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20.12.2011

Jahresrückblick 2011

Die Zeit kurz vor dem Weihnachtsfest und der anstehende Jahreswechsel bieten Gelegenheit, zu einer Rückschau auf das Jahr 2011. Natürlich ist auch am Kreis Offenbach die Finanzkrise und die Diskussion um die öffentlichen Finanzen nicht spurlos vorüber gegangen. Aber die Zahlen für den Haushaltsplan 2012 zeigen, dass die Konjunktur nach wie vor stabil ist. Die Einnahmen des Kreises sind um 33,7 Millionen auf 451 Millionen Euro gestiegen. Trotzdem hatte Haushaltskonsolidierung oberste Priorität und so wurde gleich zu Beginn des neuen Jahres der Vertrag zwischen dem Kreis Offenbach und dem Geschichts- und Heimatverein Dreieichenhein unterzeichnet, um den Fortbestand des Dreieichmuseums sicher zu stellen. „Die attraktiven Ausstellungen belegen“, eröffnet Landrat Oliver Quilling den Rückblick auf das Jahr 2011, „dass wir mit dieser Entscheidung absolut richtig lagen.“
 
Nach wie vor ist die Schulträgerschaft eines der wichtigsten Aufgabenfelder des Kreises. Bereits Ende Januar konnte die erste von insgesamt 18 Baumaßnahmen an Schulen eingeweiht werden. Insgesamt wurden in die Maßnahmen 49,2 Millionen Euro investiert. Geschaffen wurden mehrheitlich Betreuungsräume und Sporthallen. Zahlreiche Maßnahmen konnte nur mit Hilfe der Konjunkturpakte realisiert werden. Die Einzelmaßnahmen: 1,5 Millionen Euro für die Betreuungseinrichtung an der Aueschule, Dietzenbach, 0,7 Millionen Euro für die Schule am Goldberg, Heusenstamm, 1,8 Millionen Euro für den Erweiterungsbau an der Trinkbornschule, Rödermark-Ober-Roden, 3,3 Millionen Euro für die Fertigstellung der Sporthalle an der Albert-Schweitzer-Schule Dependance Buchenbusch, Neu-Isenburg und 1,5 Millionen Euro für den dazugehörigen Umbau, 2,4 Millionen Euro für die Sanierung der Selma-Lagerlöf Schule, Zweigstelle Zeppelinheim, 1,3 Millionen Euro für die Betreuungseinrichtung an der Anna-Freud-Schule, Mainhausen-Mainflingen, 8,4 Millionen Euro hauptsächlich im Rahmen des PPP-Vertrags für die Grundrenovierung der August-Bebel-Schule, Offenbach, 0,9 Millionen Euro für neue Klassenräume an der Georg-Kerschensteiner-Schule, Obertshausen, 2,3 Millionen Euro für den Erweiterungsbau an der Adolf-Reichwein-Schule, Langen, 3,7 Millionen Euro für den Neubau an der Astrid-Lindgren-Schule, Dietzenbach, 1,5 Millionen Euro für den Neubau der Cafeteria an der Ricarda-Huch-Schule, Dreieich-Sprendlingen, 1,2 Millionen Euro für die Fertigstellung der Betreuungsräume an der Johannes-Gutenberg-Schule, Hainburg-Hainstadt, 1,5 Millionen Euro für die neuen Betreuungsräume an der Goetheschule, Mühlheim, 2,8 Millionen Euro für den Neubau an der Carl-Orff-Schule, Rodgau-Jügesheim, 4,1 Millionen Euro für die Dreifelderhalle an der Wilhelm-Leuschner-Schule, Egelsbach, 4,2 Millionen Euro für den Neubau der Dreifelderhalle an der Heinrich-Heine-Schule, Dreieich-Sprendlingen, 3,1 Millionen Euro für den Neubau für Schule, Betreuung und Stadtteilbibliothek an der Karl-Nahrgang-Schule, Dreieich-Götzenhain und 3 Millionen Euro für den Erweiterungsbau an der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule, Rödermark-Ober-Roden. Außerdem wurde ein zusätzlicher Klassentrakt an der Einhardschule in Seligenstadt für etwa 200.000 Euro jährlich aufgestellt. Diese Summen machen deutlich, dass der Kreis Offenbach im gesamten Kreisgebiet viel investiert und mit Blick auf gute Bildungsvoraussetzungen auf den Weg gebracht hat. Dabei profitieren von den Turnhallen nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Vereine, die vor Ort über attraktive Trainingsstätten verfügen. Außerdem konnte die Auseinandersetzung mit der Strothoff International School über das Mietverhältnis im Sinne des Kreises erfolgreich beendet werden. Offen ist derzeit das Ergebnis des Schiedsgerichtsverfahrens über den noch strittigen Investitionsbetrag von 3 Millionen Euro, das beide Parteien anerkennen werden.
 
