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28.03.2000

Wirtschaftlichkeit und Kundennähe müssen das Verwaltungshandeln bestimmen

Landrat Peter Walter zieht Zwei-Jahres-Bilanz

Wirtschaftlichkeit und Kundennähe als Maxime des Verwaltungshandelns – unter dieser Devise stand der Wahlkampf von Peter Walter. Nach einem Drittel seiner Amtszeit präsentiert er eine Bilanz: "Ich möchte, dass die Bürgerinnen und Bürger erfahren, wie sich unsere Verwaltungspraxis verändert hat. Nur so können sie sich ein Bild davon machen, ob ihr Vertrauen gerechtfertigt war und Versprechen in die Tat umgesetzt wurden."

Vieles hat sich gewandelt, was von der Öffentlichkeit auf den ersten Blick gar nicht wahrgenommen wird. "Erst in der Vernetzung vieler kleiner Schritte," erklärt der Landrat, "die auch nicht alle gleichzeitig ausgeführt werden können, wird ein Ganzes entstehen, das mehr sein sollte, als die Summe einzelner Teile."

Erfolgreiche Bilanzen zeichnen sich durch zwei Dinge aus: Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung. Dieser Aspekt ist von der öffentlichen Verwaltung auch im Kreis Offenbach lange vernachlässigt worden. Die zunehmende Mittelknappheit hat oftmals zu willkürlichen Haushaltskürzungen geführt. Bei genauem Hinsehen lässt sich jedoch feststellen:

Wirtschaftlichkeit heißt:

Effektiver Mitteleinsatz und Investitionen an der richtigen Stelle statt Sparen um jeden Preis!

Sachorientierte Entscheidungen statt Abarbeiten politischer Wunschzettel!

Doppelhaushalt 2000/2001 ausgeglichen

Der Doppelhaushalt 2000/2001 ist endlich wieder ausgeglichen und von der Aufsichtsbehörde genehmigt.

Fehlbeträge in einer Größenordnung von mindestens 34 Mio. Mark können abgebaut werden.

Erstmals reduzieren sich die Zinsbelastungen um etwa 700.000 Mark; die Tilgungsleistungen können um 500.000 Mark erhöht werden.

Die Rücklagenbildung kann mittelfristig wieder aufgenommen werden.

Der erste Nachtrag, derzeit in der Erarbeitung wird diesen Trend nicht ändern, auch wenn Mehrbelastungen auf Grund von Landes- und Bundesentscheidungen zu erwarten sind.

Die Leistungsdichte und –qualität hat sich nur unwesentlich verschlechtert; in manchen Bereichen aber auch deutlich verbessert.

Die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung mit dem dazugehörigen Controlling wird die Wirtschaftlichkeit unseres Handeln weiterhin optimieren.

Vom Konsolidierungs- zum Finanzprogramm

Das Konsolidierungsprogramm, vom RP 1998 aufgegeben, wurde erfolgreich abgearbeitet. (Punkte?)

Den aktuellen Haushalt begleitet ein Finanzprogramm, damit der jetzt eingeschlagene Weg erfolgreich fortgeführt werden kann.

Es bietet eine wichtige Orientierungshilfe für die sachorientierte Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung.

Es zeigt in vielen Punkten, das strukturelle Verbesserungen zu mehr Wirtschaftlichkeit führen.

Die enge Verknüpfung von Verwaltungsreform und Wirtschaftlichkeit wird deutlich.

Personalmanagement statt Personalverwaltung

Der Stellenabbau wird noch fortgeführt, obwohl mit 925 Planstellen bereits ein Limit erreicht ist, das ohne strukturelle Veränderungen, beispielsweise die erwartete Reform der Bauordnung nicht unbegrenzt unterschritten werden kann.

Höhergruppierungen und Wiederbesetzungen unterliegen weiterhin Wartefristen.

Arbeitsmethoden und Arbeitsabläufe werden durch den konsequenten Einsatz der Datenverarbeitung und der damit verbundenen rasanten Entwicklung dauernd verändert.

Damit fallen alte Aufgaben weg, neue entstehen, bestehende verändern sich. Dafür muss gezielt Personal geschult oder gesucht werden. Kaufmännische und EDV-Kenntnisse sind ebenso gefragt, wie in der Wirtschaft.

