Sprungziele
Seiteninhalt
13.02.2008

Schulstandortdiskussion in Seligenstadt geht an den Zahlen und Fakten vorbei

„Wenn derzeit in der Stadt Seligenstadt eine erneute Debatte über die Schulstandorte angefacht wird“, äußert sich Landrat Peter Walter zu der aktuellen Schuldiskussion, „geht diese an den Fakten vorbei und dient nur dazu, Verwirrung zu stiften. Der Kreistag hat im Dezember 2006 mehrheitlich einen Schulentwicklungsplan beschlossen, der im Juni 2007 vom Hessischen Kultusministerium uneingeschränkt genehmigt worden ist. Damit steht fest, dass es künftig nur zwei Schulstandorte geben wird. Wenn darüber hinaus öffentlich mit Zahlen und Statistiken jongliert wird, sollten diese für alle Beteiligten nachvollziehbar sein. Unser Schulamt hat bereits ab August 2007 mehrfach nach aktuellen Informationen zum Thema Einwohnerentwicklung und Bezug neuer Baugebiete gefragt. Diese Anfrage ist bis heute ebenso unbeantwortet geblieben wie die Anfrage nach den aktuellen Geburtsjahrgängen, die wir kurz vor Weihnachten das erste Mal gestellt haben.“

Fakt ist, dass zu Beginn des letzten Schuljahres 2007/08 in ganz Seligenstadt 208 Kinder in die fünf vorhandenen Grundschulen eingeschult wurden (Anlage 1). In der Kernstadt - und nur darum geht es - wurden 143 Erstklässler gezählt, die sich auf die insgesamt 7 Klassen der zweizügigen Hans-Memling-Schule, der dreizügigen Konrad-Adenauer-Schule und der zweizügigen Matthias-Grünewald-Schule verteilen (Anlage 2). Nach den Prognosen der Kommunalen Informationsverarbeitung Hessen (KIV) vom 7. August 2007 werden es zu Beginn des neuen Schuljahres 2008/09 185 Kinder in ganz Seligenstadt sein, davon 126 in der Kernstadt. Da sich die schulorganisatorischen Maßnahmen aus dem Schulentwicklungsplan ausschließlich auf die Kernstadt beziehen, kann es auch nur um die Entwicklung dieser Schülerzahlen gehen.

Der Schulentwicklungsplan 2006 in der vorliegenden und genehmigten Fassung basiert auf Zahlenmaterial, das jährlich aktuell zum Schuljahresbeginn von der KIV zur Verfügung gestellt wird. Diese Zahlen berücksichtigen die Geburtenzahlen, die von den lokalen Einwohnermeldeämtern geliefert werden sowie die in diesem Zeitraum bekannten Zuzüge und Abwanderungen. Darüber hinaus berechnet der Kreis selbst noch eine Zuzugsquote für die Kommunen, die über größere Baugebiete verfügen. (Anlage 3)

Schulentwicklung ist allerdings nicht nur im Kreis Offenbach ein laufender Prozess. Das bedeutet, dass die Schulverwaltung, die von der KIV jährlich gelieferten Prognosen nutzt, um ebenfalls jährlich die Entwicklung der Schülerzahlen anzupassen. Dies wurde auch zum Schuljahresbeginn 2007/08 so gehandhabt. Der Blick auf die Zahlen (Anlage 4/5/6) macht deutlich, dass sich die Zahlen tatsächlich im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben. Für die Geburtenjahrgänge 2003/04 werden im Vergleich zur Prognose des Kreises aus dem Schulentwicklungsplan 2006 in der Kernstadt Seligenstadt 14 Kinder mehr, für den Geburtenjahrgang 2004/05 zwei Kinder und für den Geburtenjahrgang 2005/06 zehn Kinder mehr registriert. Entsprechend hat der Kreis seine aktuelle Prognose nach oben korrigiert. Diese Veränderungen können jederzeit bei der Schulverwaltung erfragt werden.

Was bedeutet dies für die Schulstandorte in der Kernstadt? An den beiden Schulstandorten Konrad-Adenauer-Schule und Giselastraße werden künftig zwei dreizügige Grundschulen zur Verfügung stehen. Die derzeitig erkennbare Spitze wird im Jahr 2009/10 mit voraussichtlich 138 Erstklässlern erreicht, das heißt rein rechnerisch wird in diesem Jahr jede Klasse mit 23 Kindern belegt sein. Würden alle Kapazitäten ausgeschöpft, könnten pro Klasse maximal 28 Kinder, also insgesamt 168 Jungen und Mädchen beschult werden (Anlage 7). Diese Werte werden aber aus heutiger Sicht nicht ausgeschöpft werden.

„Der Blick auf die Zahlen und auf die Beschlusslage macht deutlich“, so der Landrat abschließend, „dass eine Grundsatzdebatte völlig unangebracht ist und wenig Klarheit schafft, ganz im Gegenteil. Wenn wir ernsthaft das Interesse der künftigen Schülerinnen und Schüler im Auge behalten wollen, müssen wir die Prioritäten an der richtigen Stelle setzen. Der Kreis hat sich nach Genehmigung des Schulentwicklungsplans im Sommer 2007 sofort an die Arbeit gemacht, um zügig die baulichen Voraussetzungen für den Standort Giselastraße zu schaffen, damit dieser wie geplant bezogen werden kann. Hier liegt die Zukunft der jungen Leute und nicht darin mit Quasi-Fakten längst manifestierte Entscheidungen der Vergangenheit zu hinterfragen. Dies ist eine Spiegelfechterei, die niemandem nutzt.“