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02.09.1999

Kreis übergibt neugestaltenen Pausenhof der Ricarda-Huch-Schule

Einhergehend mit der Erweiterung der Ricarda-Huch-Schule zeigt die Gestaltung eines Schulhofbereiches eine Besonderheit, die nach der Vorstellung der Kreisbeigeordneten Claudia Jäger als geglückter Versuch angesehen werden kann. Der Kreis als Bauherr hat sich bei der Planung zurückgehalten und Schülern sowie dem Architekten für die Erweiterungsmaßnahme, Herrn Gerald Marx, Raum gelassen, in einer Reihe von Workshops ein eigenes Konzept zu entwerfen.

Die Absprachen zwischen Hochbauamt und der Schule gehen auf den Herbst 1998 zurück. Die Schülervertretung der Ricarda-Huch-Schule hatte bis zum Februar 1999 die unterschiedlichsten Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler, vor allem der Unterstufe, zur Gestaltung der brachliegenden Fläche zwischen Sportplatz und Erich-Kästner-Kinder-garten zusammengetragen und mit dem Architekten Gerald Marx als Kriterien für die "Konzeptfindung" vorgelegt. Die wichtigsten "Bausteine" des Projektes sind nebenstehend in einer vereinfachten Übersicht zusammengestellt:

    • Das Areal dient den Unterstufenschülern überwiegend als Spielplatz und soll deshalb so abwechslungsreich wie möglich gestaltet werden. Das Bodenprofil ist in mehrere Hänge, Hügel und Senken gegliedert, der Boden selbst wird stark verfestigt und begrünt.
    • Der Eingangsbereich – konzentrisch zur Rotunde angelegt – erhält einen gepflasterten Boden, hier sollen die Tischtennisplatten aufgestellt werden. Lindenbäume spenden im Sommer Schatten.
    • Ein Forum mit circa zehn Meter Durchmesser kann als "Grünes Klassenzimmer" genutzt werden; wie bereits beim vorhandenen Rondell vor der Alten Turnhalle ist hier sommers Unterricht im Freien auch mit den größeren Unterstufenklassen möglich, aber auch Theaterdarstellungen oder sonstige Veranstaltungen können im Freien stattfinden.
    • Eine Wegeanlage mit zwei Hängebrücken über eine Mulde verbindet alle wichtigen Orte des Geländes. Inwieweit diese Mulde als Regenwassertümpel oder gar als weiterer Schulteich angelegt wird, ist noch offen.
    • Hang- und Böschungsbereiche, die weniger stark dem Betritt ausgesetzt sein sollen, werden mit einer dichteren Vegetation aus Büschen, Sträuchern und Bäumen begrünt.

Ein im Frühjahr von einer Schülergruppe gemeinsam mit dem Architekten, einigen Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern erstelltes Modell, das die genannten Planungsvorhaben dreidimensional veranschaulicht, konnte schon während der Sommerferien – sozusagen in Rekordzeit – von der beauftragten Gartenbaufirma Hansper in die Realität umgesetzt werden. Dazu wurde der Eingangsbereich gepflastert, die abwechslungsreiche Hügellandschaft wie geplant modelliert und das Forum mit mehrfachen Palisadenreihen angelegt. Nachdem diese Schwerstarbeit vollzogen ist, können die Schüler im Verein mit Lehrern und Eltern die praktische Initiative ergreifen. Die schulische Projektgruppe unter Leitung des Architekten plant, die unterschiedlichen Nutzungszonen und Kleinareale wie Teich, Wegenetz, Forum, Spielwiese und -geräte usw. durch jeweils eigene Arbeitsgruppen zu gestalten und ausführen zu lassen. Dazu bedarf es einerseits einer möglichst breiten Beteiligung der Schüler- und Elternschaft, andererseits eines offenen Zeitrahmens, um auch ungewöhnlichen und originellen Vorstellungen Raum geben zu können. Da die Finanzmittel bereits weitgehend für die bisherige "Rohgestaltung" ausgeschöpft wurden, ist das Projekt jetzt in besonderem Maße auf die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren angewiesen. Der generöse Förderverein der Ricarda-Huch-Schule wird sicher auch hier unterstützend mithelfen können, so zum Beispiel beim Kauf der für die Spielgeräte notwendigen Materialien.

"Hofgestaltung" und "Errichten von Lebensräumen" liegen an der Ricarda-Huch-Schule traditionell in den Händen von Schülern, Eltern und Lehrern. Durch ihr jetziges Engagement beim Pausenhofprojekt zeigen insbesondere die Schülerinnen und Schüler erneut ihren Willen, einen wesentlichen Bereich des schulischen Alltags selbst zu gestalten – eine Initiative, die nicht überall an unseren Schulen selbstverständlich ist. Auf die bevorstehende, weitere Ausgestaltung der nunmehr vom Kreis zu übergebenden "Rohmasse Pausenhof" darf man gespannt sein – auf jeden Fall aber wird die Schule dadurch an Attraktivität gewinnen.

"Die Eigeninitiative der Schule kann ich nur begrüssen," so Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, "und was die Schüler entwickelt haben, ist es wert, auch durch private Gelder zu unterstützen." Das Baukonto des Kreises sieht immerhin 300.000 Mark, aber auch nicht mehr für die Gestaltung des Außenbereiches vor.

Auch mit dem dritten Bauabschnitt der Erweiterung Ricarda-Huch-Schule soll es in Kürze weitergehen. Gegenwärtig werden die Angebote der Rohbauausschreibung geprüft und gewertet. Voraussichtlich mit den Herbstferien wird der letzte Bauabschnitt der geplanten Erweiterungsmaßnahme begonnen.