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30.10.2007

Schulen starten in neues Zeitalter

Neuer, schöner, besser und moderner“, mit diesen Worten beschreibt der Landrat des Kreises Offenbach, Peter Walter, die durch PPP sanierten Klassenzimmer an den Schulen im Kreis. Walter: „Wir starten quasi in Sachen Schulausstattung in ein neues Zeitalter.“ Die Motivation der Schülerinnen und Schüler in den neuen Räumen und hohen Standards bei der Ausstattung trägt dabei erste Früchte. Exemplarisch dafür stehen die Naturwissenschaften. „Beispielsweise entspricht  die Ausstattung des Fachbereichs Naturwissenschaften an der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach den modernsten Ansprüchen der Lernpädagogik“, betont der Landrat. Dort werden neue Methoden für die Gestaltung des Unterrichts und die Vermittlung des Lehrstoffes getestet. So soll nicht nur die Unterrichtsqualität an allen Schulen gesteigert werden, sondern auch der Reiz an den einzelnen Fächern erhöht werden. Durch die Weitergabe der pädagogischen und inhaltlichen Entwicklungen in den jeweiligen Fächern, profitieren alle Schulen im Kreis von den Ergebnissen.

„Rund 400.000 Euro hat die Sondereinrichtung des Naturwissenschaftstraktes an der Heinrich-Mann-Schule gekostet“, sagt SKE-Sprecherin Eva Lenz. „Geld, das sich dadurch rentiert, dass die Laboreinheiten nach oben hin in der Decke versenkbar sind und die Räume so auch für normalen Unterricht genutzt werden können.“

Aber auch an anderen Standorten wie der Einhardschule in Seligenstadt wird für Geräte, die teilweise über 30 Jahre genutzt wurden und verschlissen sind im Rahmen des PPP-Projektes Ersatz geschaffen und die naturwissenschaftliche Sammlung des Gymnasiums umfassend ergänzt. An dem Gymnasium werden insgesamt 2 Millionen Euro in die Ausstattung der Naturwissenschaften fließen. Insgesamt wurden seit 2001 circa 15 Millionen Euro in die Naturwissenschaften an den Schulen im Kreis investiert. Bis 2010 werden weitere 15 Millionen Euro hinzukommen.

„Welch wichtige Bedeutung die Ausstattung der Naturwissenschaften an unseren Schulen hat, zeigt sich immer wieder“, stellt Walter fest. „So sind die Erfolge der Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Offenbach bei Nachwuchswettbewerben wie „Jugend forscht“ auch nur aufgrund sehr guter Voraussetzungen in den Fachräumen der Schulen möglich.“ So gewann der Goetheschüler Milan Gerovac gemeinsam mit seiner Schwester Dragana dieses Jahr bei „Jugend forscht“ den Sonderpreis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit. Sie schlugen zwei Fliegen mit einer Klappe, indem sie aus Gülle Dünger herstellten, der weder stinkt noch der Umwelt schadet. Bereits im Jahr zuvor hatte Gerovac einen Stoff untersucht, der sich ins Erbgut von Krankheitserregern einbaut und dafür sorgt, dass nur noch nicht überlebensfähige Viren entstehen und damit den Sonderpreis Biologie bei „Jugend forscht“ gewonnen. Vor kurzem wurden Nell-Breuning-Schüler beim Schulwettbewerb der Europa-Union Deutschland ausgezeichnet.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass dies kein Zufall ist, sondern dass Faktoren wie unsere modernen Schulen mit umfangreichen Labortrakten oder unsere Kompetenzzentren für Mathematik, Informatik, Neue Sprachen und Naturwissenschaften hier eine entscheidende Rolle spielen“, so der Landrat.