Ein weiteres Thema, das für die Attraktivität der Lebensqualität im Kreis Offenbach sorgt, ist die Kultur. „In Zeiten knapper Kassen“, so Landrat Oliver Quilling, „will der Kreis hier nicht die Rolle des Veranstalters übernehmen. Unser Ziel ist es, vorhandene Angebote zu bündeln und als attraktives Gesamtprogramm unserer Region optimal zu präsentieren. Vor diesem Hintergrund wurde das Label ‚Kultur erleben‘ kreiert, eine Dachmarke unter der sich künftig alle künstlerischen Aktivitäten im Kreis Offenbach wiederfinden sollen. Dazu gehören die Veranstaltungen des Kultursommers Südhessen, der 2011 bereits zum 18. Mal stattfand sowie ein Newsletter und als besondere Neuerung die Kulturcard.
Sie bietet Kulturinteressierten attraktive Rabatte und besondere Highlights im vielseitigen kulturellen Jahreskalender. Dazu gehört selbstverständlich auch das Konzert in Schloss Wolfsgarten, das dieses Jahr im Zeichen der Comedian Harmonists stand und das jährliche Event Kunst vor Ort. Im Oktober wurde in Rodgau die Wasserschlange installiert. Mittlerweile ist dies das zwölfte Objekt und damit hat fast jede Kommune von dieser Aktion, die von der Sparkasse Langen-Seligenstadt gesponsert wird, profitiert. Darüber hinaus haben wir mit Peter Hessler ‚respekt OF‘ ins Leben gerufen, das aktuell mit einer zweiten Auflage vorliegt.“
 
Im Bereich des ehrenamtlichen Engagements konnte der Kreis über seine Stiftung Miteinander Leben insgesamt knapp 44.000 Euro für 23 Projekte ausschütten, die ohne diese zusätzlichen Gelder kaum zu Stande gekommen wären. Dazu gehörte beispielsweise die NABU-Gruppe Hainburg, die 7.400 Euro für das Umweltkinderprojekt ‚Unsere Erde ist mehr als ein Videospiel‘ erhielt oder Zuschüsse für den Instrumentenankauf. Darüber hinaus wurden 41 Bürgerinnen und Bürger mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet; auch dies ist eine Anerkennung für ehrenamtliches Engagement.
 
Zum Jahreskalender des Kreises gehören auch einige traditionelle Preisverleihungen. Den Umweltpreis 2010 für Kinder, Jugendliche, Schülerinnen und Schüler des Kreises Offenbach nahmen im Februar die beiden Langener Kindertagesstätten ‚Heegweg‘ und ‚Sonnenschein‘ für Baumpflanzaktionen entgegen. Anfang März wurde der Bürgerpreis für ehrenamtliche Sozialarbeit verliehen. Er ging an die Abiturienteninitiative Mehrgenerationenhaus der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule in Rödermark-Ober-Roden und an Marianne Frank, die in Heusenstamm als Seniorin ehrenamtlich Schülerinnen und Schüler in der Hausaufgabenhilfe betreut. Im Mai wurden die erfolgreichsten Vereine bei der Abnahme des Sportabzeichens 2010 geehrt. Ganz vorne lag der TSV Heusenstamm vor der Turngemeinde Obertshausen und dem MTV Urberach. Die Anna-Freud-Schule in Mainhausen belegte Platz eins bei den Schulen, die für ihre Sportabzeichenarbeit geehrt wurden. Hier folgten die Alfred-Delp-Schule Seligenstadt und die Otto-Hahn-Schule aus Heusenstamm. Beim Jugendengagementpreis 2011 ‚Ist doch Ehrensache‘ wurden insgesamt zehn Beiträge prämiert.

Anfang November wurde der Integrationspreis der Stiftung Miteinander Leben an den Verein ‚Zusammenleben der Kulturen in Dietzenbach e. V.‘ vergeben. Die Ersthelfer Hildegard Vetter-Dreyer und Matthias Krämer aus Rödermark erhielten eine besondere Ehrenurkunde aufgrund ihrer schnellen Hilfe bei einem medizinischen Notfall in einem Waldstück nahe Urberach. Und am Tag des Ehrenamtes Anfang Dezember wurden elf Bürgerinnen und Bürger mit der Sportplakette oder dem Preis für bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet.
 