Die Bezahlung der Beschäftigten muss an dem Wert der Leistung und nicht an der hierarchischen Stellung bemessen werden. BAT und beamtenrecht lassen das allerdings noch wenig Spielraum.

Die Zukunft heißt weniger Personal aber höher qualifiziert und besser bezahlt.

Aktives Finanzmanagement

Bedarfsgerechte Kassenkredite wurden teilweise in Schweizer Franken aufgenommen. Der Zinsvorteil liegt zwischen 1,2 und 1,8 Prozent, Währungsschwankungen belieben so gut wie ausgeschlossen.

Aktives Schuldenmanagement - Entkoppelung von den Marktschwankungen der Kreditzinsen und Timing von Fälligkeiten – garantieren Wirtschaftliche Finanzierungskosten und sichere optimale Finanzplanung.

Günstige Rahmenkredite erleichtern die Liquiditätsplanung.

Um die optimale fortlaufende Überwachung im Rahmen einer Ergebnis- und Risikostreuung zu gewährleisten wurden Limits und Mindestanforderungen definiert.

Bis 2003 anstehende Umschuldungsmaßnahmen wurden vorgezogen. Damit werden Zinssatzsenkungen bis zu 1,44 Prozent realisiert.

Forward- und Stufenkredite garantieren eine zusätzliche Optimierung des Schuldendienstes.

Aktuell hat sich die Liquiditätslage unserer Kasse soweit verbessert, dass von 35 Mio CHF 5 Mio CHF zurückgezahlt werden konnten

Kapital muß arbeiten

Die Verwaltung und Bewirtschaftung der Liegenschaften, die bislang bei den nutzenden Ämtern gelegen hat, wurde zentralisiert.

Hauptaufgabe ist die Umwandlung von brachliegendem in arbeitendes Kapital.

Zur Vermarktung stehen und standen die Janusz-Korczak-Schule in Langen, der Sportplatz der alten Heine-Schule in Dreieich sowie das Kinder- und Jugendheim in Steinheim. Erwartet wird eine Kapitalisierung von insgesamt etwa 12 Mio. Mark. Verhandlungen laufen.

Als nächstes stehen die Vermarktung des Kreishauses in Offenbach und der Verkauf des Straßenverkehrsamtes in Heusenstamm an.

Es soll kein Tafelsilber verschleudert werden, denn die Erlöse fließen in Kredittilgung oder Investitionsobjekte, also in den Vermögenshaushalt.

Parallel wird geprüft, ob weitere Liegenschaften wirtschaftlich verwertet oder in der Nutzung optimiert werden können.

Der Wert unserer Geschäftsanteile

Der Kreis hält derzeit mehr oder weniger große Beteiligungen an 11 Unternehmen.

Verwaltungen müssen sich im Dienste der Bürger auf ihre Kernkompetenzen beschränken, darum wollen wir unseren unternehmerischen Part an den Markt zurückgeben.

Entscheidungskriterien für unser Beteiligungsengagement sind steuerliche und strategische Gesichtspunkten.

Aktuell laufen bereits Gespräche über den möglichen Verkauf von Unternehmensanteilen..

Die Erlöse sollen ebenfalls der Kredittilgung oder der Reinvestition dienen, um neue Handlungsspielräume zu eröffnen.

Investitionen erhalten Vermögen

Dem Sparprimat sind in den vergangenen Jahren viele notwendige Schulumbau- und Sanierungsmaßnahmen zum Opfer gefallen.

In vielen Fällen heißt das höhere Folgekosten, weil zu spät ausgeführte

Renovierungsmaßnahmen in der Regel überproportionalen Mehraufwand bedeuten.

Zusätzlich können zahlreiche Spareffekte, die beispielsweise durch einer Heizungsmodernisierung oder verbesserten Isoliermaßnahmen im Verbrauchssektor zum Tragen kommen, erzielt werden.

Erarbeitet wird derzeit ein Prioritätenkatalog, der einen Überblick über notwendige Baumaßnahmen geben soll.

Aktive Mittelakquise und Nutzung unserer eigenen Liquidität soll schnellstmöglich Abhilfe schaffen, denn zu einer guten Ausbildung gehören nicht nur optimale Lehr- sondern auch optimale Lernbedingungen.

