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13.04.2004

Kreis Offenbach knüpft am Netzwerk Sicherheit

„Die Bündelung aller Teilbereiche der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr in der modernsten Katastrophenschutzzentrale Hessens hat sich bewährt“, ziehen Landrat Peter Walter und der Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann erfreut eine erste Bilanz. Zur nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr zählen die Aufgaben des Brandschutzes, des Rettungsdienstes, der notärztlichen Versorgung, des Katastrophenschutzes, des Zivilschutzes und der Gefahrgutüberwachung. Diese Aufgaben werden größtenteils von ehrenamtlich Tätigen geleistet. Seit der Eröffnung der Katastrophenschutzzentrale 1989 und der räumlichen Erweiterung im Dezember 2002 sind erhebliche Synergie-Effekte eingetreten, die sich nicht nur wesentlich auf die Sicherheit der Bevölkerung auswirken, sondern auch auf die tägliche Arbeit der ehrenamtlichen Rettungskräfte.

Im vergangenen Jahr rückten die rund 1.600 Männer und Frauen der 31 Feuerwehren im Kreis Offenbach etwa 4.800 Mal zu Einsätzen aus. Die Spannbreite der Einsätze reicht dabei von Verkehrsunfällen, über Brände und Überschwemmungen bis hin zu Rettungen von Mensch und Tier aus Notsituationen. Im Dietzenbacher Gewerbegebiet werden all diese Einsätze koordiniert. Aber auch der vorbeugende Gefahrenschutz nimmt einen großen Stellenwert ein. Bereits in der Planung von Neu- und Umbauten geben die Spezialisten Ratschläge, damit später keine Katastrophen entstehen. Rund 800 dieser Brandschutzbegehungen fanden im vergangenen Jahr statt. Ebenfalls präventiv wirkt die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen. Dabei erfahren schon die Kleinsten, wie gefährliche Situationen vermieden und Rettung herbeigeholt werden kann. Im Katastrophenfall kommen zu den Feuerwehreinsatzkräften nochmals rund 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisationen. Solche Großschadenslagen sind beispielsweise ein Hochwasser am Main oder der Absturz eines Flugzeuges.

Das „Herzstück“ der Katastrophenschutzzentrale ist seit nunmehr fast vier Jahren die Zentrale Leitstelle des Kreises Offenbach. Dort „landen“ alle Anrufer aus dem Kreisgebiet, die die „112“ wählen. Rund um die Uhr werden die Notrufe entgegen genommen und die zuständigen Einsatzkräfte alarmiert. Ebenfalls aus der Leitstelle kommen die „Einsatzbefehle“ für die beiden Notarztsysteme die alleine mehr als 5.000 Einsätze im vergangenen Jahr leisteten. Mehr als 25.000 Mal musste der Rettungsdienst alarmiert werden.

Neben diesen „Notfallaufgaben“ werden in der Katastrophenschutzzentrale viele Weichen im Bereich Sicherheit gestellt. So wurde in den vergangenen Monaten beispielsweise der Katastrophenschutzplan für den Kreis Offenbach komplett überarbeitet und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Aber auch die Alarmierungs- und Einsatzpläne der Hilfskräfte werden ständig optimiert. Grundlage dafür ist ein umfassendes Qualitätsmanagement, das alle Bereiche ständig auf den Prüfstand stellt und Schwachstellen ans Tageslicht bringt. Dazu wurde beispielsweise Anfang des Jahres ein Ärztlicher Leiter Rettungsdienst eingestellt. Aber nicht nur die personelle Ausstattung trägt zur Sicherheit der rund 337.000 Menschen in einem der am dicht besiedelsten Kreise in Hessen bei. Auch die technische Ausstattung wird permanent dem neuesten Stand der Forschung angepasst. Allerdings nutzen die 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katastrophenschutzzentrale in Dietzenbach nicht nur die aktuellsten Ergebnisse der Wissenschaft, sie arbeiten auch aktiv an deren Entstehung mit: Die Leitstelle des Kreises Offenbach ist die bundesweit Einzige, die in das europäische Projekt „E-Merge“ eingebunden ist. Dadurch soll in wenigen Jahren niemand mehr nach einem Autounfall unbemerkt im Straßengraben bleiben.

„All diese Projekte sind Beispiele für unser Engagement in Punkto Sicherheit“, so der Landrat abschließend. „In der heutigen Zeit ist die Sicherheit der Bevölkerung ein wichtiger Standortfaktor. Daher werden wir auch in Zukunft das Netzwerk Sicherheit immer enger knüpfen, nur so können wir dauerhaft im Wettbewerb der Regionen bestehen.“