Auch einige Jubiläen gab es 2011 zu feiern. Die einheitliche europäische Notrufnummer 112 gab es am 11. Februar 2011 genau 20 Jahre. Die Kreisvolkshochschule blickte auf 40 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück, im Foyer ist anlässlich des runden Geburtstags derzeit die Ausstellung Schwarz-Weiß zu sehen. Der Freundschaftsvertrag mit unserer Partnerstadt Kiryat Ono in Israel wurde 15 Jahre alt und mit der polnischen Stadt Radomsko verbindet uns nunmehr eine zehnjährige Partnerschaft. Darüber hinaus fand das achte Jugendcamp des Kreises Offenbach in der türkischen Partnerstadt Usak statt. Es war mit einem Besuch des Landrates verbunden, der vor Ort bestehende Kontakte vertiefte und einen weitergehenden Austausch mit türkischen Unternehmen ankündigte.
 
Weitere besondere Projekte waren die Durchführung des Zensus 2011, der in der Verwaltung Arbeitskraft gebunden hat, die Umsetzung des elektronischen Aufenthaltstitels und die Einführung der Service-Nummer 115. Hier ist es zum ersten Mal gelungen, eine interkommunale Kooperation über die Kreisgrenzen hinaus zu installieren, an der außerdem auch fast alle kreisangehörigen Kommunen beteiligt sind. In Vorbereitung ist derzeit für das Jahr 2012 die Umsetzung eines einheitlichen Veranstaltungskalenders. Gut angenommen wurde das Angebot ‚Landrat vor Ort‘, das mittlerweile an fünf Standorten im Kreis Offenbach durchgeführt wurde und im nächsten Jahr in die Verlängerung geht. Insgesamt haben mittlerweile etwa 25 Bürgerinnen und Bürger die Chance genutzt“, so Landrat Oliver Quilling, „mit mir ins Gespräch zu kommen und Probleme anzusprechen.“ Dabei ging es oftmals um Fragestellungen, die von der Kreisverwaltung selbst gar nicht abschließend zu klären waren, so dass der Landrat die Vermittlerrolle übernahm.
 
Der Blick auf die Bilanz macht deutlich, dass auch im Zeitalter der Konsolidierung manches zu bewegen ist. Das Verwaltungshandeln ist aber wesentlich abhängig von den Haushaltskonditionen.
 
Dabei signalisieren die Einnahmen für das Jahr 2012, dass die wirtschaftlichen Zahlen für den Kreis tatsächlich gut sind. Der Standort Kreis Offenbach ist für Firmen eine sehr gute Wahl. Weil er zentral in Deutschland und Europa liegt, über gut ausgebildete Arbeitskräfte verfügt, eine hervorragende Infrastruktur hat und mit seiner Lage in der Boom-Region Rhein-Main alle Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum mit sich bringt. So trotzte der IHK-Bezirk Offenbach der Wirtschafts- und Finanzkrise, gerade was die Arbeitsplätze betrifft, überraschend gut. Ende November hatte die Arbeitslosigkeit im Kreis mit 5,5 Prozent 0,8 Prozent unter dem Vorjahresmonat gelegen. Insgesamt waren 9.775 Menschen arbeitslos. Das sind 1.278 oder 11,6 Prozent weniger als im November 2010.
 
Auch die wirtschaftliche Struktur stimmt. Mit über rund 28.600 Unternehmen, rund 2.400 davon im produzierenden Gewerbe, und mit insgesamt über 103.700 Beschäftigten, liegt der IHK Bezirk für den Kreis Offenbach, gemessen an seiner Einwohnerzahl, gut im Bundestrend. Darüber hinaus verfügt der Kreis mit dem Internationalen Flughafen-Drehkreuz Rhein-Main-Airport und sehr guten Anbindungen an die zentralen Nord-Süd- und Ost-West-Autobahn-Tangenten über eine deutschlandweit fast einzigartige Verkehrsinfrastruktur.
 
All diese günstigen Faktoren haben natürlich Auswirkungen auf andere Parameter. So liegt beispielsweise die Kaufkraft im Kreis Offenbach weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Das sind Entwicklungen, die für sich sprechen. Und die sich zuletzt auch in Rankings und Studien niederschlugen. Quilling: „So war der Kreis Offenbach etwa bei einem Regionalranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, was die Wirtschaftskraft betrifft, die viertstärkste Region in Hessen - weit vor Städten, wie Wiesbaden aber auch vor Darmstadt oder Frankfurt.“ Auch das höchste Bruttoeinkommen aller Angestellten und Arbeiter in Südhessen haben - laut Statistischem Landesamt - die Einwohner des Kreises Offenbach. Hinzu kommt: Die Produktivität im Kreis ist überdurchschnittlich hoch. Und auch bei den Hochqualifizierten liegt der Kreis deutlich über dem Bundesdurchschnitt.