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18.03.2005

Kreis mit Start der Vermittlung zufrieden

Landrat Peter Walter und Kreisbeigeordneter Carsten Müller loben Engagement der Mitarbeiter

„Als positiven Schritt in die exakt richtige Richtung“ werten Landrat Peter Walter (CDU) und der Kreisbeigeordnete Carsten Müller (SPD) die ersten Vermittlungsergebnisse des Kreises Offenbach im Rahmen der Umsetzung von Hartz IV. So ist es dem Kreis gelungen, in den ersten Wochen seit Beginn der Job-Akquise, 90 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Die Vermittlungserfolge ziehen sich quer durch alle Branchen, ein Informatikexperte war genauso darunter wie ein Wirtschaftsingenieur, die Bürokauffrau oder die Friseurin“, erklärt Peter Walter. „Ein ehemaliger Langzeitarbeitsloser leitet nun sogar eine Apotheke im Odenwald.“ Walter und Müller lobten in diesem Zusammenhang das Engagement der Mitarbeiter. Sie zeigten in einer schwierigen Zeit des Umbruchs außergewöhnliches Engagement und viel Eigeninitiative bei der Bewältigung der immer neuen Herausforderungen.

Auch was die Arbeitsgelegenheiten betrifft, sehen Walter und Müller den Kreis auf dem richtigen Weg. Müller: „Bis zum heutigen Tag wurden 430 detaillierte Stellenprofile von insgesamt 79 Trägern zurückgesandt. Sie erstrecken sich von der Büroarbeit, über die Arbeit in Krabbelstuben und KiTa’s, dem Einsatz in Bibliotheken bis hin zu Arbeiten im EDV-Bereich.“

Dass diese Arbeitsgelegenheiten nicht nur Menschen an den Arbeitsalltag heranführen, sondern auch zu einer Qualifizierung führen können, macht eine Maßnahme deutlich, die der Kreis zusammen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft „Wurzelwerk“ durchführt. 30 Empfänger von Arbeitslosengeld II, darunter 20 Jugendliche unter 25 Jahren, verschönern 29 Bahnhöfe und S-Bahnhaltestellen und werden parallel dazu zum Maler- und Lackierer ausgebildet. Bei der Arbeit werden sie von erfahrenen Profis sowie einem Malermeister angeleitet und qualifiziert. Zudem werden die nötigen theoretischen Grundlagen vermittelt.

Zusätzlich zu dem Arbeitslosengeld II erhalten die Teilnehmer 150 Euro im Monat. „Wichtiger als das zusätzliche Geld ist jedoch, dass die Menschen nicht nur Arbeitskompetenzen erwerben, sondern sich auch Grund- und Schlüsselqualifikationen aneignen wie die Fähigkeit sich auf neue Situationen einzustellen, Eigeninitiative zu entwickeln, im Team zu arbeiten, regelmäßig und pünktlich zur Arbeit zu kommen und Verantwortung zu übernehmen“, betont Walter.

Weitere Qualifizierungsmaßnahmen laufen derzeit an. So beginnen demnächst 15 ehemalige Arbeitslose beim Malteser Hilfsdienst in Obertshausen eine Ausbildung zur Schwesternhelferin oder Pflegediensthelfer. Die 14 Frauen und ein Mann absolvieren damit die Basisqualifikation im Bereich Pflege. Gleichzeitig bietet die Ausbildung ein ideales Sprungbrett in die Berufsfelder Medizin und Altenpflege.

Ein besonderes Augenmerk gilt im Konzept des Kreises Offenbach den unter 25-Jährigen. 80 Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, fangen daher in fünf Berufsorientierungskursen eine vorbereitende Qualifizierung an. Sie durchlaufen ein Bewerbungs- und Jobtraining mit dem Ziel, im September einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftskunde in Offenbach beginnen innerhalb des Projektes „Sprache und Arbeit“ 18 Empfänger von Arbeitslosengeld II einen sechsmonatigen Sprachkurs mit Bewerbungscoaching  und angegliedertem Betriebspraktikum. Die Jugendlichen oder Langzeitarbeitslosen mit Migrationshintergrund sollen so fit gemacht werden, für den ersten Arbeitsmarkt.

Mit der eigenen Firma wieder auf die Beine zu kommen ist das Ziel der Aktion „Existenzgründung“, einer Initiative, die der Kreis in Zusammenarbeit mit dem Innovationszentrum Rödermark gestartet hat. Der Name ist Programm, denn mit Hilfe der Initiative sollen sich Empfänger von Arbeitslosengeld II als Unternehmer eine neue Existenz aufbauen. 15 Geschäftsideen darunter sogar eine Im- und Exportfirma mit Partnern in Afghanistan sind von fast einhundert mehr oder weniger durchdachten Interessensbekundungen übrig geblieben und werden in den nächsten Tagen nach eingehender Prüfung durch die Fallmanager an das Innovationszentrum weitergereicht. Es folgt eine eingehende Marktanalyse. Am Ende steht eine Tragfähigkeitsbescheinigung für einen Kredit.

Müller: „Es ist wichtig, aus der großen Zahl von Interessenten diejenigen herauszufiltern, die zum Unternehmer geeignet sind. Das ist deshalb so wichtig, weil der Weg in die Selbständigkeit kein Spaziergang ist und wir müssen die Menschen vor einem absehbaren Scheitern bewahren!“ Für den Kreisbeigeordneten steht zwar fest, dass „damit sicherlich nicht tausende von Menschen einen Job finden werden“, trotzdem sei das Projekt ein weiterer Baustein zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Müller: „Wir wollen alle Instrumente nutzen, Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot zu bringen. Zudem zeigen gerade solche Beispiele, dass die Menschen bereit sind anzupacken, um ihre Lage durch Eigeninitiative zu verbessern!“

Für Landrat Peter Walter steht nun die Intensivierung der Job-Akquise ganz oben auf der Agenda. „Wir werden dabei auf professionelle Anbieter zurückgreifen, die sich seit Jahren mit dieser Thematik beschäftigen“, betonte Walter. „Die Verhandlungen mit zwei entsprechenden Firmen stehen kurz vor dem Abschluss.“ Der Kreis selbst werde einen Arbeitgeberservice vorhalten, der eine Art Schnittstelle zwischen Personalagentur und Arbeitsvermittlern übernimmt und den Kontakt zu Handwerksverbänden, Mittelstandsvereinigungen sowie Industrie- und Handelkammern sicherstellt. „Zwar haben wir immer wieder Anfragen von Firmen, nicht nur aus dem Rhein-Main-Gebiet und Hessen, sondern auch aus anderen Bundesländern, trotzdem, wir müssen aktiv raus, um die Arbeitgeber direkt anzusprechen“, sagt Walter. Bei der Erschließung offener Stellen setzt er auf den immer noch dynamischen Arbeitsmarkt der Rhein-Main-Region. Rund 100.000 Erwerbstätige wechseln hier jährlich den Arbeitsplatz. Das ist einer der höchsten Werte in der gesamten Republik.