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05.02.2013

Kreis Offenbach legt ersten doppischen Jahresabschluss vor

In der morgigen Sitzung erhält der Kreistag den Jahresabschluss 2008 zur Kenntnis. „Nachdem schon das Erstellen der Eröffnungsbilanz mit einem sehr hohen zeitlichen Umfang verbunden war, hat der erste doppische Jahresabschluss zeitlich ebenfalls erheblich Tribut gefordert", erklärt der Kämmerer Kreisbeigeordneter Carsten Müller, „denn die Umstellung von der Kameralistik auf die doppische Haushaltsführung ging nicht einfach mit einem Klick." Die Erstellung der Jahresrechnung erfolgte nach den doppischen Grundsätzen, deren Regelung in der Gemeindehaushaltsverordnung vom 2. April 2006 und ergänzenden Verwaltungsvorschriften von 2008 zugrunde gelegt werden. Es müssten neue – in der Kameralistik nicht bekannte – Instrumente eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Bewertung sämtlicher Vermögens- und Schuldposten und die Ermittlung von Abschreibungen. Der Jahresabschluss besteht aus einer Vermögensrechnung (entspricht einer Bilanz), der Ergebnisrechnung (entspricht einer Gewinn- und Verlustrechnung), der Finanzrechnung (entspricht einer Kapitalflussrechnung), dem Anhang und dem Rechenschaftsbericht.

Das umfangreiche Zahlenwerk verschafft eine gute Übersicht über die Vermögens- und Ertragslage des Kreises. Die Veränderungen zur Eröffnungsbilanz sind, wie es die GemHVO-Doppik fordert, auf den ersten Blick zu erkennen. „So sehen wir im Jahresvergleich 2008", so Carsten Müller, „dass sich der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag von 68,8 auf 60,4 Millionen Euro verringert hat. Das lag vor allem an einer erforderlichen Neubewertung des PPP-Schulsanierungsprojektes. Gleichzeitig ist die Bilanzsumme von 836,9 Millionen auf 922,55 Millionen Euro gestiegen. Grund hierfür: Das Sachanlagevermögen hat um 106 Millionen Euro zugenommen. Grund hierfür sind hauptsächlich die Sanierungen der Schulen, die 2008 abgeschlossen wurden. Dadurch wurde der Gebäudebestand in der Eröffnungsbilanz noch mit 352,6 Millionen Euro bewertet, zum 31. Dezember 2008 erhöhte sich die Zahl auf 452,31 Millionen Euro. Zu den Sachanlagen gehören außerdem 165,4 Millionen Euro für Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte, sowie 23,7 Millionen Euro für das Infrastrukturvermögen. Außerdem schlagen hier noch die Betriebs- und Geschäftsausstattung mit 23,7 Millionen Euro und die geleisteten Anzahlungen mit 26,2 Millionen Euro zu Buche. Die immateriellen Vermögensgegenstände beliefen sich auf 32 Millionen Euro.

Das Finanzanlagevermögen beläuft sich auf 88,05 Millionen Euro. Hier entfallen 28,2 Millionen Euro auf die Anteile an verbundenen Unternehmen, zu denen die Kreisversorgungsbeteiligungsgesellschaft mit 27,99 Millionen Euro und der Eigenbetrieb Rettungsdienst des Kreises Offenbach mit 0,2 Millionen Euro zählen. Die Beteiligungen wurden mit insgesamt 58,3 Millionen Euro bewertet. Hier ist als bedeutendster Posten die Beteiligung an der Sparkasse Langen-Seligenstadt mit 56,5 Millionen Euro zu nennen. Das sonstige Finanzanlagevermögen wird mit 1,5 Millionen Euro beziffert.

Das Umlaufvermögen betrug insgesamt 37,9 Millionen Euro. Mit diesem Bilanzposten werden die Forderungen und die Bar- und Bankguthaben des Kreises zusammengefasst. Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten beliefen sich auf 17,14 Millionen Euro.

Auf der Passivseite der Vermögensrechnung wird das Eigenkapital mit 0,2 Millionen Euro ausgewiesen. Die Sonderposten betrugen 48,3 Millionen Euro und die Rückstellungen 64,4 Millionen Euro. Hier stellen die Rückstellungen für Pensionen den größten Posten dar (60,6 Millionen Euro). Aufgrund der angespannten Haushaltslage müsste der Kreis Darlehen in Höhe von 619,9 Millionen Euro aufnehmen. Die sonstigen Verbindlichkeiten weisen 165,1 Millionen Euro aus und die passiven Rechnungsabgrenzungsposten 3,5 Millionen Euro.

In der Ergebnisrechnung des Jahres 2008 stehen 410,6 Millionen Euro ordentlicher Erträge, 408,8 Millionen Euro ordentlichen Aufwendungen gegenüber. Im operativen Geschäft (Verwaltungsergebnis) hat der Kreis 1,75 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet. Das Finanzergebnis beläuft sich auf minus 33,48 Millionen Euro und das außerordentliche Ergebnis auf minus 5,9 Millionen Euro. Dadurch ergibt sich ein negatives Jahresergebnis 2008 von 37,65 Millionen Euro.

„Natürlich ist es heute nicht mehr erheblich den Rechnungsabschluss für das Jahr 2008 umfangreich zu erläutern, da wir uns mittlerweile im Jahr 2013 befinden", so Carsten Müller abschließend. „Aber es ist der erste Rechnungsabschluss, dieser erforderte einen erheblichen Zusatzaufwand. Ich gehe aber zuversichtlich davon aus, dass die zukünftigen Rechnungsabschlüsse erheblich zeitnäher erfolgen, so dass wir im Laufe des nächsten Jahres aktuelle Rechnungsabschlüsse vorlegen können. Hier kann man eigentlich allen Beteiligten auch nur danken, dass sie diesen geleistet haben."