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Hintergrundinformationen zur BerufsWegeBegleitung

Ziele und Konzept der BerufsWegeBegleitung des Kreises Offenbach

Die „BerufsWegeBegleitung" des Kreises Offenbach für Jugendliche und Erwachsene versteht sich als Weiterentwicklung bereits vorhandener Unterstützungsnetze für Jugendliche mit Förderbedarf (Modell: Grundqualifikation/Betriebspraxis-Plus, Ausbildungsforen). Sie zeichnet sich durch vier Merkmale aus:

    • Offenheit für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Schwierigkeiten hinsichtlich der Integration in den Ausbildungsmarkt und das Erwerbsleben haben;
    • Begleitung einer längeren Lebensphase der jungen Erwachsenen bis zum Alter von 25 beziehungsweise 27 Jahren, weil davon ausgegangen wird, dass es im Laufe der schwierigen Integration in den Arbeitsmarkt immer wieder zu unterschiedlichen Krisen im Lebenszusammenhang benachteiligter Personen kommt, die sich destabilisierend auf die berufliche Karriere auswirken;
    • Aufbau eines Unterstützungsnetzwerkes mit den Akteuren im regionalen Zusammenhang (zum Beispiel Arbeitsagentur, Kammern, Betriebe, Kirchen, Vereine), wobei dieses vermittelt über die regionalen Stützpunkte als ein aufsuchendes Netzwerk konzipiert ist, das in hohem Maße für die jungen Erwachsenen Verlässlichkeit bietet.
    • Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt, um so genannte „Maßnahme-Karrieren" zu vermeiden, wobei allerdings die oft wertvolle Unterstützung durch von Trägern durchgeführte Ausbildungs- und Orientierungsvorhaben für bestimmte Zielgruppen systematisch mit einbezogen werden.

Die BerufsWegeBegleitung, ist also als ein kreisweites Netzwerk konzipiert, das flexibel auf die unterschiedlichen Anforderungen reagieren kann, und so jungen Menschen Unterstützungsangebote für die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bieten kann.

Umsetzung

In drei Kommunen des Kreises Offenbach sind Clearingstellen (Stützpunkte) eingerichtet, die die jungen Erwachsenen von der Erstberatung bis zum 25. beziehungsweise 27. Lebensjahr aktivierend begleiten. Die Einrichtung dieser Stützpunkte ist Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, der Jugendberufshilfe vor Ort, der Arbeitsagentur, dem Kreis Offenbach und weiteren Diensten und Organisationen. Dabei stehen für die Stützpunkte folgende Aufgaben an:

    • direkte Beratung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen;
    • Klärung schwieriger Beratungsfälle und integrierte Bearbeitung mit anderen kompetenten Organisationen;
    • Beschaffung und Bereitstellung der erforderlichen Informationen über die Möglichkeiten beruflicher Bildung und Förderung in der Region des Kreises Offenbach;
    • Information über finanzielle Fördermöglichkeiten;
    • Akquise und Beratung von Betrieben hinsichtlich der Beteiligung und Durchführung von beruflicher Qualifizierung für Personengruppen mit besonderen Startschwierigkeiten;
    • Kontakt mit den Schulen des Sekundarbereichs, um auch präventive Strategien verfolgen zu können;
    • enge Kooperation mit den Ausbildungsforen.

Mit dieser Aufgabenbeschreibung der in den Städten und Gemeinden des Kreises angesiedelten Stützpunkte ist eine kommunale Beratungs- und Förderstruktur aufgebaut, die orts- und zeitnah die jeweiligen individuellen Beratungs- und Unterstützungsbedarfe bearbeiten kann.

Der Aufbau der kommunalen Stützpunkte der BerufsWegeBegleitung begann in 2003. Es zeigt sich deutlich in den Gesprächen mit den Kommunen, der Arbeitsagentur, den Kammern, den Ausbildungsforen und den Verantwortlichen im Kreis, dass eine hohe Zustimmung zur Konzeption besteht, wenngleich die Komplexität der Konzeption vielfältiger Abstimmungs- und Klärungsgespräche bedarf. Inzwischen ist die BerufsWegeBegleitung in allen drei Kommunen (Rodgau, Langen und Dreieich) sehr erfolgreich implementiert und als Regelförderung eingereichtet.

Im Jahr 2009/2010 sind sechs schulische Stützpunkte in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Offenbach auf Grundlage des Paragrafs 33 SGB III hinzugekommen. Auch die Stadt Seligenstadt sichert in Kooperation mit dem Kreis Offenbach einen schulischen Stützpunkt der BerufsWegeBegleitung an der Merianschule Seligenstadt. Hier richtet sich die Arbeit der BerufsWegeBegleitung an die Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schule mit dem Schwerpunkt auf die Vorabgangs- und Abgangsklassen aus Haupt- und Realschule. Der Fokus ist vor allen Dingen eine „Vertiefte Berufsorientierung" mit einer individuellen Berufswegeplanung zum Ziel der beruflichen Eingliederung und der Erweiterung des Berufswahlspektrums unter Berücksichtigung der Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitmarkt. Dazu ist eine aktive Netzwerkarbeit unerlässlich.

Zielgruppen

Die BerufsWegeBegleitung richtet sich nicht an eine spezifische Zielgruppe, sondern ist offen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Integrationsschwierigkeiten. Die BerufsWegeBegleitung ist dabei insbesondere auf Jugendliche mit großen Berufsstartschwierigkeiten ausgerichtet, die die normalerweise vorgesehenen Möglichkeiten der Berufsorientierung, Beratung, Bewerbung und Vermittlung kaum oder gar nicht nutzen und die aufgrund ihrer mangelnden Vorbildung und ihrer sozialen oder persönlichen Situation als besonders benachteiligt gelten.

Vor allem aber werden bei der BerufsWegeBegleitung die Lebensumstände und -perspektiven junger Frauen mit Berufsstart- und Berufsentwicklungsschwierigkeiten berücksichtigt. Für den Kreis Offenbach ist dabei zu beachten, dass in vielen Fällen ein Migrationshintergrund vorhanden ist.

Kooperationspartner

Neben den klassischen Kooperationspartnern bei Maßnahmen der Integration in Ausbildung oder Arbeit wie der Arbeitsagentur, Kammern, Betriebe, Träger etc. versucht das Projekt des Kreises Offenbach auch die jeweiligen Akteure vor Ort als Ressource für den Aufbau eines Netzwerkes zu gewinnen. Dies können Kirchen, Vereine, engagierte Bürger und Bürgerinnen und viele andere mehr sein. Damit finden die jeweils unterschiedlichen Bedingungen der Städte und Gemeinden im Kreis Offenbach für eine je spezifische Profilbildung der Stützpunktarbeit ihre Berücksichtigung.

Der Kreis Offenbach und die Kommunen im Kreis bleiben dabei sowohl als Promotoren und als Garanten der politischen, personellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen als auch bei der Knüpfung des regionalen Netzwerks unverzichtbar.

Förderung

Der Aufbau der BerufsWegeBegleitung wurde vom 1. Januar 2003 bis zum 31. Dezember 2005 gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Programm Kompetenzen fördern: Berufliche Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf – BQF) und dem Europäischen Sozialfond. Die BerufsWegeBegleitung wurde hier wissenschaftlich begleitet durch die Technische Universität Darmstadt und der Sozialforschungsstelle Dortmund. Die BerufsWegeBegleitung nahm außerdem an der Transferphase des BQF-Projektes vom 1. September 2006 bis zum 31. August 2007 teil.