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26.02.2002

Kreiskliniken Langen-Seligenstadt - Zukunft nicht nur gesichert sondern mit neuen Perspektiven

Der Kreis Offenbach hat einen strategischen Partner für die Kreiskliniken Langen-Seligenstadt GmbH gefunden. Dem Kreisausschuss wurde am Dienstag die in zahlreichen Verhandlungsstunden ausgearbeitete Vereinbarung vorgelegt. "Mit den Vorschlägen und dem Angebot der Asklepios Kliniken GmbH haben wir ein Unternehmen gewonnen," berichtet Landrat Peter Walter, "das die Wettbewerbsfähigkeit unserer Krankenhäuser sichert und neue Perspektiven für die Zukunft eröffnet."

"Nachdem uns am 19. Juni 2001 der Kreistag beauftragt hat," führt Peter Walter aus, "verschiedene Organisationsformen für die künftige Struktur der Kreiskliniken Langen-Seligenstadt zu prüfen, sind wir mit dem vorliegenden Ergebnis mehr als zufrieden. Nach sorgfältiger Bewertung aller Fakten sind wir zu der Auffassung gekommen, den Krankenhausbetrieb einem Partner zu übertragen, der den Anforderungen, die unser Kreistag an die Gesundheitsversorgung stellt, am besten gerecht wird. Die Firma Asklepios gründet nun in Langen eine neue Asklepios Krankenhaus Gesellschaft, die den Betrieb der Krankenhäuser in Langen und Seligenstadt und alle damit zusammenhängenden Rechte, Pflichten und Aufgaben übernimmt. Über die betroffenen Grundstücke wird ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen. Das Grundstück in Langen auf dem die Schwesternwohnheime und das sogenannte Ärztehochhaus stehen, wird an Asklepios verpachtet. Altverbindlichkeiten werden im Rahmen einer Patronatserklärung (Ausstattungsverpflichtung) durch den Kreis übernommen. Der Kreis ist an der neuen Gesellschaft mit 25,2 Prozent beteiligt."

"Im Zuge des Prüfungsverfahrens," führt der Landrat aus, "wurden unterschiedliche Organisationsformen einbezogen: Die KLS verbleibt in alleiniger Trägerschaft des Kreises Offenbach, die Kooperation mit anderen Krankenhäusern in öffentlicher Trägerschaft oder die Einbindung privater Partner in die KLS."

"Nach der Gründung der KLS GmbH, 1996, wurden alle Möglichkeiten zur weiteren Selbstoptimierung und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit weitgehend ausgeschöpft," erläutert Herbert Tragesser, Geschäftsführer der KLS, "die Krankenhäuser, die aus dem öffentlichen Bereich als Partner in Betracht kommen, stehen vor denselben Herausforderungen wie wir. Darum haben wir nach einer Bestandsaufnahme der Ist-Situation, die ab Juli 2001 in den Kliniken durchgeführt wurde, 16 private branchenerfahrene und wettbewerbsfähige Unternehmen auf ihr grundsätzliches Interesse an einer Partnerschaft angesprochen."

"Anhand eines Informationsmemorandums," so der Landrat weiter, "gaben im Oktober 2001 sieben Unternehmen ein unverbindliches Angebot ab. Sechs Unternehmen wurden zur Durchführung einer Unternehmensanalyse eingeladen. Angebote, die sich nur auf eine finanzielle Partnerschaft beschränken, haben wir verworfen. In den Monaten November und Dezember 2001 konnte die Interessenten Einsicht in die Bücher der KLS nehmen und sich vor Ort ein Bild von der Ist-Situation machen. Mit drei dieser Unternehmen wurden dann ab November 2001 Verhandlungen über vertragliche Regelungen einer Partnerschaft geführt. Dabei wurde die rechtliche Seite ebenso durchleuchtet, wie das medizinisch-pflegerische Konzept und das Investitionsprogramm für die Standorte Langen und Seligenstadt. Die Unternehmen wurden auch zu Gesprächen mit der Geschäftsführung und dem Betriebsratsvorsitzenden des KLS sowie den Chefärzten der Kreiskliniken eingeladen."