Eine Investition in die Zukunft ist ebenfalls die bestmögliche Ausstattung mit DV-Ausbildungsmöglichkeiten, die nicht bis morgen warten können, wie der Markt zeigt.

Das neue Kreishaus –Arbeitsplatz und Bürgertreffpunkt

Die Entscheidung für das neue Kreishaus in Dietzenbach ist zügig gefallen.

Der Umzug wird 2002 stattfinden.

Diese Maßnahme dokumentiert, wie Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und Verwaltungsreform künftig Hand in Hand gehen werden.

Der Mietvertrag schafft Flexibilität bei der Raumnutzung und Liquidität durch den Gebäudeverkauf.

Das Nutzungskonzept ist bürgerfreundlich und mitarbeiterorientiert.

Kurze Wege und Leistungen aus einer Hand werden selbstverständlich.

Eine neue EDV Struktur und die optische Archivierung machen den Weg frei für den Online-Kontakt mit der Verwaltung.

Konsequente Dezentralisierung wo möglich, lässt die Akten laufen nicht die Bürger.

Bürgerorientierung heißt:

"Was und wie geht etwas unter bestehenden Voraussetzungen"statt "Das geht nicht!"

Schnelle Problemlösung aus einer Hand statt langer Wege durch den Verfahrensdschungel!

Kreisverwaltung unterwegs -gelebte "Public Relation"

Dezentralisierung ist nur ein Weg zum Bürgerservice. Die Kfz.-Außenstellen sind ein erfolgreiches Beispiel.

Weitere Aufgabendelegation ist in der Überprüfung. Pilotprojekte in verschiedenen Kommunen sind in Planung. Viele vorstellbare Vorhaben scheitern derzeit jedoch an der Gesetzeslage.

Schnelle kompetente Hilfestellung bei Fragen und Problemen soll selbstverständlich werden.

Über ein Servicetelefon und eine mobile Servicestelle, beides in Planung, werden wir in absehbarer Zeit mit Mitarbeitern und dem Landrat selbst vor Ort gehen, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Präsente Verwaltung heißt außerdem Präsenz zu zeigen wo immer es geht. Nur durch direkten Kontakt mit den Bürgern erfahren wir ein Feed-back unserer Arbeit. In den kommenden Jahren werden wir darum bei Gewerbemessen, Vereinsveranstaltungen oder dem Hessentag dabei sein. So wird Verwaltung noch transparenter.

Wirtschaftsförderung innovativ und flexibel

Das Referat Wirtschaftsförderung, direkt dem Landrat unterstellt, arbeitet seit zwei Jahren und hat sich zu einem kompetenten Ansprechpartner entwickelt. Mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit wird auf diese neue Angebot aufmerksam gemacht.

In Standortfragen beraten und betreut wurden in den vergangenen Monaten 18 Firmen außerhalb des Kreises Offenbach und 7 Firmen aus dem Kreis bei Grundstücksanfragen.

In all diesen Fällen konnten Angebote in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungen der kreisangehörigen Kommunen unterbreitet werden: In den Firmen laufen in den meisten Fällen noch die Entscheidungsprozesse, keine der im Kreis Offenbach ansässigen Firmen wanderte ab.

Als Service- und Clearingstelle hat das Referat in seiner Lotsenfunktion in den letzten 15 Monaten rund 40 umfangreiche Unternehmensanfragen erfolgreich bearbeitet.

Es wurden Ansprechpartner bei anderen Institutionen, wie z. B. IHK, Kreishandwerkerschaft, Banken vermittelt.

Die Erstinformation und –beratung von Existenzgründern bzw. bei Neugründungen wurde rund 10 Mal nachgefragt.

Ein regelmäßiger Informationsaustausch mit den Wirtschaftsförderungen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden findet statt.

Qualifizierungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen in Zusammenarbeit mit IHK, Kreishandwerkerschaft und Stadt Offenbach wird angeboten.

Geplant sind besondere Angebote für ausländische, im Kreis Offenbach ansässige Unternehmen und regelmäßige Unternehmergespräche.

Außerdem verstehen wir unsere Mehrinvestitionen ebenfalls als Stärkung unserer mittelständischen Wirtschaft.