Bis 2010 wird der Kreis Offenbach zudem alle Grundschulen mit einheitlicher IT und Lernsoftware ausstatten und vernetzen. „Wir wollen so die Medien- und Lernkompetenz steigern“, erklärt Walter. „Wir haben uns daher ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis 2010 sollen alle unsere 51 Grundschulen mit einer einheitlichen IT-Infrastruktur ausgestattet sein.“

Bereits im Jahr 2002 habe man im „Informations- und Technologieplan für die Schulen des Kreises“ festgeschrieben, führt der Landrat weiter aus, „dass wir die IT-Ausstattung an unseren Schulen kontinuierlich verbessern werden. Dazu zählen einerseits die bedarfsgerechte Ausstattung von Klassenräumen mit PC-Arbeitsplätzen und andererseits ein regelmäßiger Austausch der Geräte im Vier- bis Fünf-Jahresrhythmus. Nur immer mehr PCs in Klassenräume zu schaffen, ist allerdings nicht genug. Auch die Infrastruktur muss stimmen. Darum bauen wir diese konsequent und systematisch aus, denn funktionierende Netzwerke sind unabdingbar erforderlich, um Qualitätsstandards für alle Schulen zu garantieren. Während die meisten Schulträger sich auf die weiterführenden Schulen konzentrieren, haben wir besonders auch die Grundschulen im Blick.“

Insgesamt wurden von 2001 bis Oktober 2007 rund 12,8 Millionen Euro in Hard- und Software der Schulen investiert. Bis 2010 sollen pro Jahr circa 2,8 Millionen Euro hinzukommen. Insgesamt werden bis 2010 somit rund 21,2 Millionen Euro in die Computerausstattung der Schulen investiert werden – 2,5 Millionen davon in Software.

Auch im „Haus des Lebenslangen Lernens“ in Dreieich (HLL) setzt der Kreis auf modernste Ausstattung. Beispielsweise wird Unterricht von der herkömmlichen Tafel auf eine interaktive umgestellt. „Active Board“ nennt sich das neue Medium, mit dem künftig unterrichtet wird. Mit den rund 120 elektronischen Tafeln wird das Gros der Seminar- und Fachräume ausgestattet. Damit ist das HLL eine der ersten Bildungseinrichtungen, die das neue Medium flächendeckend nutzt. Laut einem Hersteller sind in Großbritannien bereits 70 Prozent der Klassenräume mit solchen Systemen ausgerüstet. Auch Ex-Regierungschef Toni Blair hatte die Nützlichkeit der Boards erkannt und deren Verwendung für Grundschulen vorgeschrieben. Die anderen Schultypen sind dann freiwillig gefolgt.

Möchte man etwas wegwischen, schiebt man es nach einem Markierungsklick in den vom PC bekannten Papierkorb. Alternativ kann man auch nostalgisch mit den wedelnden Bewegungen eines Radiergummis arbeiten. Eigentlich ist es eher ein Spezial-Tintenkiller, denn das „Ausradierte“ kann bei Bedarf wieder sichtbar gemacht werden. Abgesehen von den Farbvarianten im Hintergrund – das altbekannte Dunkelgrün ist auch im Repertoire – kann man zwischen verschiedenen Zeilen oder Kästchenvarianten wählen. Ob Koordinatenkreuze, Parabeln oder Figuren – alles lässt sich hier exakt und sauber darstellen, gerade Linien gelingen ohne Lineal. Als Höhepunkt lässt sich dann mit wenigen Klicks sogar eine druckbildreife Wiedergabe des Geschriebenen in den bekannten Word-Schriftarten erreichen. Dadurch lässt sich jetzt alles Geschriebene – im Gegensatz zur alten Tafel – speichern. Und das bringt immense Vorteile. Tafelbilder können immer wieder neu verwendet, verbessert, durch Arial oder andere Schriftarten schöner und lesbarer gemacht und ohne Probleme weitergegeben werden: Schülerinnen und Schüler bekommen sie einfach als Daten auf ihren Stick überspielt.

„Alles, was auf einem PC an Programmen oder Internetverknüpfungen möglich ist, kann auch auf die digitale Tafel übertragen werden“, erklärt Walter. „Recherchen können ab sofort für alle sichtbar im Klassenraum stattfinden. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung. Einen Lehrer und das soziale Miteinander im Klassenraum kann das „Active Board“ nicht ersetzen, aber es fördert die Motivation der Lernenden und damit auch den Lernerfolg.“