Die Durchsicht der vorgelegten Vorschläge ergab eine Präferenz für Asklepios. Das Unternehmen ist bereit, die vorhandenen Kapazitäten durch investive und medizinische Konzepte und Angebote noch umfangreicher nutzbar zu machen. Dies bietet langfristig die Möglichkeit, zusätzliche Erlöse zu erwirtschaften, die wiederum dem Krankenhaus zugute kommen. Ziel der Asklepios ist es, das medizinische Spektrum der Kreiskliniken weiterzuentwickeln, weil aufgrund der Interessenlage der Kostenträger damit zu rechnen ist, dass die Leistungsangebote auf spezialisierte Einrichtungen konzentriert werden. Mit Asklepios wurde darüber hinaus eine Investitionsplanung verhandelt, die die Planungen der KLS bis zum jetzigen Zeitpunkt berücksichtigt. So sollen innerhalb von zehn Jahren mindestens 12,5 Millionen Euro aus Eigenmitteln investiert werden, davon 40 % innerhalb der kommenden drei Jahre. Außerdem gibt es jährlich festgelegte Mindestbeträge für die Anschaffung von Betriebs- und Geschäftsausstattung wie beispielsweise Geräte und IT-Ausstattung.

Für die Zukunft entfällt auch die Verpflichtung des Kreises, der KLS Mittel zur Finanzierung notwendiger Investitionen zur Verfügung zu stellen, "Nachschüsse" zum Ausgleich eventuell negativer Jahresergebnisse zu leisten, Liquiditätsdarlehens zu gewähren und die in der Vergangenheit gewährten Zuschüsse zu zahlen. Weiterer Vertragsbestandteil ist die Gewährleistung der bedarfsgerechten und wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen, wirtschaftlich gesicherten Krankenhäusern, die medizinisch zweckmäßige und aus-reichende Versorgung der in diesen Krankenhäusern behandelnden Patienten sowie die Rehabilitation, Betreuung und Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen.

Das medizinische Konzept enthält außerdem Aussagen zum Bereich Geriatrie und Psychiatrie, die im Kreis Offenbach dringend erforderlich sind. Die Einrichtung einer geriatrischen Tagesklinik in Kombination mit einer stationären Geriatrie ist sinnvoll, weil eine vollstationäre Behandlung damit häufig vermieden beziehungsweise verkürzt werden kann.

Durch das mit Asklepios vereinbarte medizinische und pflegerische Konzept wird sichergestellt, dass die Leistungsangebote der beiden Krankenhäuser auch künftig dem sich ändernden Anforderungskatalog gerecht werden.

"Natürlich lässt dieses Konzept," so Landrat Peter Walter abschließend, "auch die Kooperation mit anderen Einrichtungen zu sowie gleichzeitig auch den Aufbau einer ambulant-stationär vernetzten Versorgungsstruktur im Asklepios-Verbund. Das Unternehmen kann in diesem Bereich bereits auf umfangreiche eigene Erfahrungen aus den USA zurückgreifen. Damit ist durch eine Partnerschaft der Kreiskliniken mit Asklepios, dies bestätigt auch der jetzige Geschäftsführer der KLS Herbert Tragesser, eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung nachhaltig gesichert."

"Die Asklepios-Gruppe mit mehr als 70 Einrichtungen und über 17.000 Mitarbeitern sieht in den Kliniken Langen und Seligenstadt ein strategisches Investment. Wir möchten langfristig die Häuser zu den führenden Kliniken im Rhein-Main-Gebiet ausbauen. Finanzkraft und Know-how einer großen Gruppe bietet dafür das solide Fundament," sagt der Hauptgeschäftsführer der Asklepios GmbH, Rechtsanwalt Elmar Willebrand.