Arbeitsmarkt stabil

Gespräche mit dem Arbeitsamt Offenbach haben ergeben, dass unser Arbeitsmarkt im bundesweiten Vergleich hervorragend abschneidet.

Alle qualifizierten Arbeitskräfte finden in relativ kurzen Zeitabständen eine neue Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Für jugendliche und erwachsene schwer vermittelbare Menschen haben wir verschiedene, sehr erfolgreiche Qualifizierungsmaßnahmen aufgelegt.

Allein in der Neuhofer Erklärung haben sich etwa 20 Firmen verpflichtet, Grundqualifizierungen in unterschiedlichen Bereichen anzubieten.

Der Kreis selbst behält die hohe Zahl von 12 Ausbildungsplätzen bei.

Darüber hinaus haben wir über das Arbeitsamt 15 junge Menschen bei uns im Haus beschäftigt. Fest steht bereits vor Beendigung der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, dass wir einigen davon einen festen Arbeits- oder Ausbildungsplatz anbieten.

Auftragsvergaben sind bei uns teilweise an Qualifizierungsmaßnahmen gebunden, wie beispielsweise bei der Vergabe der Entstempelung von KFZ an die HBI.

Die aktive Wirtschaftsförderung trägt außerdem zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei.

Ehrenamt

Der Kreis Offenbach liegt mit seiner breitgefächerten Palette im bürgerschaftlichen Engagement – vom Sportverein über die Seniorengenossenschaft bis zur organisierten Nachbarschaftshilfe zur Stärkung der Sicherheit – landesweit an der Spitze.

Zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements als unverzichtbarer Faktor unserer Gesellschaft wurde die Aktion "Vereint aktiv" ins Leben gerufen.

Auf einem Markt der Vereine, der von uns jetzt jährlich veranstaltet wird, haben vereine die Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Mitgliederwerbung.

Ein spezielles Ausbildungsprogramm soll Vereinsmitgliedern in ehrenamtlichen Funktionen Hilfestellung bei der Arbeit bieten. Es ist auf große Resonanz gestoßen.

Zum ehrenamtlichen Engagement gehört auch die zunehmende Integration von Ausländern. Dafür ist ein Konzept in Arbeit.

Auch künftig soll nicht nur der Vereinsbestand, der das kulturelle Umfeld in unserem Kreis einmalig macht, gepflegt werden, mit innovativen Konzepten soll bürgerschaftliches Engagement auch neue Anreize und Perspektiven gewinnen.

"Die Leistungen dieser Bilanz sind nur realisierbar geworden," fasst Landrat Peter Walter zusammen, "weil sie durch konsequente Umstrukturierung innerhalb unseres Hauses begleitet wurden und auch weiterhin werden. Aus dieser praktischen Arbeit heraus, die teilweise von externen Beratungsbüros begleitet wurde, hat sich dann eine veränderte Dezernatsstruktur herausgebildet, die nicht an Modellen sondern vollkommen an der Sache orientiert ist. Offen bleibt nach wie vor, wie auf Aufgabenneuverteilungen zu reagieren ist, die derzeit bei der Landesverwaltung in Planung sind. Dies gilt besonders für die Hauptabteilung allgemeine Landesverwaltung."

"Darüber hinaus sind noch eine Reihe von weiteren Projekten in Planung," so der Landrat abschließend, "die wir der Öffentlichkeit in absehbarer Zeit vorstellen können. Dazu gehört unter anderem ein Integrationskonzept, das an den Bedürfnissen unserer ausländischen Mitmenschen ausgerichtet ist. Mehr als 100 Nationalitäten sind bei uns vertreten, sie leben und arbeiten hier, bereichern unsere kulturelle Landschaft, brauchen aber auch Hilfestellungen. Diesem Thema werden wir uns ebenso stellen wie der Weiterführung des Sicherheitskonzeptes und der Entschärfung von sozialen Brennpunkten, so das Spessartviertel in Dietzenbach, der jetzt auch mit Unterstützung der Kreisverwaltung renoviert wird. Wenn wir den Kurs, den wir seit zwei Jahren erfolgreich eingeschlagen haben, auch in den nächsten Jahren systematisch weiter fahren und Wirtschaftlichkeit sowie Kundenorientierung in den Mittelpunkt stellen, können die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Kreisverwaltung sehr zufrieden sein.