssen die Schulen in die Lage versetzt werden, hausintern Netze aufzubauen. Voraussetzung dafür ist, dass den medientechnischen Aspekten bei Schul-, Erweiterungs- und Umbauten besondere Berücksichtigung geschenkt wird."

Natürlich steht auch die Verbesserung der Hardwareausstattung mit den begleitenden Komponenten und die Schulung der beim Kreis beschäftigten Medientechniker mit auf dem Programm. "Darüber hinaus sind alle Schulen gefordert," so die beiden Verwaltungsspitzen, "medienpädagogische Konzepte vorzulegen, und im Rahmen von Arbeitsgruppen kontinuierlich zu prüfen, wie Bestände an die sich schnellstens verändernden Rahmendaten und -anforderungen angepasst werden können. Fachberater sollen uns dabei helfen, mit Blick auf die künftigen Entwicklungen, Optimierungen vorzunehmen. Dazu gehört auch die Klärung der Frage nach Schullizenzen und unterstützende Schulungsmaßnahmen durch die benachbarten Hochschulen."

"Wir freuen uns," erläutern Landrat und Dezernentin, "dass das Land Hessen uns bei dieser Initiative auch finanziell unterstützen wird. In dem aktuell aufgelegten Programm sind für den Kreis Offenbach jährlich etwa 500.000 Mark vorgesehen, die zusätzlich in die technische Ausstattung und die Lehrerfortbildung fließen."

"Wir hoffen ebenfalls auf tatkräftige Unterstützung der Wirtschaft," berichtet der Landrat, "in einem jüngst geführten Gespräch machte IHK-Präsident Ingo Mayer deutlich, dass die Verbesserung der IT-Ausstattung in Schulen zu dem Forderungskatalog gehört, den die Kammer im Rahmen der Kommunalwahlen formuliert hat. Beratung und Hilfestellung brauchen wir vor allem beim technischen Support und der Systembetreuung. Ohne fachliches Know-how der Spezialisten wird es kaum gelingen, bei den Halbwertzeiten im IT-Bereich, erfolgreich Anschluss zu halten. Gemeinsam mit Unternehmen könnten regionale Verbünde und Vereine gegründet werden, die die IT-Entwicklung an Schulen im Auge behalten und tatkräftig mit Sachmitteln oder Spenden unterstützen. Einzelfälle zeigen bereits jetzt, dass diese Form der public-private-partnership zu äußerst erfolgreichen Ergebnissen führt. Alle werden davon profitieren, wenn der Kreis Offenbach erfolgreich zum Bildungsstandort mit dem Standard von morgen ausgebaut werden kann."