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15.08.2023

Kampf gegen Multiresistente Erreger: Kreis verleiht Qualitäts-Siegel

Der Kreis Offenbach und verschiedene medizinische Einrichtungen in den Kommunen verstärken im Netzwerk Rhein-Main den Kampf gegen die Entstehung und Ausbreitung von Multiresistenten Erregern (MRE). Landrat Oliver Quilling hat am Dienstag im Kreishaus in Dietzenbach die Asklepios Kliniken Langen und Seligenstadt, das Agaplesion Simeonstift in Hainburg, den Caritasverband Offenbach/Main e.V. sowie die Johanniter Unfallhilfe e.V. Regionalverband Offenbach mit dem Hygiene-Siegel des MRE-Netz Rhein-Main ausgezeichnet.

Das Qualitäts-Siegel ist ein sichtbares Zeichen für den permanenten Einsatz gegen die sogenannten Krankenhauskeime, die die kooperierenden Einrichtungen effektiv eindämmen wollen. Ziel ist es, weitere Infektionen zu verhindern. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes erkranken in Deutschland jährlich rund 400.000 bis 600.000 Menschen an Infektionen durch diese Erreger.

„Der Kampf gegen Multiresistente Erreger bleibt trotz aller Erfolge eine große Herausforderung für die Zukunft. Es ist wichtig, dass wir die Kräfte bündeln und diese Aufgabe als Gemeinschaftswerk angehen. Je mehr Menschen über die Erreger aufgeklärt werden und das richtige Verhalten kennen, umso größer ist der Schutz“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Übergabe des Qualitäts-Siegels. Viele Institutionen bündeln ihre Kräfte. Das Hessische Sozialministerium, das Netzwerk der Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, Pflegedienste und Altenpflegeheime, die Landesärztekammer Hessen, die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, Rettungsdienste, Labore sowie das Gesundheitsamt des Kreises Offenbach arbeiten gemeinsam daran, um die Erreger im besten Fall zu beseitigen. „Allen, die sich dafür einsetzen, die Keime weiter zurückzudrängen, danke ich für ihr Engagement“, sagte der Landrat.

Die meisten bakteriellen Infektionen können dank Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Doch es tauchen immer wieder Bakterien auf, die Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen und dadurch eine Behandlung erschweren oder gar unmöglich machen. Das Engagement gegen die Erreger wächst. Das Netzwerk soll größer werden, deshalb werden weitere Kooperationspartner für das Qualitäts-Siegel gesucht. Im Kreis Offenbach wird das Hygiene-Siegel, das drei Jahre Gültigkeit hat, seit zehn Jahren an Einrichtungen verliehen. Im Caritasverband Offenbach/Main e.V. erhielten die vier ambulanten Pflegeeinheiten in Heusenstamm/Dietzenbach, Obertshausen/Mühlheim, Rödermark sowie in Seligenstadt das Hygiene-Siegel. Bei der Johanniter Unfallhilfe wurde der Rettungsdienst Rodgau ausgezeichnet.

Gefahren lauern überall, multiresistente Bakterien sind im Alltag weit verbreitet, in öffentlichen Toiletten auf Bahnhöfen oder an Flughäfen. Die Keime können sogar auf der PC-Tastatur im Büro wochenlang überleben. Geeignete, problemangepasste Hygienemaßnahmen können eine Weiterverbreitung der Keime in den einzelnen Einrichtungen und außerhalb vermeiden. Dabei unterscheiden sich die erforderlichen Hygienebestimmungen in der Klinik sehr von denen in anderen Bereichen wie etwa Altenpflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, ambulante häusliche Pflege und ambulante ärztliche Therapie.

Ein effizienter Schritt ist die Schulung des Pflegepersonals sowie der Ärztinnen und Ärzte. Aber auch der verantwortungsvolle Umgang mit den vorhandenen Antibiotika ist wichtig, damit sie weiterhin wirkungsvoll bleiben. Entscheidend ist auch, dass Patientinnen und Patienten sowie Angehörige umfassend über die Gefahr der Multiresistenten Erreger und die entsprechenden Maßnahmen informiert werden. Das oberste Gebot zum Schutz vor Multiresistenten Erregern ist die Hygiene. Insbesondere die richtige Händehygiene kann vor Infektionen bewahren, da 90 Prozent aller Erreger über die Hände übertragen werden. Das heißt, die richtige Händehygiene kann das Infektionsrisiko erheblich verringern.