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04.09.2001

Schule der Zukunft

Landrat Peter Walter stellt neues Projekt vor

Der Kreis Offenbach soll in Hessen Schulstandort Nummer eins werden. "Um dieses Ziel zu erreichen", führt Landrat Peter Walter aus, "genügt es nicht, nur die klassischen Aufgaben des Schulträgers, wie Bau, Unterhalt und die sachliche Ausstattung im Blick zu haben. Bildung und Schule sind mittlerweile Kernthemen nicht nur der Landes- sondern auch der Kommunalpolitik geworden. Sie tragen nicht nur entscheidend zur Standortqualität bei, sondern gewinnen auch vor den familien- und gesellschaftspolitischen Hintergründen immer mehr an Bedeutung."

"Die moderne Gesellschaft fordert von den Schülerinnen und Schülern weit mehr", betont der Landrat, "als nur Rechnen, Lesen und Schreiben. Kenntnisse im IT-Bereich sind heute Ausbildungsstandard, an den die Ausstattung unserer Schulen sowohl im sachlichen als auch im personellen Bereich angepasst werden muss. Darüber hinaus steht die Frage der Betreuungsmöglichkeiten im Raum, die bislang auch nur für die Grundschulen diskutiert werden und Alleinerziehende beim Wechsel zur weiterführenden Schule erneut mit der Frage konfrontieren: Wer sorgt für die Kinder nach Schulschluss?. Um diese Problemstellung dauerhaft ebenso zu lösen wie beispielsweise die optimale Integration von Migranten und Zuwanderern müssen zum einen neue bauliche Konzepte für moderne und zeitgemäße Bildungsstätten entwickelt und nicht nur der Rückstau an Unterhaltungs- und Instandhaltungsmaßnahmen beseitigt werden. Die veranschlagten rund 30 Millionen Mark, die wir für die Instandhaltung der Schulgebäude im Nachtrag 2001 bereitgestellt haben, sind dabei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, obwohl wir die Haushaltsansätze gegenüber den Planungen für 1999 verdoppeln und im kommenden Jahr etwa 50 Millionen Mark bereit stellen. Tatsächlich wären allein etwa 350 Mio. Mark erforderlich, um die Schulen an den heutigen Standard anzupassen. Um sie zukunftsfähig zu machen, müsste insgesamt annähernd eine Milliarde Mark bewegt werden."

"Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden", so der Landrat weiter, "müssen wir außerdem die klassischen Aufgaben des Schulträgers erweitern. Hier setzt das Projekt "Schule mit Zukunft" an. Nach der Einrichtung des Fachdienstes Gebäudewirtschaft haben wir Experten auf dem baulichen Sektor ins Boot geholt, um neue Wege bei der Bewirtschaftung der Schulen zu eruieren. Nun wollen wir innerhalb der Kreisverwaltung, in den bereits neu gebildeten Fachdiensten "Schule" und "Bildung" diese Themen interdisziplinär weiterentwickeln. Die Projektgruppe "Schule der Zukunft" nimmt am 12. September ihre Arbeit auf. Vertreter der unterschiedlichsten Bereiche der Kreisverwaltung werden unter anderem mit Vertretern des Staatlichen Schulamtes sowie der verschiedenen Schultypen bis zum Jahresende Themen wie Betreuung, Kommunale-Schule, IT-Planung, Sportstättenentwicklung und Schulumfeldentwicklung, Schulentwicklungsplan und internationale Schulpartnerschaften diskutieren und ein Konzept erarbeiten."

"Um dieses Konzept an den tatsächlichen gesellschaftlichen Erfordernissen auszurichten", ergänzt Peter Walter, "wird ein Beirat eingerichtet, der nicht nur mich berät, sondern Anforderungsprofile mit Blick auch auf die wirtschaftliche Entwicklung formuliert. Dieses Gremium, dem je ein Vertreter aus der Wirtschaft, dem Handwerk, den sozialen Organisationen, den Kommunen, dem Kreisausländerbeirat, der Schülerschaft, der Schulleitung, der Elternschaft, der Wissenschaft und den Vereinen angehören soll, wird Mitte Oktober seine Arbeit aufnehmen."

"Mit dem Projekt "Schule der Zukunft"", so der Landrat weiter, "soll das Thema den Stellenwert erhalten, den es in Politik und Gesellschaft haben muss, um unsere Zukunftsfähigkeit optimal zu erhalten. Im Blick muss dabei die Nachhaltigkeit der Konzepte stehen, denn bereits heute finden wir im Kreis Schulen, für die es offensichtlich keinen Bedarf mehr gibt, sei es weil das Angebot nicht nachgefragt wird oder der Standort nicht mehr stimmt. Was nutzt ein Schulbau für heute, der morgen gar nicht mehr gebraucht wird. Ausgebaut als soziales, kommunales Zentrum in Städten und Gemeinden wird mit einem solchen Bau jedoch eine Vernetzung erreicht, die langfristig allen nutzt."

Neben dieser völlig neuen Fragestellung in der Bildungspolitik sollen aber die aktuellen Problemstellungen im Schulbereich nicht vernachlässigt werden. "Als neuer Schuldezernent habe ich bereits ein Prioritätenliste erstellen lassen," so der Landrat abschließend, "bereits zum Jahresende erwarte ich die ersten Ergebnisse."